Sie befinden sich auf der Seite der IHK Düsseldorf.
Möchten Sie diese Seite in einem Cookie als Ihre Heimat-IHK setzen?
Sie befinden sich auf der Seite der IHK Düsseldorf.
Bisher ist die als Ihre Heimat-IHK hinterlegt. Wollen Sie die Seite der IHK Düsseldorf in einem Cookie
als Ihre neue Heimat-IHK setzen?
Der Krieg in der Ukraine zwingt viele Menschen zur Flucht. Rund 10.000 ukrainische Geflüchtete leben inzwischen in Düsseldorf und werden in Sprach- und Integrationskursen auf den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt vorbereitet.
Im Folgenden haben wir die wichtigsten Informationen, Angebote für Arbeitgeber und Geflüchtete, bezüglich der beruflichen Integration kurz zusammengefasst und werden diese regelmäßig aktualisieren. Eine Arbeitserlaubnis im Rahmen von § 24 AufenthG wird unbürokratisch über die Ausländerbehörden geprüft, wenn ein Antrag eingegangen und auch bestätigt ist. Sprach- und Integrationskurse für Menschen aus der Ukraine sind über das BAMF möglich.
Die Willkommenslotsen der IHK Düsseldorf informieren und beraten auch ukrainische Geflüchtete und interessierte Arbeitgeber auf Deutsch, Englisch, Ukrainisch, Türkisch und Arabisch.
Unterstützungsangebote für Geflüchtete
Informationen zur dualen Berufsausbildung in Deutschland und in der Region
Verweisberatung zu allen wichtigen Themen
Vermittlung von Kontakten zu Trägern von Integrations- und Qualifizierungsmaßnahmen
Vermittlung von Praktika, Einstiegsqualifikationen und Ausbildungsplätzen
Bewerbertage für Geflüchtete
Koordinierte Zusammenarbeit mit den Partnern vor Ort (insbesondere Arbeitsagenturen, Jobcentern, Ausländerbehörden, BAMF-Außenstellen, Integrationsdiensten, Kreisen und Kommunen)
Vor der Aufnahme einer Tätigkeit oder Ausbildung, muss die Ausländerbehörde zustimmen. Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) empfiehlt jedoch den Bundesländern, bereits bei Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach §24 AufenthG die Beschäftigung zu erlauben, auch wenn noch kein Arbeitsplatzangebot vorliegt. Leistungen der Beratung und Vermittlung nach dem SGB III durch die Agenturen für Arbeit können ebenfalls beantragt werden.
Es bleibt zudem noch abzuwarten, wie das Verwaltungsverfahren bei den Ausländerbehörden Düsseldorf und Mettmann umgesetzt wird.
#WirtschaftHilft Die Unterstützung aus der Wirtschaft formierte sich gleich nach Beginn des Kriegs in der Ukraine: Hilfstransporte, Spenden, Transfers von Menschen aus dem Kriegsgebiet – die Liste der Hilfen wurde immer länger. Um sie bedarfsgerecht zu bündeln, haben sich DIHK, BDI, BDA und ZDH zur Initiative #WirtschaftHilft zusammengeschlossen.
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Website des DIHK.
Arbeitgeber in der Region Düsseldorf und dem Kreis Mettmann können sich bei Fragen zur Unterstützung von Geflüchteten mit Wohnraum, Arbeitsverhältnissen oder Ausbildungsaufnahme an die Willkommenslotsen der IHK Düsseldorf wenden.
Einen Eindruck von der Arbeit des Willkommenslotsen Georg Judin bei der Vermittlung ukrainischer Geflüchteter vermittelt ein Bericht im IHK Magazin.
Aufgaben des Willkommenslotsen
Willkommenslotsen sind die die Schnittstelle zwischen den Unternehmen und den Geflüchteten als auch den Jobcentern, Arbeitsagenturen und Berufskollegs.
Unternehmen und Geflüchtete erhalten praktische Unterstützung bei alltäglichen Fragen rund um die Themen „Ausbildung, Beschäftigung und Qualifizierung“ von Geflüchteten sowie Informationen zu rechtlichen Rahmenbedingungen.
Die Förderung einer Willkommenskultur im Betrieb steht im Vordergrund der Beratung, um dadurch eine erfolgreiche betriebliche und soziale Integration der Geflüchteten in den Unternehmen zu erreichen.
Zudem werden auf Wunsch Flüchtlinge in Praktikums- und Ausbildungsverhältnisse an Unternehmen vermittelt.
Unterstützungsangebote für Unternehmen
Informationen zu Praktika, Einstiegsqualifizierung und Ausbildung
Informationen zu finanziellen Fördermöglichkeiten
Beantwortung individueller Fragen
Informationsveranstaltungen für interessierte Unternehmen
Ausbildertreffen - Erfahrungsaustausch mit betrieblichen Ausbildern
Vermittlung von Flüchtlingen in Praktika, Einstiegsqualifikation und Ausbildung
Unterstützungsangebote für Geflüchtete
Informationen zur dualen Berufsausbildung in Deutschland und in der Region
Vermittlung von Kontakten zu Trägern von Integrations- und Qualifizierungsmaßnahmen
Vermittlung von Praktika, Einstiegsqualifikationen und Ausbildungsplätzen
Bewerbertage für Geflüchtete
Koordinierte Zusammenarbeit mit den Partnern vor Ort (insbesondere Arbeitsagenturen, Jobcentern, Ausländerbehörden, BAMF-Außenstellen, Integrationsdiensten, Kreisen und Kommunen)
Ausbildungsberatung für geflüchtete Eltern durch Ausbildungsbotschafter/-innen
Junge Geflüchtete und ihre Eltern kennen das deutsche Ausbildungssystem aus ihren Heimatländern nicht. Der Verein Düsseldorf-aktiv.net und die IHK Düsseldorf informieren regelmäßig mehrsprachig über die Vielfalt der Ausbildungsberufe und die inhaltlichen Anforderungen der beruflichen Bildung. Alle zwei Monate laden wir geflüchtete Eltern, Erziehungsberechtigte und ehrenamtliche Begleiter zu einem Austausch über die Chancen und Möglichkeiten der beruflichen Bildung in die IHK ein.
Informieren und Vertrauen schaffen stehen im Vordergrund. Ausbildungsbotschafter sind Menschen mit Fluchthintergrund, die bereits die ersten Schritte in eine Ausbildung bewältigt habe. Durch ihre Übersetzungshilfe (Arabisch, Persisch) ist die Sprachbarriere an diesem Abend gut zu bewältigen.
Ausbildungsberatung für Geflüchtete: (von links nach rechts) Maryam Rasoulian Azad (Ausbildungsbotschafterin) informiert Amir Hossein Khanbashi und Farshid Rahimi über die Möglichkeiten der dualen Ausbildung.
Ali Al Hariri will nicht nur ein fleißiger Auszubildender, sondern ein Vorbild für andere sein. Dafür setzt er Himmel und Hölle in Bewegung. Nach seiner Flucht Ende 2015 landete Ali zunächst in Dresden. Er lernte die deutsche Sprache im Sprint, nur ein Jahr später waren seine Deutschkenntnisse gut. Doch der junge Mann beeindruckt nicht nur mit seinen Sprachkenntnissen, er setzt auch beim Weg in seine berufliche Zukunft auf viel Erfahrung und Grips.
Zufriedene Gesichter bei den Hydro Ingenieuren (von links nach rechts): Ausbilderin Regina Göpfert, Willkommenslotse Rachid El Mellah und Auszubildender Ali Al Hariri
Doch der Reihe nach: In seinem Heimatland Syrien hatte der heute 31-Jährige bereits an einem staatlichen Institut eine Ausbildung als Bautechnikerassistenz absolviert und berufliche Erfahrungen gesammelt.
,,Schon als Kind fand ich Gebäude und Straßen spannend. Deswegen war es für mich klar, dass ich in Deutschland Bauzeichner werden wollte“, erzählt er.
Ali fand schnell den Weg zum Willkommenslotsen der IHK Düsseldorf, Rachid El Mellah. Er berät und unterstützt Unternehmen sowie Geflüchtete und bringt sie passgenau zusammen. Nach kurzer Zeit fand sich für Ali ein Praktikumsplatz als Bauzeichner. 2018 wurde daraus eine Einstiegsqualifzierung, 2019 hatte er einen Ausbildungsvertrag bei der Firma Hydro-Ingenieure zum Bauzeichner Fachrichtung Tief-, Straßen- und Landschaftsbau in der Tasche.
Die Hydro-Ingenieure ist seit über 35 Jahren als Ingenieurgesellschaft mit internationaler Ausprägung am Markt. Die Geschäftsfelder sind Dienstleistungen im Bereich Gewässer-, Hochwasserschutz-, Kanal- und Regenwasser sowie Kläranlagenplanungen. Mittlerweile ist Ali im dritten Ausbildungsjahr und überzeugt auf ganzer Linie.
,,Wir erleben Al Hariri als einen zuverlässigen und sehr höflichen Auszubildenden. Er geht interessiert und engagiert an die Fachthemen heran“, so seine Ausbilderin Regina Göpfert.
Dabei hat Al Hariri beruflich auf das „richtige Pferd“ gesetzt.
,,Auch wenn wir seit Jahren einen Bauboom erleben, sind Bewerber zum Bauzeichner Fachrichtung Tief-, Straßen- und Landschaftsbau nur sehr schwierig zu finden“, so El Mellah.
Obwohl der Ausbildungsberuf spannend ist und viel zu bieten hat, wissen Bewerber oft nicht, was dahintersteckt: Drei Fachrichtungen prägen das Berufsbild des Bauzeichners: der Hochbau, der Ingenieurbau und der Tief-, Straßen und Landschaftsbau.
Hier entstehen teils imposante Bauwerke der öffentlichen oder privaten Infrastruktur. Riesige Regenbecken oder Pumpanlagen sowie große Straßenbauprojekte werden im digitalen Geländemodell und in 3D konstruiert – eine anspruchsvolle Herausforderung für junge Menschen.
,,Hier sind noch offene und spannende Ausbildungsstellen zu besetzen“, so Göpfert.
Ali hat jedenfalls seinen Traumjob gefunden und er bereitet sich nun auf seine Abschlussprüfung vor. Doch damit ist für ihn das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht.
,,Nach der Ausbildung will ich eine Weiterbildung als Bautechniker absolvieren“, sagt er.
Übrigens: Das seit 2016 erfolgreiche Projekt „Willkommenslotse“ wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Die Willkommenslotsen unterstützen mit ihren Beratungs- und Vermittlungsleistungen die berufliche Integration von Geflüchteten und bieten so den Unternehmen die Chance, Fachkräfte zu finden.
Wer Barry Sadio bei der Arbeit zusieht, erkennt schnell: Der junge Mann ist begeistert dabei. Etwa wenn er als Entremetier seine Lieblingsgerichte zubereitet. Vitello Tonnato, Hollandaise und Salate aller Art gehen ihm mit Liebe zum Detail und nahezu ohne Unterstützung des Ausbilders von der Hand. Das ist René Paganetti vom Restaurant Riva am Medienhafen.
Optimistische Gesichter (von links): Personalverantwortliche Simone Baucks, Auszubildender Barry Sadio, Willkommenslotse Rachid El Mellah und René Paganetti, Ausbilder beim Restaurant Riva
„Sadio ist ein sympathischer Typ, zeigt Talent in der Küche und kommt einfach gut an. Außerdem arbeitet er auf hohem Niveau, achtet sehr auf die Details und ist ein guter Teamplayer“, sagt er.
Dass der junge Mann im Riva in der Küche steht, ist keineswegs selbstverständlich. Er musste ohne Eltern in Guinea aufgewachsen und floh mit knapp 16 Jahren alleine über Italien nach Deutschland. Kaum angekommen schloss er – nach einem Deutschkurs und einer Einstiegsqualifizierung – die Hauptschule mit dem Prädikat sehr gut ab.
Nach einigen Nebenjobs und guten Praktika in der Gastronomie stand für ihn fest: Ich möchte Koch werden. Er fand schnell den Weg zum Willkomenslotsen der IHK Düsseldorf, Rachid El Mellah, mit dessen Hilfe er 2019 in seine Ausbildung als Koch in der Dorfstube in Düsseldorf Oberkassel starten konnte – die dann leider in der Corona-Krise Insolvenz anmelden musste. Keine einfache Situation für den jungen Mann. Als Geflüchteter mit einer Ausbildungsduldung hatte Sadio nur wenige Monate Zeit, um sich einen neuen Ausbildungsplatz zu suchen.
,,Für mich stand fest: ein neuer Ausbildungsbetrieb muss schnell her“, erzählt er in gutem Deutsch.
Wieder trat der Willkommenslotse in Aktion und knüpfte Kontakte zum Riva. Dort überzeugte Sadio und bekam die Chance, seiner Ausbildung im zweiten Lehrjahr fortzusetzen. Für Simone Baucks, Personalverantwortliche im Riva, eine gute Entscheidung. Denn Sadio ist nicht nur zuverlässig und selbstständig, sondern auch vielseitig.
,,Oft helfe ich auch in der warmen Küche aus. Ich habe im ersten Jahr viel gelernt und kann beim Riva meinen Kochkünsten freien Lauf lassen“, sagt er.
Und darin steckt auch sein Potenzial. Vor allem, wenn er seine afrikanischen und deutschen Kochkünste im wahrsten Sinne des Wortes in einen Topf wirft.
„Jeder junge Mensch hat seine Potenziale, die ihn für Unternehmen zu einem Helden werden lassen“, ist El Mellah überzeugt.
Darum hat die IHK Düsseldorf auch das Programm „Ausbildungshelden gesucht!“ gestartet. Rund 1.000 freie Ausbildungsstellen warten derzeit – Corona-Krise hin oder her – im IHK-Bezirk Düsseldorf darauf, besetzt zu werden. „Auch in der Gastronomie“, betont der Willkommenslotse, dessen Arbeit im Rahmen eines Projektes seit 2016 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird.
Dass Geflüchtete auch für eine kaufmännische Ausbildung in Frage kommen, zeigt das Beispiel von Irada Iskenderova und der mittelständische Rising Systems AG. Nach einer sehr schwierigen Fluchtroute kam die junge Frau im März 2016 mit ihrer Familie in Deutschland an.
(von links): Rachid El Mellah (Willkommenslotse der IHK Düsselorf), Sebastian Witzmann (CEO, Rising Systems AG), Irada Iskenderova (Auszubildende, Rising Systems AG) und Jeanne Witzmann (Personalverantwortliche, Rising Systems AG).
„Für mich ist die Ausbildung als IT-Kauffrau ein spannender Schritt in meiner Karriere. Ich setze mich für die Kundenbedürfnisse ein und versuche, Lösungen aus einer Hand und ohne Umwege zu erarbeiten – und werde im Team rundum unterstützt“, so Iskenderova.
Die junge Mutter von zwei Kindern hatte Mathematik studiert und arbeitete früher in einer sehr angesehenen Bank in Aserbaidschan. Nach Deutschland gekommen, absolvierte sie Sprach- und Integrationskurse und bekam schnell Kontakt zum Willkommenslotsen der IHK. Rachid El Mellah informiert Geflüchtete regelmäßig bei Bewerbertagen darüber, wie der berufliche Einstieg gelingen kann. Er vermittelte Iskenderova ein Praktikum bei der Firma Rising Systems AG. Der innovative Mittelständler entwickelt seit über 20 Jahren und mit rund 40 Mitarbeitern Software in Düsseldorf-Benrath und betreut namhafte Unternehmen bei der Digitalen Transformation.
Die gute Auffassungsgabe der jungen Frau und ihr Engagement überzeugten im Betrieb auf Anhieb: „Bei Frau Iskenderova hat alles gepasst. Junge und engagierte Bewerber mit solchen Kompetenzen sind ein echter Glücksgriff“, freut sich die Personalverantwortliche Jeanne Witzmann.
„Ohne junge Talente, wie Frau Iskenderova, wäre unser Wachstum lange nicht mehr möglich. Wir sind sehr froh sie bei uns zu haben“, ergänzt CEO Sebastian Witzmann.
Nach dem erfolgreichen Praktikum bekam Iskenderova auch einen Ausbildungsvertrag – und freut sich riesig über den Start ins Berufsleben. „Ich kann hier kreativ arbeiten und werde durch innovative Projekte sehr gut ausgebildet und auf den Beruf intensiv vorbereitet – dabei lerne ich täglich dazu.“ Eine Entwicklung, mit der auch El Mellah zufrieden ist: „Sie hat durch die Ausbildung in der IT-Branche sehr gute Berufsperspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Gerade in der Kreativwirtschaft werden Fachkräfte händeringend gesucht.“
Der Werdegang von Irada Iskenderova ist für El Mellah ein gutes Beispiel für die Gesamtentwicklung.
„Unternehmen in Düsseldorf und Kreis Mettmann werden bei der Ausbildung von Geflüchteten zunehmend selbstsicherer. Sie kennen sich mit den Voraussetzungen und Rechtsfragen besser aus, arbeiten gut mit Partnern zusammen und nehmen die Fachkräfte- und Nachwuchssicherung selbst in die Hand“, so seine Erfahrung aus dem erfolgreichen Projekt „Willkommenslotse“, das seit 2016 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird.
Trotzdem sei das Thema der betrieblichen Integration aus Unternehmersicht eine enorme Herausforderung. Ganz oben auf der Agenda der Unternehmen stehe das Thema Rechtssicherheit während und nach der Ausbildung. „Häufig dauert die Bearbeitung der Arbeitserlaubnis aus Unternehmersicht viel zu lange, die Beantragung der Ausbildungsduldung ist zu kompliziert, restriktiv und nicht transparent“, so El Mellah. Immerhin: Irada Iskenderova hat zumindest bis Ausbildungsende Rechtssicherheit und ist dafür glücklich und dankbar.
Weitere Informationen zum Willkommenslotsen der IHK Düsseldorf finden Sie hier.