Konjunkturbericht für den Kammerbezirk Dresden, Herbst 2025

Lage und Prognosen

Obwohl die Erwartungen der Wirtschaft im Frühjahr etwas weniger pessimistisch gewesen waren als in den beiden Konjunkturumfragen zuvor, verschlechtert sich die Geschäftslage der Gesamtwirtschaft im Kammerbezirk Dresden aktuell wieder. Nur noch ein Drittel der Unternehmen spricht von einer guten Geschäftslage, während 22 Prozent der Firmen ihre wirtschaftliche Situation als schlecht bezeichnen – der höchste Anteil seit Jahresbeginn 2022. 45 Prozent der Betriebe empfinden die aktuelle Geschäftslage als befriedigend. Daraus ergibt sich ein derzeitiger Lagesaldo von 11 Punkten, der damit vier Punkte unter dem Wert der Vorumfrage vom Frühjahr liegt. Vor einem Jahr hatte der Saldo noch bei 16 Punkten gelegen. Der aktuelle Saldowert stellt erneut einen Tiefpunkt nach dem CoronaKnick und den darauffolgenden leichten Auf- und Abwärtsbewegungen dar.
Seit dem Frühjahr trägt vor allem die Entwicklung im Bereich der Industrie und im Groß- und Einzelhandel zur schlechteren Bewertung der Geschäftslage bei. Auch bei den Dienstleistern ist man nicht mehr so zufrieden wie noch im Frühjahr. Positive Impulse für die Beurteilung in der Gesamtwirtschaft kommen dagegen aus der Bauwirtschaft und dem Tourismus/Gastgewerbe. Im Verkehrsgewerbe gibt es dagegen nur eine minimale Verbesserung.
Die Geschäftserwartungen in der Gesamtwirtschaft im Kammerbezirk sind zwar in Bewegung, ändern sich unterm Strich aber nur geringfügig. Der Anteil an Unternehmen der eine Verbesserung in den nächsten Monaten prognostiziert fällt auf geringe 11 Prozent zurück. Allerdings nimmt auch der Teil der Firmen spürbar ab, die mit einer Verschlechterung rechnen. Nur noch ein Viertel der Befragten gibt dies an. Im Frühjahr waren es noch 30 Prozent, ebenso wie vor einem Jahr. Fast zwei Drittel der Betriebe rechnen dagegen mit eine gleichbleibenden Situation, so viele wie seit vier Jahren nicht mehr. Deshalb ist eine mögliche Trendwende nach wie vor nicht zu erkennen, auch wenn der Geschäftslagesaldo zwei Punkte höher steht als vor einem Jahr. Gegenüber der Vorbefragung im Frühjahr verliert er dagegen einen Punkt. Vor allem im Handel und im Tourismus gibt es bei den Prognosen etwas Bewegung. In den anderen Wirtschaftsbereichen ändern sich die Salden nur geringfügiger.
Der IHK-Geschäftsklimaindex, der die Einschätzungen zur aktuellen Lage und zu den Erwartungen in den Unternehmen gleichrangig berücksichtigt, geht wieder etwas zurück. Die deutlich rückläufige Lage trägt mehr dazu bei als die leicht absinkenden Erwartungen. Der Index fällt auf einen Stand von 98 Punkten. Das sind zwei Punkte weniger als in der letzten Umfrage im Frühjahr. Vor einem Jahr hatte der Index bei 99 Punkten gelegen. Es bleibt bei der seit zwei Jahren anhaltenden Seitwärtsbewegung des Index auf vergleichsweise niedrigem Niveau.

Investition und Beschäftigung, Geschäftsrisiken

Auch wenn ein gutes Viertel der Firmen gar keine Investitionen plant, steigt doch seit Frühjahr der Anteil der expansiven Investitionen geringfügig von 15 auf 17 Prozent an. Im Gegenzug sinkt der Teil der Unternehmen mit verringerten Ausgabenplanungen um einen Prozentpunkt auf 29 Prozent. Damit verbessert sich der Kernsaldo aus steigenden und sinkenden Investitionsplanungen seit Frühjahr von -15 auf -12 Punkte, bleibt aber dennoch deutlich negativ. In allen Wirtschaftsbereichen überwiegen nach wie vor die zurückgehenden Planungen.
Im Handel, im Gast-/ Tourismusgewerbe, im Verkehrsgewerbe sowie leicht in der Industrie verbessert sich der Saldo jedoch im Vergleich zum Frühjahr. Bei den Dienstleistern und im Baugewerbe dagegen rutscht er tiefer ins Minus. Beim Bau ist aber eine deutliche Verbesserung zumindest gegenüber dem Vorjahreswert zu verzeichnen.
Für die kommenden Monate planen 60 Prozent der Unternehmen konstante Beschäftigtenzahlen. Zunehmende Personalplanungen gibt es inzwischen jedoch nur noch bei 13 Prozent der Firmen. Hingegen steigt der Anteil der Betriebe mit erwartetem Mitarbeiterrückgang auf nunmehr 27 Prozent. Der entstehende Saldo von -14 Prozentpunkten ist der negativste Personalplanungs-Wert seit dem CoronaKnick vom Frühjahr 2020.
Die Beschäftigtenplanungen sind zudem in allen Wirtschaftsbereichen per saldo negativ, besonders im Verkehrsgewerbe (-36 Punkte), im Handel (-18 Punkte), in der Industrie (-17 Punkte) sowie im Gast-/Tourismusgewerbe (-16 Punkte). Auch im Dienstleistungsgewerbe ist der Personalplanungssaldo erstmals seit zwei Jahren wieder in den negativen Bereich gerutscht (-4 Punkte). Das größte Risiko für die weitere Geschäftsentwicklung sehen die Unternehmen derzeit in den Arbeitskosten. 63 Prozent der Befragten werden durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen behindert. 58 Prozent der Firmen warnen vor einer schwächelnden Inlandsnachfrage, womit diese auf Platz drei des Risikoradars steht.

Branchenweise Auswertung der Konjunkturumfrage

Regionale Auswertung der Konjunkturumfrage

Zusatzfragen

Beschäftigung und Arbeitskosten

Die Abfolge der multiplen Krisen, die auch den Kammerbezirk seit mehreren Jahren in eine schwierige konjunkturelle Situation gebracht haben, sowie die strukturellen Probleme der deutschen Wirtschaft wirken sich inzwischen auch auf den Arbeitsmarkt aus. Inzwischen ist ein bestehender Beschäftigungsrückgang zu erkennen und auch die Planungen für die künftigen Personalentwicklungen sind in allen Branchen rückläufig. Trotz dadurch freigesetzter Arbeitskräfte ist jedoch weiterhin ein Fachkräftemangel zu verzeichnen, welcher zwar nicht mehr so stark im Vordergrund steht, jedoch nach wie vor vorhanden ist.
39 Prozent der befragten Firmen haben derzeit keinen Personalbedarf. Das waren vor zwei Jahren nur knapp ein Drittel. 42 Prozent der Unternehmen jedoch können offene Stellen derzeit längerfristig nicht besetzen. Im Herbst 2023 gaben dies noch über die Hälfte der Unternehmen an. 19 Prozent haben keine Probleme bei der Stellenbesetzung. Das berichteten vor zwei Jahren nur 14 Prozent der Befragten. Insofern hat sich zwar die Lage leicht entspannt. Angesichts der Zahlen besteht das Fachkräfteproblem jedoch nahezu unverändert weiter.
Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil unbesetzter Stellen in der Bauwirtschaft und im Gastgewerbe/Tourismus. Weniger groß ist der Anteil bei den Händlern. Die Industrie, das Verkehrsgewerbe und die Dienstleister liegen mit jeweiligen Anteilen um die 40 Prozent an längerfristig personalsuchenden Unternehmen im Mittelfeld. Es ist offensichtlich: Trotz rückläufiger Personalplanungen fehlen in allen Branchen nach wie vor zahlreiche qualifizierte Mitarbeiter.
Dabei werden vor allem Personen mit dualer Ausbildung von 55 Prozent der Unternehmen gesucht. Mangel besteht auch an Fachwirten, Meistern o. ä., die von mehr als einem Drittel der Firmen gesucht werden. Ein knappes Drittel der Firmen bemüht sich derzeit erfolglos um (Fach-)Hochschulabsolventen. Aber selbst ungelerntes Personal steht in einem Viertel der Unternehmen nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung.
Dabei handelt es sich in der Mehrzahl der Fälle um 2-3 unbesetzte Stellen in den jeweiligen Unternehmen (bei der Hälfte der Betroffenen), bei knapp einem Drittel der erfolglos Personal-Suchenden geht es um lediglich eine zu besetzende Stelle. Jedes fünfte Unternehmen mit langfristig unbesetzten Stellen sucht mehr als vier neue Arbeits- bzw. Fachkräfte. Unbesetzte Stellen führen bei fast zwei Dritteln (61 Prozent) der Betroffenen zu einer Mehrbelastung der vorhandenen Belegschaft und bei über der Hälfte (58 Prozent) zu steigenden Arbeitskosten. 43 Prozent sind derart in ihrer Geschäftstätigkeit eingeschränkt, dass sie ihr Angebot einschränken oder Aufträge ablehnen müssen oder verlieren.
Zur Steigerung der Arbeitskosten trägt auch die geplante weitere Erhöhung des Mindestlohnes bei. Zwar beschäftigt nur ein gutes Viertel der Unternehmen Mitarbeiter zum Mindestlohn und muss diesen demzufolge erhöhen, jedoch werden 59 Prozent der Firmen (auch) den Lohn für höhere Lohngruppen erhöhen müssen. Ein fast ebenso großer Anteil (57 Prozent) wird seinerseits die Preise erhöhen, was eine weitere Kostensteigerung im nachfolgenden Verlauf nach sich zieht.

Daten der amtlichen Statistik

Bergbau und verarbeitendes Gewerbe - Januar bis Juli 2025

Wirtschaftszweig/Region Betriebe Durchschnitt Tätige Personen Durchschnitt Tätige Personen Veränderung in % Gesamtumsatz in Mio. EUR Gesamtumsatz Veränderung in % Umsatz Ausland in Mio. EUR Umsatz Ausland Veränderung in %
H. v. Nahrungs- u. Futtermitteln 33 5.901 3,2 2.295 6,6 . .
H. v. Papier, Pappe u. Waren daraus 13 1.781 -2,3 272 -0,8 . .
H. v. chemischen Erzeugnissen 13 2.964 0,4 748 -17,9 . .
H. v. pharmazeutischen Erzeugnissen 10 2.565 -1,2 333 9,8 191 13,4
H. v. Gummi- u. Kunststoffwaren 40 5.808 -4,1 691 -0,4 262 -4,2
H. v. Glas u. Glaswaren, Keramik, Verarb. v. Steinen u. Erden 26 3.825 -6,1 361 -6,6 88 -16,6
Metallerzeugung u. -bearbeitung 18 5.106 -2,2 1.024 1,8 461 -
H. v. Metallerzeugnissen 72 7.085 -4,1 654 -2,6 94 4,8
H. v. DV-Geräten, elektronischen u. optischen Erzeugnissen 44 14.640 -3,5 2.582 -0,5 1.550 7,0
H. v. elektrischen Ausrüstungen 30 5.912 -1,9 977 -13,2 204 -3,6
Maschinenbau 83 16.265 -0,7 2.250 -1,3 1.276 -9,0
H. v. Kraftwagen u. Kraftwagenteilen 13 . . . . . .
Sonstiger Fahrzeugbau 6 4.547 -2,8 873 -25,1 390 .
H. v. Möbeln 14 1.843 -3,7 162 -2,3 29 5,6
H. v. sonst. Waren 16 1.901 9,1 95 15,9 . .
Rep. und Installation v. Maschinen u. Ausrüstungen 21 2.251 8,8 293 14,7 59 68,8
Verarbeitendes Gewerbe 497 . . . . . .
Dresden, Stadt 114 28.337 -1,7 4.529 2,1 2.544 3,6
Region OL/NS 116 21.725 -3,69 3.236 -0,9 1.645 6,85
Umlandregion 113 22.177 -1,00 3.228 -4,9 1.480 -8,29
Kammerbezirk Dresden 501 96.224 -2,0 15.942 -1,7 6.287 -0,6
Freistaat Sachsen 1.263 235.417 -2,4 43.401 - 18.349 -0,1
Hinweis: Monatsbericht für Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten, vorläufige Werte, ausgepunktete Angaben unterliegen der Geheimhaltung.
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Bauhauptgewerbe - Januar bis Juli 2025

Region Betriebe Durchschnitt Anzahl Tätige Personen Durchschnitt Anzahl Tätige Personen Veränderung in % Gesamtumsatz in TEUR Gesamtumsatz Veränderung in % Umsatz je tätiger Person in EUR Umsatz je tätiger Person Veränderung in % Auftragseingang in TEUR Auftragseingang Veränderung in %
Dresden, Stadt 45 3.928 0,6 501.071 -5,9 127.555 -6,4 605.662 23,5
Region Oberlausitz/Niederschlesien 85 4.657 1,1 442.995 1,3 95.125 0,1 399.885 -13,9
Umlandregion 85 4.368 -2,2 501.004 7,4 114.699 9,8 561.030 2,2
Kammerbezirk Dresden 215 12.953 -0,2 1.445.069 0,6 111.564 0,8 1.566.578 4,2
Freistaat Sachsen 587 32.076 -0,2 3.567.845 1,8 111.232 2,0 3.799.659 6,6
Hinweis: Monatsbericht für Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten, vorläufige Werte
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Beherbergungsstätten | Campingplätze ausgewählter Reisegebiete - Januar bis Juli 2025

Reisegebiet geöffnete Betriebe im Juli 25 angeb. Gästebetten im Juli 25 Auslastung angeb. Betten Durchschnitt in % Gästeankünfte in Personen Gästeankünfte Veränderung in % Übernachtungen Anzahl Übernachtungen Veränderung in % Aufenthalt Durchschnitt in Tagen
Oberlausitz/Niederschlesien 352 14.881 30,7 407.746 -5,0 1.126.840 -3,7 2,8
Sächsische Schweiz 228 9.946 42,7 271.921 -4,1 953.373 -2,0 3,5
Sächsisches Elbland 150 7.752 33,5 186.040 -9,2 578.785 -4,7 3,1
Erzgebirge 376 18.536 36,3 451.463 0,9 1.437.588 -0,5 3,2
Dresden, Stadt 174 25.800 43,3 1.151.167 -4,8 2.399.000 -2,3 2,1
Freistaat Sachsen 1.907 127.339 39,0 4.339.596 -3,4 10.829.000 -3,3 2,5
Anmerkung: Nachgewiesen werden Beherbergungseinrichtungen ab 10 Gästebetten bzw. 10 Stellplätzen
Hinweis: Gäste und Übernachtungen einschließlich Campingplätze
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
Die Erhebung fand im IHK-Bezirk Dresden im September 2025 statt. An ihr beteiligten sich über 600 Unternehmen der Wirtschaftsbereiche Industrie, Bau, Handel, Tourismus, Verkehr und Dienstleistungen mit fast 30.000 Beschäftigten. Die IHK Dresden dankt allen Unternehmen für ihre Teilnahme an der Umfrage.