Konjunkturbericht für den Kammerbezirk Dresden, Frühjahr 2025

Lage und Prognosen

In die konjunkturelle Entwicklung kommt auch im Frühjahr 2025 kein richtiger Schwung. Nach einer leichten Verbesserung der Geschäftslage zu Jahresbeginn trübt sich die Stimmung der Gesamtwirtschaft im Kammerbezirk aktuell wieder etwas ein. Ein gutes Drittel der Unternehmen bezeichnet seine wirtschaftliche Situation als gut, ca. jede fünfte Firma als schlecht. Fast die Hälfte der Betriebe befindet sich in einer zufriedenstellenden Geschäftslage. Der sich daraus ergebende Saldo von 15 Punkten liegt vier Punkte unter dem Wert der Vorumfrage zu Jahresbeginn und vier Punkte über dem Saldo von vor einem Jahr. Dieser hatte mit 11 Punkten allerdings auch nach dem Corona-Knick einen neuen Tiefpunkt markiert.
Der aktuelle Rückgang im Vergleich zur Vorumfrage resultiert vor allem aus einer schlechteren Bewertung durch die Baubetriebe, bei den Verkehrsunternehmen sowie im Gast-/Tourismusgewerbe. In der Industrie und im Dienstleistungsbereich gibt es nur geringe Änderungen. Aus den Handelssparten Groß- und Einzelhandel kommen aktuell wieder etwas bessere Meldungen als zuletzt. Die Geschäftserwartungen der Gesamtwirtschaft im Kammerbezirk verbessern sich im Gegensatz zur aktuellen Geschäftslage wieder etwas. Die Mehrheit erwartet in den nächsten Monaten keine grundlegende Änderung.
Mit einer Verbesserung rechnen 17 Prozent der Betriebe, während 30 Prozent der Unternehmen schlechtere Geschäfte prognostizieren. Der sich daraus ergebende Saldo von -13 Punkten steht 6 Punkte höher als zu Jahresbeginn, jedoch auch einen Punkt niedriger als vor einem Jahr. Eine Aufbruchstimmung ist also trotz der aktuellen politischen Änderungen im Zusammenhang mit den vergangenen Neuwahlen und der Regierungsbildung nicht zu verspüren, wohl aber ein leichter Rückgang des Pessimismus. Besser als zuletzt sind vor allem die Erwartungen in der Baubranche. Aber auch in der Industrie, im Handel und bei den Dienstleistern sieht man Verbesserungen. Im Gastgewerbe/Tourismus ist trotz Saisonbeginns kaum eine Änderung sichtbar. Im Verkehrsgewerbe sind die Erwartungen für die nächsten Monate dagegen schlechter als zu Jahresbeginn.
Der IHK-Geschäftsklimaindex, der die Einschätzungen zur aktuellen Lage und zu den Erwartungen in den Unternehmen gleichrangig berücksichtigt, steigt etwas an. Die leicht rückläufige Lage wird durch die etwas verbesserten Erwartungen abgefangen. Der Index klettert geringfügig auf einen Stand von 100 Punkten. Das sind zwei Punkte mehr als in der letzten Umfrage zu Jahresbeginn. Vor einem Jahr hatte der Index bei 99 Punkten gelegen. Der Anstieg ist zu gering, um daraus einen beginnenden Aufschwung abzuleiten. Im Wesentlichen bleibt es damit bei der seit fast zwei Jahren anhaltenden Seitwärtsbewegung des Index auf vergleichsweise niedrigem Niveau.

Investition und Beschäftigung, Geschäftsrisiken

Beim Investitionsgeschehen der Gesamtwirtschaft im Kammerbezirk gibt es im Vergleich zum Jahresbeginn keine Änderung. Die Investitionsneigung bleibt schwach. Fast ein Viertel der Unternehmen plant in den nächsten Monaten keine investiven Ausgaben. Knapp jede dritte Firma wird ihre Investitionen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verringern. Nur 15 Prozent der Betriebe planen das Gegenteil. Nur im Dienstleistungsgewerbe halten sich geplante Zuwächse und Verringerungen bei Investitionen die Waage. In allen anderen Wirtschaftsbereichen überwiegen nach wie vor die zurückgehenden Planungen.
Im Baugewerbe und im Handel sowie im Gast-/Tourismusgewerbe verbessert sich der Saldo jedoch deutlich im Vergleich zum Jahresbeginn, bleibt aber auch hier negativ. In der Industrie und im Handel dagegen rutscht der Saldo tiefer ins Minus. Bei Dienstleistern, im Verkehrsgewerbe gibt es keine nennenswerten Veränderungen. Die Beschäftigtenentwicklung ist derzeit im Kammerbezirk rückläufig. Ein knappes Drittel der Befragten gibt an, in den letzten Monaten Mitarbeitende verloren zu haben, die reichliche Hälfte berichtet von konstanten Belegschaftszahlen. Nur 17 Prozent haben neue Stellen geschaffen. Die Planungen für die nächsten Monate sind weniger rückläufig, aber immer noch sehr zurückhaltend.
Mitarbeiterbindung steht deutlicher im Vordergrund (62 Prozent) als zuletzt. 22 Prozent Unternehmen mit abnehmenden Personalplanungen stehen 16 Prozent Firmen mit geplanten Beschäftigtenerweiterungen gegenüber. Die Belegschaftsplanungen sind in fast allen Wirtschaftsbereichen per Saldo negativ und stagnieren im Gast-/Tourismusgewerbe (Saldo: 0 Punkte). Nur im Dienstleistungsgewerbe ist wieder mit einem verstärkten Beschäftigungswachstum in den nächsten Monaten zu rechnen. Für die meisten Unternehmen (72 Prozent) sind die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ein Risiko für die Geschäftsentwicklung. Das sind nochmal 7 Prozentpunkte mehr als zu Jahresbeginn. Das zeigt wie jetzt essentiell richtige und wirtschaftsfreundliche Entscheidungen auf Bundesebene sind. Die Arbeitskosten steigen ebenfalls in ihrer Bedeutung als Geschäftsrisiko. Die Energiepreise folgen auf Platz drei im Risikoradar.

Branchenweise Auswertung der Konjunkturumfrage

Regionale Auswertung der Konjunkturumfrage

Zusatzfragen

Prioritäten der Bundespolitik

Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sind in den letzten Jahren immer mehr zu einem Risiko der Geschäftsentwicklung geworden, nicht nur im Kammerbezirk Dresden. Aktuell erklären 72 Prozent der hiesigen Unternehmen, dass diese Rahmenbedingungen problematisch für ihr Unternehmen sind bzw. werden könnten. Inzwischen gibt es nach dem Bruch der Ampel-Koalition eine neue Bundesregierung. Welche Prioritäten bezüglich der Wirtschaftspolitik durch diese gesetzt werden sollten wurde in der aktuellen Konjunkturumfrage als Zusatzfrage abgefragt. Auf einer Skala von 1 (unwichtig) bis 5 (sehr wichtig) konnten mögliche wirtschaftspolitische Prioritäten der kommenden Monate und Jahre bewertet werden.
Dabei zeigte sich erneut, dass bei der als überbordend empfundene Bürokratie dringender Handlungsbedarf (Mittelwert: 4,6) besteht. Dieser Punkt wurde als dringlichstes Handlungsfeld identifiziert. Zudem wünscht sich die Wirtschaft im Kammerbezirk Versorgungssicherheit (4,4). Damit verbunden geht die Forderung nach sinkenden Strompreisen bzw. Abgaben und Netzentgelten einher (4,4). Steuersenkungen sind ein weiteres wichtiges Thema. Unternehmenssteuern sollten auf einen Höchstwert von 25 Prozent oder darunter gesenkt werden (4,4) und weitere Steuersenkungen (4,2) umgesetzt werden. Die Unternehmen wünschen sich weiterhin die Umsetzung des Bund-Länder-Paktes, um dadurch eine Beschleunigung für alle Infrastruktur-/Investitionsprojekte zu erreichen (4,2). Die Digitalisierung der Verwaltung (4,2) ist ein weiterer wichtiger Punkte der von der neuen Bundesregierung forciert werden sollte. Der Bund sollte zudem schnell Investitionen umsetzten. Vor allem die Straßeninfrastruktur (4,1) und digitale Infrastruktur (4,1) stehen hier im Fokus der Wirtschaft. Dies sind die zehn wichtigsten Prioritäten, welche aus Sicht der Wirtschaft im Kammerbezirk auf der Agenda der Bundespolitik stehen sollten. Die Wichtigkeit auch weiterer Handlungsfelder sind der Grafik zu entnehmen. Mittelwerte unter drei bezeichnen dabei Maßnahmen, die durch die Unternehmen als unwichtig oder eher unwichtig angesehen werden.

Daten der amtlichen Statistik

Bergbau und verarbeitendes Gewerbe - Januar bis März 2025

Tätige Personen Veränderung in % Gesamtumsatz in Millionen Euro Gesamtumsatz Veränderung in % Umsatz Ausland in Millionen Euro Umsatz Ausland Veränderung in %
1,9 1.046 8,4 . .
0,2 119 6,6 57 .
0,8 294 -17,2 . .
-1,3 153 9,4 93 15,5
-4,5 290 -1,9 109 -3,7
-5,6 130 -9,8 30 -21,8
-2,4 436 0,3 197 -4,2
-5,8 265 -2,1 40 3,2
-3,5 1.149 4,3 746 15,6
0,2 333 -20,2 84 -7,5
-0,8 951 8,1 465 -1,5
. . . . .
-4,3 73 0,6 13 13,6
8,3 38 14,5 . .
5,5 120 -5,1 26 -4,4
-1,3 2.019 8,0 1.141 12,7
-3,0 2.734 -7,7 692 0,6
-1,8 1.970 -0,7 854 -4,8
-2,1 6.723 -1,3 2.686 3,5
-2,0 18.577 2,0 7.759 2,9
Hinweis: Monatsbericht für Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten, vorläufige Werte, ausgepunktete Angaben unterliegen der Geheimhaltung.
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Bauhauptgewerbe - Januar bis März 2025

Region Betriebe Durchschnitt Tätige Personen Durchschnitt Tätige Personen Veränderung in % Gesamtumsatz in Tausend Euro Gesamtumsatz Veränderung in % Umsatz je tätiger Person in Euro Umsatz je tätiger Person Veränderung in % Auftragseingang in Tausend Euro Auftragseingang Veränderung in %
Region Dresden, Stadt 45 3908 0,3 171207 -7 43809 -7,3 352028 38,9
Region Oberlausitz/Niederschlesien 86 4637 1,2 142906 9,9 30819 8,6 143226 -33,7
Umlandregion 85 4344 -2,3 160159 -1,7 36869 0,6 216250 0
Kammerbezirk Dresden 216 12889 -0,3 474271 -0,6 36798 -0,3 711504 3,8
Freistaat Sachsen 589 32014 -0,2 1215289 4,9 37962 5,1 1820479 21,9
Hinweis: Monatsbericht für Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten, vorläufige Werte
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Beherbergungsstätten | Campingplätze ausgewählter Reisegebiete - Januar bis März 2025

Reisegebiet geöffnete Betriebe im März 2025 Anzahl angebotene Gästebetten im März 2025 Anzahl Auslastung angebotene Betten Durchschnitt in % Gästeankünfte in Personen Gästeankünfte Veränderung in % Übernachtungen Anzahl Übernachtungen Veränderung in % Aufenthalt Durchschnitt in Tagen
Oberlausitz/Niederschlesien 305 13315 20,4 92226 -12,1 238459 -14,4 2,6
Sächsische Schweiz 173 8367 28,3 54079 -15,4 205397 -14,4 3,8
Sächsisches Elbland 142 7601 27,3 53959 -4,8 185156 -1,8 3,4
Erzgebirge 369 17823 35,8 175395 1,1 577647 -1,1 3,3
Dresden, Stadt 174 25820 32,6 375224 -5,3 758001 -6,2 2
Freistaat Sachsen 1754 121124 31,4 1381678 -5,3 3398745 -8 2,5
Anmerkung: Nachgewiesen werden Beherbergungseinrichtungen ab 10 Gästebetten bzw. 10 Stellplätzen
Hinweis: Gäste und Übernachtungen einschließlich Campingplätze
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Die Erhebung fand im IHK-Bezirk Dresden im März/April 2025 statt. An ihr beteiligten sich knapp 500 Unternehmen der Wirtschaftsbereiche Industrie, Bau, Handel, Tourismus, Verkehr und Dienstleistungen mit ca. 28.500 Beschäftigten. Die IHK Dresden dankt allen Unternehmen für ihre Teilnahme an der Umfrage.