Pressemeldung Nr. 9 vom 11.02.2025
Schwacher Start ins neue Jahr - Wirtschaftspolitische Unsicherheiten lähmen Konjunktur
Die IHK Düsseldorf hat die Ergebnisse ihrer Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn 2025 für den Kreis Mettmann veröffentlicht.
Die wirtschaftliche Lage im Kreis hat sich in den letzten Monaten nur wenig verbessert und bleibt insgesamt schlecht. Der wirtschaftspolitische Stillstand der letzten Monate sowie erheblich ausgeweitete protektionistische Tendenzen in der Weltwirtschaft haben die Perspektiven wieder deutlich eingetrübt.
„Signale für eine im Herbst noch allmählich erhoffte Trendwende sind in der kurzen Frist nicht mehr auszumachen,“ beschreibt IHK-Volkswirt Gerd Helmut Diestler das wesentliche Ergebnis der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage. In knapp drei Wochen bis zum 23. Januar haben gut 210 Betriebe aus Industrie, Bauwirtschaft, Handel und Dienstleistungen teilgenommen, die zusammen rund 16.500 Personen beschäftigen.
Vielmehr befindet sich auch die Konjunktur im Kreis Mettmann zu Jahresbeginn in heftigem Gegenwind. „Immer deutlicher wird, dass für die wirtschaftliche Schwäche vor allem strukturelle Faktoren ausschlaggebend sind, während die reine zyklische Konjunktur-Komponente weiter in den Hintergrund tritt,“ erläutert Diestler. Das chaotische Ende der Berliner Regierungskoalition mit der vorläufigen Haushaltsführung, Neuwahlen am 23. Februar, unklaren oder mutlosen wirtschafts-politischen Wahlprogrammen und nicht absehbaren Mehrheiten im künftigen Deutschen Bundestag haben das Vertrauen der Wirtschaft auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter erschüttert. Das dämpft ihre Erwartungen erheblich. Denn eine Verbesserung bei den größten Belastungsfaktoren (Bürokratie, Energiepreise, Arbeitskosten, Steuern, Fachkräfte) wird im Wahlkampf zwar von vielen versprochen, ihre Umsetzung ist aber konkret nicht erkennbar.
Zudem befeuert der neue US-Präsident Donald J. Trump - wie im Wahlkampf angekündigt - protektionistische Tendenzen für den Welthandel. Dies wird sowohl den Export aus dem Kreis Mettmann direkt als auch indirekt über weniger nachgefragte Zulieferungen für andere Exporteure zusätzlich bremsen. „Dadurch droht zudem auf anderen internationalen Märkten genau wie im Heimatmarkt eine weitere Wettbewerbsverschärfung, weil Warenströme statt in die USA nach Deutschland und Europa umgelenkt werden dürften“, analysiert der IHK-Volkswirt. All dies geschieht vor dem Hintergrund, dass wegen der verschlechterten deutschen Standortbedingungen die Exportwirtschaft schon zuletzt immer weniger mit dem Welthandel Schritt halten konnten.
Entsprechend hat die Wirtschaft im Kreis Mettmann ihre Erwartungen für das laufende Jahr seit der Vorumfrage im letzten Herbst erheblich zurückgeschraubt. Der Erwartungsindikator fällt drastisch von zuvor minus 3 auf nunmehr minus 19 Punkte zu Jahresbeginn zurück. „Da ist auch die leichte Verbesserung der aktuellen Lageeinschätzung durch die Wirtschaft im Kreis Mettmann nur ein schwacher Trost, zumal der entsprechende Indikator nach zuvor minus 25 Punkten mit immer noch minus 16 Punkten deutlich im roten Bereich bleibt,“ so Diestler weiter.
Dabei bleibt die Situation der verarbeitenden Industrie kritisch. Die Auftragseingänge dieser Betriebe sind sowohl aus dem In- wie aus dem Ausland weiter rückläufig. Die Geschäftserwartungen auch in diesem Wirtschaftszweig sind nun merklich negativ, was vor allem auf Meldungen von Zulieferbetrieben fußt. Auch am Bau hat sich die Stimmung weiter verschlechtert. Der private Konsum bleibt sehr gebremst, auch weil trotz steigender Reallöhne die Abgabenbelastung zum Jahreswechsel zugenommen hat, der Arbeitsmarkt unsicherer wird und auch die Privaten Verbraucher in großer Ungewissheit hinsichtlich der weiteren politischen Entwicklung sind. Der Einzelhandel ist vor diesem Hintergrund zwar passabel ins neue Jahr gestartet. Für den weiteren Verlauf überwiegt aber erheblich der Pessimismus. Konsumnaher und produktionsorientierter Großhandel befinden sich im Sog von Konsumflaute und Industrierezession.
Nur in den übrigen Dienstleistungen halten sich insgesamt die Betriebe, die zu Jahresbeginn ihre Geschäftslage als gut beurteilen, die Waage mit jenen, die sie als schlecht bezeichnen. Dabei ist der Finanzsektor sehr zufrieden. Und die Geschäfte der Logistiker haben sich in den letzten Monaten besser als befürchtet entwickelt, wenngleich ihre Kostenbelastung und Fahrermangel drängende Themen bleiben. Entsprechend klein ist weiterhin die Zahl der Optimisten unter ihnen. So überwiegen insgesamt bei den Dienstleistern weiterhin leicht die Skeptiker.
Bei den Risiken für die weitere Geschäftsentwicklung der Unternehmen im Kreis Mettmann stehen zwar nach wie vor die Sorgen über die Inlandsnachfrage an erster Stelle. „Neben dieser konjunkturellen Nachfrage-Komponente sorgen die Betriebe aber auch immer mehr für ernsthafte Strukturprobleme“, weist Diestler hin. „Denn mittlerweile am zweithäufigsten führen sie die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen an, und zwar mit stark steigender Tendenz.“ Für die Dienstleister sind sie mittlerweile Risiko Nummer eins. Die zwischenzeitliche Entspannung bei den Energiepreisen hat sich in den letzten Monaten nicht mehr fortgesetzt. Sie werden jetzt wieder häufiger als Risiko für die weitere Geschäftsentwicklung angeführt. Für die Bauwirtschaft stehen sie sogar an erster Stelle, noch vor dem dort weiter drängenden Problem, ausreichend Fachkräfte zu finden.
Die Auslastung von Maschinen und Ausrüstungen ist sowohl in der verarbeitenden Industrie (auf 72 Prozent) als auch im Baugewerbe (auf 73 Prozent) auf sehr tiefe Werte gefallen. Ihre zuvor schon verhaltenen Investitionspläne hat die Wirtschaft im Kreis Mettmann zu Jahresbeginn nochmals auf breiter Front gekürzt. Das Motiv, weitere Rationalisierungen durchzuführen, gewinnt dabei an Bedeutung – das Umweltschutzmotiv dagegen fällt zurück. „Letzteres ist ein deutliches Zeichen, wie irritierend das Hin und Her der staatlichen Förder- und Klimapolitik wirkt,“ betont Diestler, wie wichtig auch an dieser Stelle ein verlässliches und planbares Handeln der Wirtschaftspolitik für die Wirtschaft ist.
Schlussendlich bedeuten all diese negativen Vorzeichen nichts Gutes für den Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit im Kreis Mettmann hat bereits zugenommen. „Die Beschäftigungsentwicklung war bislang noch stabil. Sie droht aber, sich nach den von den Betrieben geäußerten restriktiven Personalplänen erheblich abzuschwächen oder gar ins Negative umzuschlagen“, befürchtet Diestler abschließend.
Schlussendlich bedeuten all diese negativen Vorzeichen nichts Gutes für den Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit im Kreis Mettmann hat bereits zugenommen. „Die Beschäftigungsentwicklung war bislang noch stabil. Sie droht aber, sich nach den von den Betrieben geäußerten restriktiven Personalplänen erheblich abzuschwächen oder gar ins Negative umzuschlagen“, befürchtet Diestler abschließend.