Wir bilden aus

Motiviert durch echte Work-Life-Balance

Im Büro hinter dem Ladenlokal des Unternehmens Megadent im Zentrum Düsseldorfs herrscht so etwas wie entspannte Geschäftigkeit.
Das fünfköpfige Team um Geschäftsführer Gerhard Reeg (64), der das Unternehmen im Jahr 1994 gründete und auch seitdem ausbildet, und seine Tochter und Juniorchefin Jenny-Lisa Reeg (24) vertreibt Gesundheitsprodukte mit einem Schwerpunkt auf Mundhygiene in ganz Deutschland und arbeitet dafür vorwiegend mit pharmazeutischen Großhändlern und Apotheken zusammen.
„Wir sind vor allem im B2B-Bereich aktiv, bieten aber auch persönliche Kundenberatung in unseren Shops an“, sagt Gerhard Reeg. Vier davon gibt es in Deutschland, einen sogar in Tokio.
Wie viele andere Unternehmen hat auch Megadent mit Personalmangel und der schwierigen Suche nach passenden Mitarbeitern zu kämpfen. Also entschied sich Jenny-Lisa Reeg, die seit viereinhalb Jahren im Unternehmen ihres Vaters arbeitet, im August dieses Jahres dafür, „Feuer mit Feuer zu bekämpfen“, wie sie sagt: Sie führte die Vier-Tage-Woche ein. Statt 40 Stunden arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 36 Stunden, nach vier Neun-Stunden-Tagen erwarten sie drei Tage Wochenende. Die Regelung kommt an.
„Ich habe mehr Zeit für meine Freunde. So kann ich mich entspannen und bin umso motivierter, wenn die Woche wieder losgeht“, sagt Michelle Hornig, die bei Megadent eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement macht.
„Uns ist es wichtig, zuzuhören“
Die 21-jährige Realschulabsolventin aus Düsseldorf war nach längerer Suche nach einem Ausbildungsplatz auf einer Azubi-Messe auf das Unternehmen gestoßen und sofort angetan von der familiären Atmosphäre.
„Es ging sehr entspannt zu, richtig freundschaftlich. Ich war von Beginn an in alle Abläufe eingebunden und würde gern langfristig bleiben“, erzählt sie.
Die Chancen stehen gut, denn Megadent bildet vor allem für sich selbst aus.
„Wir investieren viel in unsere Auszubildenden, weil wir als eher kleines Team darauf angewiesen sind, dass sich alle unterstützen und motiviert sind“, sagt Jenny-Lisa Reeg.
Bei den Bewerbungen achtet sie darum weniger auf Schulnoten – auch wenn sie in Deutsch und Mathematik zumindest solide sein sollten – sondern auf Sauberkeit der Unterlagen und vor allem die spürbare Bereitschaft, etwas zu lernen.
„Das geht einher mit Teamfähigkeit, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit. Zudem gibt es regelmäßige Feedback-Gespräche, etwa bei einem Spaziergang im nahegelegenen Hofgarten, in denen wir offen mit den Auszubildenen sprechen und uns danach erkundigen, wie es ihnen im Job, in der Berufsschule und ganz allgemein geht. Uns ist es wichtig, zuzuhören.“
„Meine Kollegen sind für mich Familie“
Diese Bereitschaft hat auch Abdullah Mohamad sofort gespürt. Der 39-Jährige kam im Jahr 2015 aus Kurdistan nach Deutschland und absolvierte unter Vermittlung der Arbeitsagentur zunächst eine Einstiegsqualifizierung bei Megadent, eine Art Vorbereitung auf die eigentliche Ausbildung. Heute hat der gelernte Fachlagerist eine „Schlüsselposition“ im Unternehmen inne, wie Jenny-Lisa Reeg sagt, kümmert sich um Reklamationen, Einkauf und Beschaffung. Das Bedienen und Beraten von Kunden gehört ebenfalls zu Abdullah Mohamads Aufgaben, der bei seiner Ankunft in der Bundesrepublik kein Wort Deutsch sprach.
Das änderte sich schnell, auch dank der Hilfe seines Seniorchefs Gerhard Reeg.
„Er hat mir zu einem Förderunterricht an der Berufsschule geraten, was mich sehr weitergebracht hat“, erzählt der „Head of Logistics & Supply Chain Management“, so sein offizieller Titel. Für ihn ist sein Chef eher „wie ein Vater. Und meine Kollegen sind für mich Familie, ich bin sehr dankbar.“
Text: Gesa van der Meyden
Foto: Wilfried Meyer