Lagebericht zum Jahresabschluss zum 31.12.2024
A. Geschäfts- und Rahmenbedingungen
I. Organisation und Aufgaben
Gemäß § 1 Abs. 1 IHKG hat die IHK Darmstadt Rhein Main Neckar (IHK Darmstadt) die Aufgabe, das Gesamtinteresse der ihr zugehörigen Gewerbetreibenden wahrzunehmen, für die Förderung der gewerblichen Wirtschaft zu wirken und dabei die wirtschaftlichen Interessen einzelner Gewerbezweige oder Betriebe abwägend und ausgleichend zu berücksichtigen. Die IHK Darmstadt ist damit die Organisation der südhessischen Unternehmen.
Dem Gesetzgeber ist es an einer Institution der Wirtschaft gelegen, die deren Bedürfnissen Rechnung trägt und dabei unabhängig vom Einfluss oder speziellen Interessen einzelner Wirtschaftszweige, Branchen oder Unternehmen ist. Eine IHK muss demnach das Interesse aller ihr zugehörigen Unternehmen im Blick behalten und vor diesem Hintergrund die Wirtschaft ihrer Region insgesamt fördern. Dort, wo wirtschaftliche Tätigkeit im Interesse der Allgemeinheit staatlich geregelt werden muss, kann die IHK als eigene Einrichtung der Wirtschaft Aufgaben übernehmen und so den staatlichen Einfluss auf Unternehmen möglichst geringhalten.
Was heißt das für die IHK Darmstadt?
Die IHK Darmstadt fördert den Wirtschaftsstandort Südhessen und setzt sich für gute Bedingungen für die südhessischen Unternehmen ein. Die Interessen der südhessischen Wirtschaft vertritt sie mit breitgefächertem Sachverstand und ist in allen Wirtschaftsfragen kompetenter Gesprächspartner für Staat, Kommunen und Verwaltung sowie andere Interessengruppen. Sie äußert sich zu Gesetzes- oder Verwaltungsvorhaben, die die Wirtschaft berühren, ist Gutachterin oder Beraterin in Fachausschüssen oder Partnerin bei vielen unterschiedlichen Initiativen in der Region. Dort, wo staatliche Regelung unvermeidbar ist, übernimmt sie hoheitliche Aufgaben, gestaltet diese unbürokratisch und erfüllt sie effizient. Die südhessischen Unternehmen unterstützt sie mit einer Fülle an Dienstleistungen. Die IHK Darmstadt erhält trotz der gesetzlichen Regelung ihrer Aufgaben und Struktur grundsätzlich keine staatlichen Zuschüsse, sondern finanziert sich aus Beiträgen und Gebühren, über die die südhessischen Unternehmerinnen und Unternehmer in der Vollversammlung entscheiden, sowie durch Entgelte für einige Service- und Dienstleistungen. Auf diese Weise bleibt die IHK Darmstadt als freie Organisation der südhessischen Unternehmerinnen und Unternehmer auch finanziell unabhängig von staatlicher Einflussnahme oder dem Wohlwollen einzelner finanzstarker Unternehmen und deren spezifischer Interessen.
II. Wirtschaftsentwicklung in Südhessen 2024
Für Deutschland war 2024 ein weiteres Jahr der Rezession. Zum zweiten Mal in Folge verfehlte die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland die Nulllinie. Gleichzeitig vollzieht sich ein tiefgreifender ökonomischer und technologischer Strukturwandel. Zum Jahresende 2024 lag das deutsche Bruttoinlandsprodukt kaum höher als vor der Corona-Krise 2019.
Von diesen Umfeldbedingungen konnte sich die südhessische Konjunktur nicht abkoppeln. Konjunkturell zeigte sich in den südhessischen Wirtschaftsbereichen eine gespaltene Entwicklung. Während die Dienstleistungsbereiche etwas zulegten, musste die an sich starke Industrie Einbußen verzeichnen. Auch das südhessische Baugewerbe tat sich angesichts höherer Zinsen und rückläufiger Baugenehmigungen schwer. Positiv ist, dass die Zahl der beantragten Unternehmensinsolvenzen in Südhessen 2024 deutlich langsamer angestiegen ist als im Bund.
III. Schwerpunkte der IHK-Arbeit
Im Februar 2024 wurde eine neue Vollversammlung gewählt. Unter den 73 gewählten Mitgliedern sind 23 Frauen, 38 Mitglieder sind zum ersten Mal dabei. Die neue Vollversammlung bestimmt die Themenschwerpunkte der Legislaturperiode bis 2029.
Aus dem Arbeitsprogramm 2024
Zukunftsprojekt Wirtschaft2040 | Südhessen denkt voran. Das Projekt startete 2023 unter der Fragestellung, welche Veränderungen Südhessen in den kommenden Jahren prägen werden und wie der Wirtschaftsstandort auch in Zukunft attraktiv bleiben kann. Nach einer fundierten Analyse und aktiven Beteiligung der südhessischen Wirtschaft und wichtiger Stakeholder aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung im Jahr 2023 kam das Projekt in der ersten Jahreshälfte 2024 zum Abschluss und bildet die Basis aktualisierter Themenschwerpunkte der IHK-Arbeit in den kommenden Jahren (Details zum Arbeitsprogramm siehe nachfolgend unter E.).
Aus dem Arbeitsprogramm 2024
Zukunftsprojekt Wirtschaft2040 | Südhessen denkt voran. Das Projekt startete 2023 unter der Fragestellung, welche Veränderungen Südhessen in den kommenden Jahren prägen werden und wie der Wirtschaftsstandort auch in Zukunft attraktiv bleiben kann. Nach einer fundierten Analyse und aktiven Beteiligung der südhessischen Wirtschaft und wichtiger Stakeholder aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung im Jahr 2023 kam das Projekt in der ersten Jahreshälfte 2024 zum Abschluss und bildet die Basis aktualisierter Themenschwerpunkte der IHK-Arbeit in den kommenden Jahren (Details zum Arbeitsprogramm siehe nachfolgend unter E.).
Ein für alle Unternehmen und damit auch für die IHK Darmstadt herausragendes Thema waren 2024 die Pflichten zur elektronischen Rechnungsstellung, die ab 1. Januar 2025 auf die Betriebe zukommen. Hier gab es eine breit angelegte Informationskampagne zur Vorbereitung der Unternehmen. Eine umfangreiche Webseite mit Leitfäden und Checklisten reichte weit über den IHK-Bezirk hinaus: Sie wurde über 430.000 mal aufgerufen. Seit Mitte 2024 rankte der Artikel der IHK Darmstadt „Ab 2025 müssen alle Unternehmen E-Rechnungen empfangen” bei Google auf der ersten Seite - und hat es nun dort auch in die Liste der Fragen geschafft. Eine Vielzahl von Institutionen (unter anderem der Bundesverband Einkauf und Materialwirtschaft BME) verwies auf unser Informationsangebot, das mit Webinaren und Präsenzveranstaltungen ergänzt wurde.
Überregionale Strahlkraft entwickelte auch das Projekt „Synergie im Quartier – Gemeinsam zu mehr Nachhaltigkeit“, das unter der Flagge der Initiative PERFORM „Zukunftsfähige Gewerbequartiere“ gemeinsam mit den Hochschulen Darmstadt und RheinMain in den Gewerbegebieten „Hasengrund“, Rüsselsheim und „An der Sandwiese“ in Alsbach-Hähnlein durchgeführt wurde. Begleitet wurde die Analyse mit einer umfassenden Roadshow der IHK zu Unterstützungsmöglichkeiten für Betriebe, die sich zukunftsfest aufstellen wollen.
Beim Fokusthema Kreislaufwirtschaft haben wir 2024 mehr als zehn Veranstaltungen durchgeführt und uns mit überdurchschnittlichem Engagement vor allem seitens der südhessischen Unternehmen in die bundesweite Umfrage zu den Chancen der Kreislaufwirtschaft einbringen können. Zentrale Botschaft, die uns die Unternehmen mitgegeben haben: Für die südhessische Wirtschaft ist die Circular Economy kein Fremdwort – ganz im Gegenteil. Durch unser Netzwerk „Zirkuläres Bauen“ haben wir uns mittlerweile auf Bundesebene einen Namen gemacht und konnten so konkrete Ideen und Konzepte im Beteiligungsprozess zur nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie einbringen.
2024 fand erneut eine Fachexkursion statt. In Utrecht informierte sich eine 30-köpfige Gruppe aus Unternehmer*innen und Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung zu alternativen Verkehrskonzepten, Stadtentwicklung und Kreislaufwirtschaft im Bau.
2024 startete die Einzelhandelsaktion „Heimat shoppen“ in neuem Look, mit neuem Logo. An der Aktion nahmen von Anfang September bis Ende Oktober rund 800 Einzelhändler*innen und Gastronom*innen aus 30 Kommunen allein im IHK-Bezirk Darmstadt teil. Die Kampagne, die sich direkt an Verbraucher*innen richtet und für das Einkaufserlebnis vor Ort wirbt, erreichte über ein starkes Social-Media-Engagement rund 150.000 Personen. Ferner unterstützte die IHK Darmstadt die Gewerbevereine und ihre Mitglieder mit Werbemitteln (Gewinnspiel, Tüten, Bierdeckel). Vier Presserundgänge sorgten für eine breite Berichterstattung in der Tagespresse. Heimat shoppen ist eine kammerübergreifende Aktion, an der sich Industrie- und Handelskammern aus ganz Deutschland beteiligen.
Der Außenhandel in Südhessen ist 2024 erneut nicht vorwärtsgekommen. Die Nachfrage auf dem Weltmarkt ist insgesamt schwach, und die aktuellen geopolitischen Krisen beeinflussen zunehmend den Welthandel. Immer neue Handelshemmnisse, zusätzliche bürokratische Hürden und Unsicherheiten bei der Umsetzung von Regulierungen, wie dem EU-CO2 Grenzausgleich CBAM oder dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz belasten insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen. Diese Entwicklungen spiegeln sich auch in den Zahlen der durch die IHK Darmstadt ausgestellten Exportdokumente wider.
Die IHK Darmstadt stellte im vergangenen Jahr 28.248 Außenhandelsdokumente für Unternehmen in ihrem Bezirk aus und damit etwas weniger als im Vorjahr (2023: 29.140; Minus 3,1 Prozent). Die Auswirkungen der Krisen lassen sich auch an den Carnets A.T.A. ablesen, mit denen Waren ohne größere Zollformalitäten zeitweilig ausgeführt werden können. Dieses Dokument benötigen Unternehmen, wenn sie ihre Waren auf Messen ausstellen oder Servicetechniker ihre Ausrüstungen ins Ausland mitnehmen wollen. 2024 wurden 364 Carnets ausgestellt und damit 27 weniger als im Vorjahr (2023: 395 Carnets; Minus 7,8 Prozent).
Im Ausbildungsbereich war nach drei Jahren mit wachsenden Ausbildungszahlen die Zahl der neuen Ausbildungsverhältnisse im Kammerbezirk 2024 erstmals wieder rückläufig. Insgesamt wurden im Berichtsjahr 2.606 Ausbildungsverträge geschlossen, was einem Rückgang von 3,1 Prozent zum Vorjahr entspricht. Mit 916 Betriebsbesuchen und zahlreichen Fortbildungsangeboten für das betriebliche Ausbildungspersonal leistet die IHK Darmstadt einen Beitrag dazu, dass Betriebe und Ausbildungsinteressierte zusammenfinden. Auch die bundesweite Azubi-Kampagne #könnenlernen wurde 2024 weiter umgesetzt, um Aufmerksamkeit für die duale Ausbildung zu schaffen.
Weniger Azubis bei sich gleichzeitig ankündigendem Fachkräftemangel – diese Situation führt dazu, dass wir uns auch in der beruflichen Orientierung besonders engagieren. In 81 Schuleinsätzen haben wir für die duale Ausbildung geworben. In vier Azubi-Speeddatings haben wir 150 Ausbildungsunternehmen und 500 Ausbildungsinteressierte zusammengebracht, um Ausbildungsverträge anzubahnen. Weiterhin hat der Bereich 380 Lehrkräfte geschult. Mit Online-Berufsorientierungsformaten konnten 1.300 Schüler und 210 Eltern erreicht werden. Ferner haben wir durch unsere Expertise Anteil daran, dass im Kammerbezirk drei neue Mint-Zentren geplant sind sowie im Kammergebiet der IHK Frankfurt im Jahr 2024 erstmals zwei Mint-Zentren entstanden und vier weitere in Planung sind. Und schließlich haben wir Betriebe dabei unterstützt, ausländische Fachkräfte für Ausbildung und Arbeit zu gewinnen. Maßnahmen, die wir dafür umgesetzt haben, waren neben individueller Beratung verschiedene Veranstaltungsformate und Veröffentlichungen.
In den IHK-Bildungszentren Bergstraße und Odenwald unterstützen wir die Betriebe aus der Region seit 1966 bei der Ausbildung in Metall- und Elektroberufen. Im Jahr 2024 haben uns 49 Betriebe 79 zusätzliche Auszubildende anvertraut – damit setzte sich der positive Trend aus dem Vorjahr fort. Über alle Ausbildungsjahre hinweg wurden 2024 in unseren Bildungszentren 251 junge Menschen aus 71 Betrieben ausgebildet. Um die Bildungszentren weiter und wertiger zu entwickeln, wurde ein Zusatzunterricht nach Feierabend für unsere Azubis eingeführt. Die Azubis haben nun in jedem Bildungszentrum einmal pro Woche Gelegenheit, schulische Defizite abzubauen oder sich gezielt auf Klassenarbeiten/ Prüfungen vorzubereiten. In Zusammenarbeit mit der TU-Darmstadt wurde erstmals der Kurs additive Fertigung/ 3D-Druck im Bildungszentrum Bergstraße durchgeführt. Auch eine neue Weiterbildung zur E-Mobilität haben wir dort ins Programm aufgenommen. Zusatzunterricht, 3-D-Kurs sowie der Hochvoltkurs erweitern das Angebot der Bildungszentren und sind über das Weiterbildungsprogramm buchbar. Und schließlich konnten für die Bildungszentren Fördergelder beim Bund und dem Land Hessen eingeworben werden, um die Maschinen und Medientechnik in den Bildungszentren auf den aktuellen technischen Stand zu heben.
Wie im Jahr zuvor hat der Bereich knapp 2.100 Weiterbildungsprüfungen und rund 5.250 Ausbildungsprüfungen abgenommen. Besonders erfreulich war der Zulauf zur Ausbildereignungsprüfung um plus 29 Prozent auf 900 Prüflinge. Die Digitalisierung im hoheitlichen Ausbildungs- und Prüfungsbereich schreitet weiter voran: Digitale Zwischenprüfungen in ersten Berufen haben sich mittlerweile etabliert. Eine digitale Umsetzung der schriftlichen Ausbildereignungsprüfung haben wir erfolgreich pilotiert, sie wird 2025 in Linie gehen. Zudem nutzt die Mehrheit der Betriebe und Auszubildenden mittlerweile die Möglichkeit, Ausbildungsverträge online einzureichen und Prüfungsanmeldungen digital umzusetzen: 2024 wurden 43 Prozent der Ausbildungsverträge digital eingetragen; der Anteil der digitalen Prüfungsanmeldungen zur Frühjahrsprüfung stieg von 41 auf 68 Prozent.
Mehr als 2.000 Teilnehmer*innen haben unsere Weiterbildungsveranstaltungen besucht. Die Angebotspalette hat sich auch im Jahr 2024 entsprechend den Bedarfen weiterentwickelt: mit Angeboten rund um KI, Transformation und Nachhaltigkeit. Zudem können wir immer mehr neu geordnete Angebote für den Bachelor-Professional ins Programm aufnehmen.
Digitalisierung
In der Digitalisierung haben wir uns 2024 auf zwei Schwerpunkte konzentriert: Bereits seit langem bietet die IHK Darmstadt Leistungen auch digital an. Neu seit November 2024 ist die IHK Darmstadt an das bundesweite IHK-Leistungsportal angeschlossen und die ersten OZG-Leistungen sind über das Portal zugänglich, für 2025 ist der Ausbau des Angebots geplant. Es ist zudem vorgesehen, alle bisher über andere Portale abrufbare Leistungen auch über das zentrale IHK-Leistungsportal zugänglich zu machen.
Darüber hinaus haben wir die Digitalisierung interner Prozesse weiter vorangetrieben. Ziel war es hier, die Anzahl und Komplexität unserer Anwendungen zu reduzieren, um effizienter und mit höherer Servicequalität arbeiten zu können. 2024 haben wir eine Reihe von Anwendungen abgeschafft bzw. durch kostengünstigere Lösungen ersetzt, wodurch Einsparungen von rund 113.000 EUR realisiert werden konnten.
Standort der IHK Darmstadt
Die IHK Darmstadt wird auch weiterhin in der Rheinstraße 89 in Darmstadt ansässig sein. Nach intensiver Prüfung der verschiedenen Optionen wurde ein Neubau an einem alternativen Standort verworfen. Maßgeblich hierfür sind die absehbar hohen Kosten und die Tatsache, dass kein geeignetes Grundstück zur Verfügung steht. 2024 wurden umfangreiche Untersuchungen der Bausubstanz vorgenommen, um die Wirtschaftlichkeit und Umsetzbarkeit von Sanierungsmaßnahmen zu prüfen. Eine Entscheidung, wie mit den Gebäudeteilen aus unterschiedlichen Bauzeiten umgegangen werden soll, wird 2025 getroffen werden.
Die IHK Darmstadt wird auch weiterhin in der Rheinstraße 89 in Darmstadt ansässig sein. Nach intensiver Prüfung der verschiedenen Optionen wurde ein Neubau an einem alternativen Standort verworfen. Maßgeblich hierfür sind die absehbar hohen Kosten und die Tatsache, dass kein geeignetes Grundstück zur Verfügung steht. 2024 wurden umfangreiche Untersuchungen der Bausubstanz vorgenommen, um die Wirtschaftlichkeit und Umsetzbarkeit von Sanierungsmaßnahmen zu prüfen. Eine Entscheidung, wie mit den Gebäudeteilen aus unterschiedlichen Bauzeiten umgegangen werden soll, wird 2025 getroffen werden.
B. Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
I. Ertragslage
Die Ertragslage ist erheblich durch die Beiträge geprägt. Sie tragen mit knapp über 68 Prozent zu den Betriebserträgen bei. Bei dem Beitragsaufkommen in Höhe von 17,1 Mio. EUR entfallen 11,3 Mio. EUR (66 Prozent) auf Umlagen rund 5,9 Mio. EUR (34 Prozent) auf Grundbeiträge. Gegenüber dem Vorjahr haben sich die Beiträge um rund 1,8 Mio. EUR erhöht (plus 12 Prozent). Die Beiträge lagen im IST rund 1,15 Mio. EUR über Plan. Die Mehreinnahmen sind im Wesentlichen auf zwei höhere Abrechnungen aus Vorjahren zurückzuführen.
Die Gebühren, die die IHK Darmstadt für hoheitliche Tätigkeiten erhebt, tragen mit 4,2 Mio. EUR zu den Erträgen bei. Allein rund 68 Prozent (rund 2,8 Mio. €) entfallen auf die Betreuungs- und Prüfungsgebühren der Berufsausbildung.
Die sonstigen Gebühren setzen sich aus den Prüfungs- und Unterrichtungsgebühren der Sach- und Fachkunde, den Beglaubigungen von Außenhandelsdokumenten sowie Mahngebühren zusammen.
Entgelte und sonstige betriebliche Erträge machen mit rund 3,67 Mio. EUR rund 14,6 Prozent des Gesamtaufkommens der IHK Darmstadt aus. Die Erträge aus Entgelten - überwiegend aus Lehrgängen, Seminaren und Veranstaltungen - haben daran einen Anteil von 2,5 Mio. EUR.
Beim Betriebsaufwand bilden der Personalaufwand (10,3 Mio. EUR) und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen (7,76 Mio. EUR) die größten Posten. Von dem Personalaufwand entfallen auf Gehälter (einschl. Aushilfen, Altersteilzeit, Veränderung der Personalrückstellungen) rund 8,38 Mio. EUR. Diese sind gegenüber dem Vorjahr um 158 TEUR gestiegen. Die Veränderung für Pensionsrückstellungen auf Basis des Prognosegutachtens fällt geringer aus als ursprünglich geplant.
Beim Materialaufwand von 2,59 Mio. EUR entfielen 408 TEUR auf Materialeinsatz und rund 2,18 Mio. EUR auf sogenannte bezogene Leistungen (vor allem Dozentenhonorare und Prüferentschädigungen). Unter Materialaufwand sind alle nach außen gerichteten betrieblichen Leistungen und Produkte zu verstehen, unabhängig davon, ob eine Gebühr oder ein Entgelt erhoben wird.
Das Finanzergebnis schließt im Geschäftsjahr 2024 mit einem Plus von 936 TEUR ab und resultiert aus Erträgen aus den Wertpapieren (1,35 Mio. EUR), infolge einer Neustrukturierung der bisherigen Anlagen, die durch das Ehrenamt angeregt und beschlossen wurde.
Der Jahresüberschuss von plus 5,0 Mio. EUR führt zu einer Zunahme des Sonstigen Eigenkapitals (plus 566 TEUR) sowie einem Ergebnis von 4,46 Mio. EUR. Bei Erstellung des Wirtschaftsplans 2025 wurde mit einem Ergebnis aus 2024 von rund 2,27 Mio. EUR gerechnet, weshalb auf die Beiträge für 2025 bereits in der Vollversammlung im Dezember 2024 ein einmaliger Beitragsrabatt von 20 Prozent beschlossen wurde.
Die Zusammensetzung des Finanz- und Geldvermögens und der dem gegenüberstehenden Vorsorge sind in der Übersicht "Finanz- und Geldvermögen" dargestellt. Durch finanzielle Deckung der Vorsorgebedarfe ist eine solide Finanzlage gegeben, die Handlungsfähigkeit und die sachgerechte Aufgabenerfüllung der IHK Darmstadt sind sichert. Zur Dotierung der Risikovorsorge nutzt die IHK Darmstadt ein bundesweit in der IHK-Organisation abgestimmtes IT-gestütztes Modell auf Basis dessen entsprechende Prognoseberechnungen angestellt werden. Eine solche Risikoprognose hat die Geschäftsführung zuletzt am 5. Dezember 2024 der Vollversammlung vorgelegt.
Die Zusammensetzung des Finanz- und Geldvermögens und der dem gegenüberstehenden Vorsorge sind in der Übersicht "Finanz- und Geldvermögen" dargestellt. Durch finanzielle Deckung der Vorsorgebedarfe ist eine solide Finanzlage gegeben, die Handlungsfähigkeit und die sachgerechte Aufgabenerfüllung der IHK Darmstadt sind sichert. Zur Dotierung der Risikovorsorge nutzt die IHK Darmstadt ein bundesweit in der IHK-Organisation abgestimmtes IT-gestütztes Modell auf Basis dessen entsprechende Prognoseberechnungen angestellt werden. Eine solche Risikoprognose hat die Geschäftsführung zuletzt am 5. Dezember 2024 der Vollversammlung vorgelegt.
II. Vermögenslage
Das Bilanzvolumen der IHK Darmstadt hat sich gegenüber dem Vorjahr um 4 Mio. EUR erhöht und beträgt damit rund 46,62 Mio. EUR.
Die Entwicklung der Aktivseite im Anlagevermögen war geprägt durch die Reduzierungen des immateriellen sowie Sachanlagevermögens (minus 286 TEUR) und der Veränderungen in den Finanzanlagen (plus 65 TEUR). Die Wertpapiere des Anlagevermögens haben sich erhöht (plus 939 TEUR), die Beteiligung am Innovationsfonds wurde zum 31.12.2024 aufgelöst und abgewickelt (sonstige Ausleihungen, minus 874 TEUR).
Im Umlaufvermögen erhöhten sich die unfertigen Leistungen (plus 145 TEUR) sowie die Rechnungsabgrenzungsposten (plus 138 TEUR). Die sonstigen Vermögensgegenstände erhöhten sich auf 900 TEUR. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Forderungen gegenüber der Hessen Kapital I GmbH aus der Auflösung und Abwicklung des Innovationsfonds (691 TEUR) und um Forderungen der Perform GbR, die ab 2024 im Rechnungseingang kreditorisch als Guthaben erfasst werden und dann über eine Umgliederung (Passiv-Aktivtausch) als debitorischer Kreditor unter der Bilanzposition "sonstige Vermögensgegenstände" ausgewiesen werden. Die Forderungen aus Beiträgen, Gebühren, Entgelten und sonstigen Lieferungen und Leistungen verringerten sich (minus 621 TEUR). Die flüssigen Mittel erhöhten sich um rund 3,65 Mio. EUR.
Die Passivseite war durch die Erhöhung des sonstigen Eigenkapitals um 566 TEUR, aus dem positivem Jahresergebnis (4,5 Mio. EUR) sowie der Zunahme des Rechnungsabgrenzungspostens (33 TEUR) geprägt. Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen reduzierten sich gemäß versicherungsmathematischem Gutachten um 769 TEUR, die sonstigen Rückstellungen reduzierten sich um 145 TEUR. Die Verbindlichkeiten reduzierten sich um 81 TEUR.
Die Zuschüsse von Bund und Land für die Modernisierung des Maschinenparks in den Bildungszentren Erbach und Heppenheim wurden als Sonderposten mit 85 TEUR (VJ 119 TEUR) passiviert.
III. Finanzlage
Gemäß § 23 des Finanzstatuts der IHK Darmstadt verfolgt die IHK Darmstadt eine grundsätzlich risikoaverse, konservative Anlagestrategie. Ausreichend Liquidität ist durch Mittel im Umlauf- und Finanzanlagevermögen sichergestellt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr betrug der Cashflow aus der laufenden Tätigkeit 4,66 Mio. EUR und aus der Investitionstätigkeit minus 1 Mio. EUR.
Der Bestand an flüssigen Mitteln hat sich um 3,65 Mio. Euro auf 16,27 Mio. Euro erhöht.
IV. Investitionen
Die IHK Darmstadt hat im Geschäftsjahr 2024 insgesamt 42 TEUR in das Sachanlagen investiert. Des Weiteren wurden 966 TEUR für Investitionen in das Finanzanlagevermögen aufgewendet.
C. Personalbericht
Zum Stichtag 31.12.2024 beschäftigte die Industrie- und Handelskammer Darmstadt Rhein Main Neckar (IHK Darmstadt) 140 Mitarbeiter*innen im Kernpersonal. Dies entspricht 123,4 Vollzeitäquivalenten (VZÄ), die sich aufteilen in: 1,0 VZÄ Hauptgeschäftsführer (±0), 5,0 VZÄ Geschäftsbereichsleiter*innen (±0), 117,4 VZÄ Angestellte (+0,8).
Von diesen 140 Beschäftigten arbeiten 47 Mitarbeiter*innen in einem Teilzeitarbeitsverhältnis. Dieser Anteil entspricht einer Quote von 33,6 Prozent und ist damit im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken (-1,7 Prozent). Der Frauenanteil insgesamt sank zuletzt um 0,1 Prozent auf 70,7 Prozent.
Wir setzen auf hervorragend qualifizierte und engagierte Mitarbeiter*innen für unsere Tätigkeit als Mittlerin zwischen Staat und Wirtschaft. Deshalb zielt unsere Personalarbeit auch darauf, die Attraktivität der IHK Darmstadt als Arbeitgeberin sowohl intern als auch extern weiterhin kontinuierlich zu verbessern.
Die bereits hohe Attraktivität der IHK Darmstadt als Arbeitgeberin wird insbesondere durch eine niedrige Fluktuationsrate von 2,0 Prozent (-5,3 Prozent) und eine gestiegene durchschnittliche Anzahl der Bewerbungen (+12,8 Prozent) je extern ausgeschriebener Stelle deutlich. Im Jahr 2024 wurden 14 Stellenangebote (+1) veröffentlicht, davon drei ausschließlich intern und elf zusätzlich auch extern. Dabei ist die durchschnittliche Anzahl der Bewerbungen pro externer Stellenausschreibung auf 38,8 Bewerbungen je Stellenausschreibung (+4,4) gestiegen und es konnten alle vakanten Stellen besetzt werden. Zudem sind im Jahr 2024 drei Mitarbeiterinnen nach Beendigung ihrer Elternzeiten zu uns zurückgekehrt.
Als familienfreundliche Arbeitgeberin unterstützen wir alle unsere Mitarbeiter*innen dabei, Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Zu den unterstützenden Rahmenbedingungen gehören z. B. flexible Arbeitszeiten, unterschiedliche Teilzeitmodelle sowie die Möglichkeit, mobil zu arbeiten. Seit 2019 gilt das Modell der Arbeit in Vertrauensarbeitszeit für alle Mitarbeiter*innen der IHK Darmstadt (Ausgenommen: Auszubildende, dual Studierende, Werkstudierende und geringfügig Beschäftigte). Im Jahr 2024 sind fünf Mitarbeiterinnen in Mutterschutz mit anschließender Elternzeit gegangen und vier Mitarbeiter haben Elternzeit beantragt.
Zur Unterstützung der Mitarbeitenden wurde Anfang 2023 ein Rahmenvertrag mit einem EAP-Dienstleister (Employer Assistance Program) geschlossen, der regelmäßig Informationen und individuelle Beratung zu den Themen Kinderbetreuung sowie Pflege von Angehörigen anbietet. Dieser Service ist für Mitarbeitende kostenlos. 2024 haben wir das Angebot um das Thema psychische Gesundheit und Stressmanagement erweitert, da wir hier einen zunehmenden Beratungsbedarf bei den Mitarbeitenden erkennen. Außerdem haben wir 2024 Vorbereitungen zur Zertifizierung mit dem audit berufundfamilie getroffen und einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der nach der für März 2025 geplanten Zertifizierung umgesetzt werden soll.
Im Januar 2024 haben wir unsere Zeiterfassung modernisiert und in unsere Personalmanagementsoftware rexx integriert. Durch diese Umstellung können unsere Mitarbeitenden ihre Arbeitszeiten nun zusätzlich auch komfortabel über ihr Mobiltelefon in einer App erfassen. Auch die Beantragung von Abwesenheiten wie beispielsweise Urlaub oder Zeitausgleich ist sowohl über den Desktop als auch die Smartphone-App möglich.
Zur langfristigen Sicherung des Fachkräftebedarfs setzt die IHK Darmstadt auf Aus- und Weiterbildung und bildet im Ausbildungsberuf „Kaufleute für Büromanagement (m/w/d)“ aus. Auch im Jahr 2024 haben zwei Auszubildende diese Ausbildung in unserem Hause begonnen. Zudem bilden wir seit Oktober 2022 in Kooperation mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mannheim eine dual Studierende im Studiengang „BWL - Öffentliche Wirtschaft, Schwerpunkt Verwaltungswirtschaft“ aus. Darüber hinaus beschäftigen wir regelmäßig Rechtsreferendar*innen im Rahmen ihrer Verwaltungs- und Wahlstationen.
Seit August 2024 beschäftigen wir zudem eine Geflüchtete aus der Ukraine, die eine Einstiegsqualifizierung zur Vorbereitung auf den Ausbildungsberuf „Kaufleute für Büromanagement (m/w/d)“ bei uns absolviert. Diese Einstiegsqualifizierung setzen wir im Rahmen des Förderprogramms EQ+ in Kooperation mit dem Bildungswerk der hessischen Wirtschaft in Michelstadt um.
Ein zentrales Schlüsselelement für einen nachhaltigen Erfolg bildet zudem die Entwicklung der Mitarbeiter*innen; sowohl in den Bereichen der Fach- und Führungskompetenz als auch in der persönlichen Kompetenz. Die Weiterqualifizierung unserer Mitarbeiter*innen sichern wir weitgehend durch die DIHK-Gesellschaft für berufliche Bildung und durch unsere eigene Weiterbildungsabteilung.
D. Prognosebericht
Wirtschaftsführung
Die Wirtschaftsführung 2025 der IHK Darmstadt steht wie in den Vorjahren unter dem Primat der strengen Haushaltsführung. Dazu gehört insbesondere eine effiziente Personal- und Finanzstrategie, ohne Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit. Der Wirtschaftsplan 2025 trägt deshalb den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit Rechnung.
Die Wirtschaftsführung 2025 der IHK Darmstadt steht wie in den Vorjahren unter dem Primat der strengen Haushaltsführung. Dazu gehört insbesondere eine effiziente Personal- und Finanzstrategie, ohne Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit. Der Wirtschaftsplan 2025 trägt deshalb den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit Rechnung.
Der Umlagesatz bei den Beiträgen liegt wie im Vorjahr bei 0,20 Prozent. Zur finanziellen Entlastung der IHK-Mitgliedsunternehmen hat die Vollversammlung im Dezember 2024 einen einmaligen Beitragsrabatt in Höhe von 20 Prozent auf Grundbeiträge und Umlagen für 2025 beschlossen.
Im Erfolgsplan 2025 prognostizierte die IHK Darmstadt Erträge aus Beiträgen in Höhe von rund 13,69 Mio. EUR. Eine Prognose, die – vor allem bedingt durch den Beitragsrabatt – unter den IST-Beitragserträgen der Vorjahre liegt (2022: 13,45 Mio. EUR, 2023: 15,34 Mio. EUR, 2024: 17,13 Mio. EUR,). Nach aktueller Hochrechnung kann diese Prognose erreicht werden. Nachwirkungen aufgrund von Insolvenzen und Zahlungsausfällen, den Entwicklungen des Ukraine-Krieges und der Energiekrise sowie der wirtschaftlichen Entwicklung, die das Ergebnis schmälern, sind noch nicht abzusehen. Zum Zeitpunkt der Planung gab es hierauf keine Hinweise, die eine andere Prognose stützten. Auch bei den weiteren Erträgen erwarten wir relativ konstante Erträge. Im Plan 2025 erwarten wir damit Betriebserträge von rund 21,35 Mio. EUR und damit rund 3,53 Mio. EUR weniger im IST 2024 (24,88 Mio. EUR).
Der Betriebsaufwand wird im Plan 2025 mit rund 24,1 Mio. EUR prognostiziert. Maßgeblich für den Anstieg gegenüber dem IST 2024 (20,99 Mio. EUR) sind gestiegener Personalaufwand, Digitalisierungskosten, sowie geplante Kosten im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung der Immobilie.
Das Jahresergebnis wird mit minus 2,16 Mio. EUR erwartet. Der geplante Ergebnisvortrag aus 2024 (2,679 Mio. EUR) dient der Erhöhung des sonstigen Eigenkapitals um 517 TEUR sowie dem Ausgleich des negativen Jahresergebnisses.
Russland-Ukraine-Krieg, Krieg im Nahen Osten, Energiekrise, unsichere Lieferketten, Inflation, Rezession, Handelsbeschränkungen: Selten zuvor gab es so viele Risikofaktoren an den Märkten wie in den vergangenen zwei Jahren und machen wirtschaftliche Prognosen unsicher. Diese Faktoren könnten in den Wirtschaftsjahren 2025 und 2026 fortwirken und ökonomische Nachwirkungen auf das IHK-Beitragsaufkommen haben.
Die IHK Darmstadt ist dahingehend betroffen, dass die Beitragserträge zurückgehen könnten, ein Anstieg der Forderungsausfälle zu verzeichnen sein könnte und die Gebühren und Entgelte auf Grundlage reduzierter Ausbildungsverhältnisse und abnehmender Nachfrage nach Aus- und Weiterbildungsangebote sinken könnten. Dem würden korrespondierend Rückgänge der Aufwendungen gegenüberstehen. Der Wirtschaftsplan 2025 sieht Betriebserträge in Höhe von 21,35 Mio. Euro und Betriebsaufwendungen in Höhe von 24,11 Mio. Euro vor.
Inhaltlich wird das Geschäftsjahr 2025 durch die geschilderten Risiken geprägt:
- Für 2025 bestehen nennenswerte Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Der anhaltende Ukrainekrieg, zunehmender Protektionismus auf internationalen Märkten und der Konsolidierungszwang der öffentlichen Haushalte sind weitere Unwägbarkeiten, die die Entwicklung Südhessens beeinträchtigen werden. Mitentscheidend wird sein, ob das Ergebnis der Bundestagswahl 2025 zur Bildung einer Regierung führt, die den Strukturwandel unterstützt und die heimischen Standortprobleme zeitnah angeht.
- Für Betriebe sind die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen aktuell auf vielfältige Weise angespannt: Der Arbeitskräftemangel, Energiekosten, Lieferkettenbeeinträchtigungen durch die Konflikte in der Ukraine und dem Nahen Osten, hohe Bürokratieerfordernisse etc. führen zu Planungsunsicherheiten.
- Diese Unsicherheiten wirken sich auch auf die IHK Darmstadt aus. Neben möglichen Auswirkungen auf Beitragseinnahmen besteht das Risiko, dass Betriebe ihr Aus- und Weiterbildungsengagement zurückfahren. Letzteres würde zu einem Rückgang von Einnahmen des Bereichs Aus- und Weiterbildung führen, dem kein äquivalenter Rückgang der Aufwendungen gegenüberstünde.
E. Chancen und Risikobericht
Die Chancen der IHK sind in dem von der Vollversammlung beschlossenen Arbeitsprogramm für die Legislaturperiode 2024 bis 2029 dargestellt:
1. Wirtschaftsstandort stärken. Wir wollen die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Region Rhein-Main-Neckar durch leistungsfähige Infrastruktur, zielgerichtete Kooperationen und attraktive Standortbedingungen fördern. Unser Ziel ist eine zukunftsorientierte, dauerhaft wettbewerbsfähige und lebenswerte Wirtschaftsregion.
Dabei setzen wir auf folgende Schwerpunkte und Maßnahmen:
- Gewerbeflächen & Wohnraum: Interessenvertretung und Erfahrungsaustausch profilieren. Die Verfügbarkeit ausreichender Entwicklungsflächen für Gewerbe und Industrie sowie bezahlbaren Wohnraums soll auf allen Politik- und Verwaltungsebenen als wesentlicher Standortfaktor verstanden werden.
- (Netz-)Infrastruktur & Mobilität: Interessenvertretung profilieren. Die zukunftsorientierte (Weiter-)Entwicklung von Infrastrukturen und deren Nutzungsmöglichkeiten soll die Standortattraktivität Südhessens auch langfristig sichern helfen.
- Vernetzung der Region(en): Zusammenarbeit innerhalb Südhessens sowie in den Strukturen der Metropolregionen FRM und MRN weiterentwickeln. Das Standortpotential an der Schnittstelle beider Wirtschaftsräume soll durch gezielte Initiativen noch besser genutzt und sichtbar werden.
2. Fachkräfte sichern. Wir wollen unseren Beitrag leisten, dass Unternehmen auch langfristig über ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte verfügen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft zu sichern. Insbesondere junge Menschen wollen wir dabei zu einem selbstbestimmten Berufsleben befähigen. Unser Ziel ist eine zukunftsorientierte, dauerhaft wettbewerbsfähige und lebenswerte Wirtschaftsregion Rhein Main Neckar.
Dabei setzen wir auf folgende Schwerpunkte und Maßnahmen:
- Berufliche Orientierung: Breitenwirkung unserer Angebote forcieren. Mittelfristig sollen alle allgemeinbildenden Schulen ein praxisnahes BO-Angebot vorhalten.
- Arbeitskräftepotenziale & stille Reserve: Beratungskompetenz und Erfahrungsaustausch ausbauen. Mitgliedsunternehmen sollen befähigt werden, Fachkräftepotenziale und stille Reserve besser zu erschließen.
- Future Skills: Adaption des Transformationsbedarfs in unsere Angebote stärken. Insbesondere neue Qualifizierungsangebote zur Aus- und Weiterbildung sollen systematisch zur Gestaltung der laufenden Transformationsprozesse befähigen.
- Betreuung von Kindern & Familienangehörigen: Interessenvertretung und Erfahrungsaustausch ausbauen. Das bedarfsgerechte Betreuungsangebot für Kinder und Familienangehörige soll auf allen Politik- und Verwaltungsebenen als wesentlicher Erfolgsfaktor der Fachkräftesicherung verstanden werden.
3. Transformation ermöglichen. Wir wollen insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen die notwendigen Werkzeuge zur Anpassung an sich verändernde Marktgegebenheiten, Technologien und Regularien bereitstellen. Dafür notwendige Rahmenbedingungen wollen wir (mit-)gestalten. Unser Ziel ist eine zukunftsorientierte, dauerhaft wettbewerbsfähige und lebenswerte Wirtschaftsregion Rhein-Main-Neckar
Dabei setzen wir auf folgende Schwerpunkte und Maßnahmen:
- Digitalisierung: Breitenwirkung unserer Angebote forcieren. Mit aktuellen Informations-, Qualifizierungs- und Vernetzungsangeboten sollen Mitgliedsunternehmen auf dem Weg der Digitalisierung unterstützt werden.
- Green Deal: Breitenwirkung unserer Angebote forcieren und Interessenvertretung in Bundesgremien fortsetzen. Mit aktuellen Informations-, Qualifizierungs- und Vernetzungsangeboten sollen Mitgliedsunternehmen bei der Umsetzung des Green Deals unterstützt und Praxiserfahrungen bundesweit sichtbar werden.
- Generationenwechsel & zukunftsfähiges Unternehmertum: Vertiefung und Breitenwirkung unserer Angebote weiterentwickeln. Mit aktuellen Informations-, Qualifizierungs- und Vernetzungsangeboten sollen die Wettbewerbsfähigkeit von Mitgliedsunternehmen im Generationen- und Geschäftsmodellübergang unterstützt werden
4. Gestaltung des Rechtsrahmens & Entbürokratisierung: Wir wollen die Interessenvertretung systematisch weiterentwickeln. Durch fortlaufende Einbindung der Mitgliedsunternehmen und kritische Begleitung von Verfahren soll der Praxisbezug unserer Beratung in Richtung Politik und Verwaltung weiter gestärkt werden.
Dabei setzen wir u.a. auf folgende Schwerpunkte und Maßnahmen:
- Mitarbeit in der Stabsstelle Entbürokratisierung der Hessischen Staatskanzlei: Die Entsendung eines Mitarbeiters einer IHK in ein Landesministerium/die Staatskanzlei ist ein Novum in der Zusammenarbeit von Landesregierung und IHKs in Hessen. Mit der neuen Form der Zusammenarbeit wollen wir die konkreten Problemlagen unserer Mitgliedsbetriebe noch direkter als bislang in den politischen Prozess einbringen und darüber hinaus unsere Beraterrolle für die Landesregierung dauerhaft stärken.
5. Organisationsentwicklung: Durch fortlaufende Weiterentwicklung der IHK stellen wir unsere hohe Leistungsfähigkeit und einen verantwortungsvollen Umgang mit unseren finanziellen und personellen Ressourcen auch unter sich verändernden Rahmenbedingungen sicher.
Dabei setzen wir u.a. auf folgende Schwerpunkte und Maßnahmen:
- KI-gestützte Prozessautomatisierung: Im Rahmen von Pilotprojekten in mehreren Geschäftsbereichen loten wir die Effizienzpotenziale einer KI-gestützten (Teil-)Automatisierung interner Prozesse aus und überführen funktionierende Anwendungsfälle in den Dauerbetrieb.
- Einführung weiterer digitaler Kundenschnittstellen für wesentliche Angebotsbausteine des IHK-Portfolios mit dem Ziel, sowohl den IHK-internen Aufwand zur Abwicklung der (hoheitlichen) Prozesse zu optimieren als auch die Kundenerwartungen an die IHK als moderne Serviceeinrichtung zu erfüllen.
- IHK als attraktive Arbeitgeberin: Zertifizierung audit berufundfamilie. Für 2025 streben wir eine erfolgreiche Auditierung der IHK Darmstadt unter dem Gesichtspunkt der familien- und lebensphasenfreundlichen Personalpolitik und Unternehmenskultur an.
Vertieft werden die Ziele durch jährliche Arbeitsprogramme, die ebenfalls von dem Gremium verabschiedet werden. Risiken, die nicht bereits durch den Wirtschaftsplan oder Versicherungen abgedeckt sind, werden auf der Grundlage des von der IHK-Organisation entwickelten Konzeptes unter Anwendung des bereitstehenden Risiko-Tools ermittelt. Es handelt sich vor allem um Risiken aus der wirtschaftlichen Entwicklung, Klumpenrisiken und IT‑Risiken. Die Risikoprognose wird der Vollversammlung jährlich vorgelegt. In der im Jahresabschluss enthaltenen Übersicht Finanz‑ und Geldvermögen sind die Risikovorsorge sowie die weiteren Vorsorgen für Bau und Pensionsverpflichtungen dotiert. Durch finanzielle Deckung der Vorsorgebedarfe ist eine solide Finanzlage gegeben, die Handlungsfähigkeit und die sachgerechte Aufgabenerfüllung der IHK Darmstadt sind gesichert.
Neben den Risiken in der monetären Risikoprognose werden auch die potenzielle nicht-finanzielle Risiken regelmäßig überprüft. Diese werden 2025 im Rahmen des Wechsels auf ein anders über die DIHK beschafftes Tool erneut intensiv betrachtet und neu bewertet. Darin berücksichtigt sind Risiken wie Reputationsrisiken (u. a. öffentliche Kritik, negative Berichterstattung), Compliance- und Rechtsrisiken (u. a. Verstöße gegen das Gleichbehandlungsgesetz oder Datenschutzrecht (DSGVO)), soziale Risiken (u. a. Fachkräftemangel, Fluktuation, Know-how-Verlust), mitgliederbezogene Risiken (u. a. geringe Beteiligung der Mitglieder an Gremien oder Wahlen).
Auf Gefährdungen, die die täglichen Geschäftsabwicklungen beeinträchtigen könnten, reagiert die IHK Darmstadt mit internen Kontrollmechanismen. Bereits im Jahr 2010 wurde das interne Kontrollsystem um eine Innenrevision erweitert. Die im Jahr 2010 erstmalig erfolgte Erhebung und Bewertung der Risiken anhand des DIHK‑Risikokompasses wurde 2013 in das vorhandene Controlling-Informationssystem CIS (eCo) integriert. Mittels eines Wiedervorlagekonzeptes ist die regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung der lokalisierten Risiken gewährleistet. Eine Innenrevision durch externe Dienstleister erfolgt seit 2021.
Als wesentliche finanzielle Einzelrisiken sind die Auswirkungen des anhaltenden Ukrainekrieges, schwankende Energiepreise sowie eine Zunahme an Unternehmensinsolvenzen aufgrund der Rezession auf Beiträge, Entgelte und Gebühren sowie den korrespondierenden Aufwendungen zu nennen. Bei den Beiträgen liegt das Risiko für das Geschäftsjahr 2025 in steigenden Stundungen und Zahlungsausfällen sowie in sinkenden Gewerbesteuervorauszahlungen. Durch die großen Unsicherheiten im Hinblick auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung könnten Unternehmen Fortbildungen und Ausbildungen zurückfahren. Damit besteht das Risiko, dass entsprechend weniger kostenpflichtige Dienstleistungen nachgefragt werden.
Diese Unsicherheiten wirken sich auch auf die IHK-Darmstadt aus. Es gibt ein Risiko, dass Betriebe ihr Aus- und Weiterbildungsengagement zurückfahren bzw. aufgrund der demografischen Entwicklungen schlicht nicht ausreichend Auszubildende gewinnen können. Der kontinuierliche Anstieg der Ausbildungszahlen nach der Corona-Pandemie ist im Jahr 2024 jedenfalls nicht fortgesetzt worden. Es bleibt offen, ob im Jahr 2025 wieder mehr Betriebe und junge Menschen zusammenfinden, oder ob mit rund 2.600 neuen Ausbildungsverhältnissen pro Jahr ein neues, niedrigeres Ausbildungsniveau erreicht ist. Weniger Auszubildende und Kunden in der Weiterbildung würden zu einem Rückgang der Einnahmen führen, dem kein äquivalenter Rückgang der Aufwendungen gegenüberstünde. Dieses Risiko hat die IHK Darmstadt im Jahr 2024 im Zuge der Neukalkulation aller Aus- und Weiterbildungsgebühren bereits berücksichtigt.
Die IHK-Darmstadt wird im Jahr 2025 an ihrem Engagement der vorschulischen Berufsorientierung, speziell im Bereich MINT, festhalten. Im Ausbildungsbereich werden wir mit den Betrieben Lösungen für alle Zielgruppen suchen: Von Teilqualifikationen und Qualifizierungsbausteinen für Quereinsteiger und schwächere Jugendliche, über die reguläre Ausbildungsberatung bis hin zu „Fast Lanes“ für besonders leistungsstarke Auszubildende, die ohne zeitlichen Verlust auf das Bachelor-Professional-Niveau gehoben werden können. Außerdem werden wir Betriebe weiterhin auch dabei unterstützen, ausländische Fachkräfte zu integrieren. Mit der Validierung von beruflichen Kompetenzen kommt ab 2025 eine neue hoheitliche Aufgabe auf uns zu, die Betrieben dabei helfen wird, einen weiteren Weg zur Fachkräftesicherung zu öffnen. Und schließlich haben wir eine öffentlich geförderte Stelle eingerichtet, die Betriebe gezielt bei Fragen rund um die Beschäftigung von behinderten Menschen unterstützt. Organisatorisch werden wir die Digitalisierung unserer Aus- und Weiterbildungsangebote weiter vorantreiben, damit unsere Kunden ihre Anliegen (wie Vertragseinreichungen und Prüfungsanmeldungen) einfach und effizient umsetzen können. Die Bildungszentren werden im Jahr 2025 die Modernisierung der Ausstattung und des Maschinenparks durch die Förderung von Bund und Land abschließen, die Maschinen installieren und in Betrieb nehmen.
F. Nachtragsbericht
Über die normale Entwicklung der Geschäftstätigkeit hinaus sind keine Ereignisse nach dem Bilanzstichtag eingetreten, die die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich beeinflussen.
Darmstadt, 20. Mai 2025
gez.
Matthias Martiné
Präsident
Präsident
gez.
Robert Lippmann
Hauptgeschäftsführer
Hauptgeschäftsführer