Indien

BIS-Zertifizierung Indien für eine Vielzahl von Produkten notwendig

Für den Export bestimmter Produkte nach Indien ist seitens der Hersteller oft eine BIS-Zertifizierung erforderlich.
Für diese Produkte existieren eigene Standards, die als „Indian Standard“ (IS) bezeichnet und vom Bureau of Indian Standards (BIS) festgelegt werden.
Eine Vielzahl von Produkten, die aus dem Ausland nach Indien importiert und dort vertrieben werden, müssen bei der Einfuhr den Standards entsprechen und entsprechend gekennzeichnet sein.

l. Das Bureau of Indian Standards (BIS)

Das Bureau of Indian Standards (BIS) ist die nationale Zertifizierungsstelle in Indien. Seit dem Jahr 2010 werden immer mehr Standards zur obligatorischen Zertifizierung für ausländische Unternehmen. 
Die Einführung des Foreign Manufacturers Certification Scheme (FMCS):
auch ausländischen Herstellern, die Zertifizierung von Produkten im Rahmen des BIS. Des Weiteren werden in regelmäßigen Abständen lokale Produkttests sowie Werksaudits durchgeführt, um die Konformität der Produkte zu überprüfen.

ll. BIS-ISI Zertifizierung (Scheme I)

Die BIS-ISI-Zertifizierung stellt die am häufigsten angewandte Produkt- beziehungsweise Werkszulassung dar. Neben der Registrierung ist auch eine Zertifizierung der Produktionsstätte des ausländischen Herstellers, also auch in Deutschland, erforderlich.
Die Gültigkeitsdauer der Zertifizierung beträgt ein Jahr, danach ist eine Verlängerung um bis zu fünf Jahren möglich. Zudem ist die jährliche Einreichung eines Self-Compliance-Reports erforderlich, welcher In-House Testberichte für jedes zertifizierte Produkt sowie weitere Nachweise umfasst.
Die Zertifizierung kann nur der Hersteller der Produkte erhalten.
Händler von betroffenen Produkten müssen sich an ihre Lieferanten wenden, ob eine BIS-Zertifizierung vorliegt und diese der Warenlieferung beifügen.
Insgesamt sind ca. 650 Produktkategorien betroffen.
Dazu gehören beispielsweise: 
Der Prozess der Zertifizierung dauert insgesamt ca. 8 Monate und enthält folgende Schritte:
  1. Antragsstellung
  2. Audit
  3. Auswahl von Testprodukten (während des Audits)
  4. Produkttests in Indien
  5. Ausstellung des Zertifikats
  6. Markierung des Produktes
Die Dauer des Audits beträgt in der Regel zwei Tage bis maximal fünf Tage. Der Auditor evaluiert das Qualitätsmanagement, die Überprüfung des Produkts, die Produktionsstraßen, das Lager und das Testlabor. Sofern indische Labors keine Prüfkapazitäten für ein zu zertifizierendes Produkt aufweisen, besteht die Möglichkeit, Produkttests während des Audits durchzuführen. 
Die Methodik der Produkttests ist in den Standards sowie und in den zugehörigen Verfahrensanweisungen (Product Manuals) im Detail dargelegt. Die Durchführung der Tests muss in einem durch das BIS zugelassenem, akkreditiertem Testlabor in Indien erfolgen. Die Gesamtdauer des Verfahrens beträgt ca. drei bis vier Wochen. In Abhängigkeit von der konkreten Anwendung des Produkts können noch weitere Tests erforderlich sein.  Bei der Versendung der Testprodukte ist stets zu vermerken, dass es sich um Testprodukte handelt. Zudem ist eine offizielle Testmusteraufforderung des BIS beizulegen.
Beispiel: Seit dem 21. Januar 2024 benötigen zum Beispiel Schrauben, Muttern und Befestigungselemente bei der Einfuhr nach Indien eine BIS-Zertifizierung, das heißt, sie müssen unter dem ISI-Mark Scheme registriert und zertifiziert sein. 

Detailinformationen zur BIS-Zertifizierung stehen hier bereit. 

lll. BIS-CRS Registrierung (Scheme II)

Für eine Vielzahl von elektronischen Produkten ist eine BIS-CRS-Registrierung erforderlich, deren Verwaltung ebenfalls durch das BIS erfolgt.
Der Fokus liegt auf der Regulierung von Produkten aus den Bereichen Informationstechnologie, Leuchtmittel, elektrische Haushaltsgeräte sowie Unterhaltungselektronik.
Die Tests in den akkreditierten Laboren in Indien sind verpflichtend.
Das Zertifikat besitzt eine Gültigkeitsdauer von zwei Jahren, nach deren Ablauf eine Verlängerung beantragt werden kann. Eine Inspektion der Fertigungsstätte ist nicht erforderlich.
Zu den betroffenen Produkten gehören beispielsweise: 
Der Prozess dauert insgesamt ca. 3 Monate und enthält folgende Schritte:
  1. Firmenregistrierung
  2. Produkttests in Indien
  3. Antragsstellung im BIS Portal
  4. Ausstellung des Zertifikats
  5. Markierung

lV. Der Authorized Indian Representative (AIR)

Innerhalb aller indischen Zertifizierungen wird vorausgesetzt, dass der lokale Vertreter den Antrag auf Zertifizierung einreicht, verwaltet und für Rückfragen zur Verfügung steht. Des Weiteren obliegt ihm die Koordination der Prüfungen mit dem Testlabor sowie die Entgegennahme der Zertifizierung.
Die Funktion des AIR kann durch die eigene Niederlassung, einen Großhändler/Importeur sowie in zahlreichen Fällen auch durch den Zertifizierungspartner wahrgenommen werden. In Bezug auf jede Zertifizierung sind die konkreten Anforderungen unterschiedlich.

Weitere wichtige Hinweise

Außerdem bestehen diverse weitere Produktzertifizierungen für den indischen Markt, welche sich auf spezifische Industrien und Produktkategorien fokussieren.
Diesbezüglich sind insbesondere die folgenden Zertifizierungen von Relevanz: AIS (Automobilkomponenten), PESO (explosionsgeschützte Produkte, Öl- und Gasindustrie) sowie TEC (Telekommunikationsprodukte).
Weitere Informationen hinsichtlich der Zertifizierungsprozesse, sowie den Regelungen des BIS finden Sie unter:
Letzte Aktualisierung: 22. Juli 2024