Breite Unterstützung für gemeinsames Memorandum von IHK Darmstadt und VhU
Anlässlich der Sprengung der B45 Talbrücke bei Bad König im Odenwald vollziehen Vertreter der hessischen Wirtschaft den Schulterschluss mit Politikern aus Südhessen. In einem von der IHK Darmstadt und der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) initiierten Memorandum wird dem schnellen Abriss und Neubau der B45 Talbrücke im Bad Königer Ortsteil Zell im Odenwald weiterer Rückenwind verliehen.
Gemeinsame Pressemeldung vom 28. Juli 2025
Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU), sagt: „Wir freuen uns, dass viele südhessische Politiker aus dem Deutschen Bundestag, dem hessischen Landtag sowie Landräte und Bürgermeister aus dem Odenwald das Memorandum unterzeichnet haben. Diese Geschlossenheit über die föderalen Ebenen hinweg muss beispielgebend sein für die vielen anderen Verkehrsinfrastrukturprojekte in unserem Land. Die in die Jahre gekommenen Straßen und Brücken müssen zügig saniert und zukunftsfähig gemacht werden. Denn nur mit einer guten und leistungsfähigen Infrastruktur können die vielen tausend Unternehmen in Hessen erfolgreich sein und den Wohlstand in unserem Land sichern. Es braucht vor allem schnellere und unbürokratischere Planungs- und Genehmigungsverfahren für den Bau von Straßen und Brücken. Hier sind die Politiker aus dem Hessischen Landtag und dem Deutschen Bundestag gefragt, zügig Gesetzesänderungen in den einschlägigen Straßen- und Verfahrensgesetzen vorzunehmen.“
Christian Jöst, Präsident der Industrie- und Handelskammer Darmstadt, sagt: „Das bisherige Tempo der Abrissarbeiten stimmt uns trotz der extrem schwierigen Situation für die vielen betroffenen Unternehmen im Odenwald positiv. Wir spüren, dass hier alle Beteiligten aus Politik und Verwaltung gemeinsam die großen Herausforderungen pragmatisch angehen, damit die Schäden für den Wirtschaftsstandort Südhessen durch den Engpass auf der B45 so gering wie möglich gehalten werden. Wir hoffen und wünschen uns, dass auch die bevorstehenden Arbeiten bei der Planung und dem Bau der neuen Brücke von diesem Geist getragen werden.“
Mit 44 Kilogramm Sprengstoff wurden am Mittwoch, 30. Juli 2025, 3.000 Tonnen Stahlbeton der Zeller Brücke bei Bad König (B 45) erfolgreich gesprengt. Die Brücke war Ende April nach einer Überprüfung sofort gesperrt worden. Die schnelle Umsetzung der Sprengung gibt Hoffnung auf Tempo beim Wiederaufbau. Christian Jöst, Präsident der IHK Darmstadt, war vor Ort und hat sich ein eigenes Bild gemacht.
Memorandum für eine zukunftsfähige Verkehrs- und Mobilitätsinfrastruktur
Viele Verkehrsinfrastrukturen sind marode. Die Problemlage ist bekannt und um in Zukunft kurzfristige Sperrungen zu vermeiden, müssen nun vorausschauende Maßnahmen ergriffen werden. Vor allem immer mehr Brücken erreichen die Grenze ihrer Lebensdauer, müssen plötzlich gesperrt und ersetzt werden. Das hat meist erhebliche Auswirkungen direkt vor Ort, aber auch für weiträumige Verkehre und damit nicht nur für die Bevölkerung an Ort und Stelle. Für den Wirtschaftsraum gravierend sind die Auswirkungen und Kosten, die für Unternehmen entstehen – selbst dann, wenn es Ausweichstrecken mit nur kurzen Umwegen gibt. Die so entstehenden Gesamtkosten übersteigen regelmäßig die Kosten für eine vorausschauende Planung und Erneuerung der Verkehrsinfrastrukturen um ein Vielfaches.
Jüngst ist der hessische Odenwaldkreis von einem Streckenausfall betroffen. Mit der zustandsbedingten Sperrung der Brücke bei Bad König Zell ist die Erreichbarkeit für Teile des Kreises massiv eingeschränkt – die Belastungen für Pendler wie auch für die an den Ausweichstrecken lebenden Menschen ist groß. Ebenso die der regionalen Wirtschaft.
Der Odenwaldkreis ist kein klassischer „ländlicher Raum“, sondern beherbergt zahlreiche Industrieunternehmen mit teils internationaler Strahlkraft. Im Kontrast dazu steht die Erreichbarkeit des Landkreises. Als einziger hessischer Landkreis ohne eigenen Autobahnanschluss und Fernbahnhalt haben die Menschen und Unternehmen per se bereits einen Standortnachteil. Allein schon der genannte Industriebesatz erfordert und rechtfertigt eine bessere Anbindung an überregionale Verkehrsachsen. Es geht aber um mehr: Eine Entzerrung der hochverdichteten Ballungskerne in unserer Region wird nur gelingen, wenn die regionale Verflechtung zunimmt. Der Schlüssel dazu ist eine massive Verbesserung der Mobilität, auch um den Ansprüchen einer immer mobiler werdenden Gesellschaft gerecht zu werden.
Der neue IHK-Präsident: Christian Jöst
Das bisherige Tempo der Abrissarbeiten stimmt uns trotz der extrem schwierigen Situation für die vielen betroffenen Unternehmen im Odenwald positiv. Wir hoffen und wünschen uns, dass auch die bevorstehenden Arbeiten bei der Planung und dem Bau der neuen Brücke von diesem Geist getragen werden.
Der Odenwaldkreis steht exemplarisch für die ländlicheren Gebiete in den Metropolregionen FrankfurtRheinMain und Rhein-Neckar. Nur die bessere Einbindung in das gesamte Mobilitäts- und Verkehrsinfrastrukturnetz kann zu einer Entlastung der Ballungszentren führen und so die Stärken des Umlandes für die Gesamtregion nutzbar machen. Dazu gehört auch – das zeigt das Beispiel der Zeller Brücke eindringlich – eine vorausschauende Planung von Ersatzneubauten und Instandhaltung von Infrastrukturen, die für die Erreichbarkeit und räumliche Erschließung kritisch sind.
Nach intensiver fachlicher Beratung und Diskussion schlägt die Wirtschaftsregion parteiübergreifend folgende Maßnahmen vor, um akut und langfristig für eine bessere Erreichbarkeit zu sorgen:
Akutmaßnahmen:
- Gemeinsam für schnellen Ersatzneubau der Zeller-Brücke arbeiten
Die breite Einigkeit in Politik und Verwaltung auf kommunaler Ebene und Landesebene darüber, dass die Zeller-Brücke schnellstens abgerissen und neu gebaut werden muss, ist beispielgebend. Diese Geschlossenheit muss sich über den gesamten Planungs- und Umsetzungsprozess, auch bei schwierigen Fragen der Abwägung widerstreitender Interessen fortsetzen - zu Gunsten des schnellen Ersatzneubaus der Zeller-Brücke. Das gilt für die Abstimmung zwischen den beteiligten Fachbehörden, insbesondere aus den Bereichen Planung, Bau, Umwelt- und Naturschutz, sowie auch für das Auftreten gegenüber dem Bund als Straßenbaulastträger. - Ressourcen unbürokratisch bereitstellen
Der Ressourcenbedarf umfasst nicht nur um Finanzmittel, die primär der Bund bereit zu stellen hat, sondern auch etwaige Personalressourcen, die für Planungsleistungen oder die Baubegleitung nötig sind. Auch wenn es sehr erfreulich ist, dass die Zeller Brücke in Hessen aktuell prioritär bearbeitet wird: Die hier gebundenen Personalressourcen fehlen an anderer Stelle im Land. Um zu vermeiden, dass hier Regionen gegeneinander ausgespielt werden, oder gar zu Lasten der Zeller Brücke umgeplant werden müsste, muss es unbürokratisch möglich werden, Personalressourcen beispielsweise der Autobahn GmbH zu nutzen. - Langes Planungs- und Genehmigungsverfahren vermeiden
Auch wenn kein Planfeststellungsverfahren für die Zeller-Brücke durchzuführen ist, muss der Ersatzneubau die materiell-rechtlichen Anforderungen erfüllen. So gilt es, beispielsweise im Naturschutzrecht, mit den beteiligten Behörden eng und zielorientiert auf die schnelle Realisierung eines Ersatzneubaus hinzuarbeiten. Hier plädieren wir für geschlossenes Handeln der beteiligten Behörden, pragmatische Entscheidungen sowie eine enge und zielorientierte Begleitung durch höchste Verantwortungsträger der jeweiligen föderalen Ebene. - Maximierung des Ressourceneinsatzes bei der Umsetzung
Bei der Auftragserteilung durch den Vorhabenträger sollte die Möglichkeit eingeräumt werden, dass Bauarbeiten im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten und unter Einbezug der Anwohnerinteressen auch außerhalb der üblichen Arbeitszeit stattfinden können, wenn dies technisch und terminlich sinnvoll ist.
Langfristige Maßnahmen:
- Belastbare Planung für Ersatzneubauten und gesicherte Finanzierung für Instandhaltung von Verkehrsinfrastruktur
Zumindest für Südhessen und im Speziellen für den Odenwaldkreis ist es unabdingbar, eine belastbare Planung für Neubauten oder Instandhaltungsmaßnahmen von Brücken anzustoßen. Und zwar mit Blick auf Logos der zeichnenden Institutionen und Landkreise sämtliche Brücken von Bund, Land und Kommunen. Um diese Planungen als belastbar zu qualifizieren, muss vor allem die Finanzierung gesichert sein. Dafür bauen wir auch auf das Sondervermögen Infrastruktur des Bundes. - Sonderregime Ersatzneubauten etablieren
Selbst bei bester Planung werden unvorhergesehene Ereignisse auch zukünftig dazu führen, dass Brücken abgelastet, frühzeitig erneuert oder gar gesperrt werden müssen. Um zukünftig auf solche Ausfälle von Brückenbauwerken schneller reagieren zu können, muss Vorsorge getroffen werden. Die Einrichtung eines gesetzlichen Sonderregimes für Ersatzneubauten aufgrund unerwarteter, zustandsbedingter Ausfälle von Brücken nach dem Vorbild des LNG Beschleunigungsgesetzes zu verankern, um materielle Anforderungen zu reduzieren und Verwaltungsabläufe zu optimieren, kann eine mögliche Lösung darstellen. Dies sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene zu prüfen und wenn möglich zu realisieren ist das Gebot der Stunde. - Straßengesetze in Bund und Land anpassen
Mit einer Klarstellung in den Straßengesetzen, dass Ersatzneubauwerke ohne Ausbau (identisch) und mit Ausbau (erweitert - beispielsweise durch einen Zubau von Radverkehrsstreifen) in jedem Fall als Instandhaltungsmaßnahmen gelten und damit von einem vorherigen Planfeststellungsverfahren ausgenommen sind und keinem Planerfordernis unterliegen, können Prozesse wesentlich beschleunigt werden. - Weitere gesetzliche Anpassungen zur Beschleunigung vornehmen
Im Bundesfernstraßenausbaugesetz sollte geregelt werden, dass Ersatzbrückenbauwerke grundsätzlich im „überragenden öffentlichen Interesse“ stehen. Zudem sollte gesetzlich geregelt werden, dass die erst- und letztinstanzliche Zuständigkeit für Klageverfahren bei Ersatzbrückenbauwerken entlang von Straßen von besonderer verkehrlicher Bedeutung beim Bundesverwaltungsgericht liegt. Im Übrigen sollte der Bund-Länder-Pakt für Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung aus dem Jahr 2023 auf Bundes- und auf Landesebene zügig und vollständig umgesetzt werden.
Für die Wirtschaft:
- Christian Jöst, Präsident der Industrie- und Handelskammer Darmstadt Rhein Main Neckar
- Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V.
- Tino Klinger, Wirtschaftsrat Deutschland, Sektion Odenwald
- Claus Lau, Vorsitzender Industrievereinigung Odenwaldkreis e.V.
- Claus Lau, Vorsitzender Unternehmerverband Südhessen e.V.
Für die Bundespolitik
- Patricia Lips, Mitglied des Bundestags
- Dr. Michael Meister, Mitglied des Bundestags
Für die Landespolitik
- Sabine Bächle-Scholz, Mitglied des Hessischen Landtags
- Elke Barth, Mitglied des Hessischen Landtags
- Nina Eisenhardt, Mitglied des Hessischen Landtags
- Sandra Funken, Mitglied des Hessischen Landtags
- Birgit Heitland, Mitglied des Hessischen Landtags
- Rüdiger Holschuh, Mitglied des Hessischen Landtags
- Hartwig Jourdan, Mitglied des Hessischen Landtags
- Bijan Kaffenberger, Mitglied des Hessischen Landtags
- Moritz Promny, Mitglied des Hessischen Landtags
- Maximilian Schimmel, Mitglied des Hessischen Landtags
- Oliver Stirböck, Mitglied des Hessischen Landtags
- Maximilian Ziegler, Mitglied des Hessischen
Landtags
Für die Kommunalpolitik
- Frank Matiaske, Landrat des Odenwaldkreises
- Sven Bassauer, Bürgermeister Gemeinde Absteinach
- Frank Haus, Bürgermeister Dieburg
- Markus Hennemann, Bürgermeister Gemeinde Bickenbach
- Andreas Heun, Bürgermeister Gemeinde Lautertal
- Martin Hölz, Bürgermeister Stadt Hirschhorn
- Frank Hofferbert, Bürgermeister Stadt Bad-König
- Erik Kadesch, Bürgermeister Gemeinde Mörlenbach
- René Kirch, Bürgermeister Stadt Groß-Umstadt
- Christine Klein, Bürgermeisterin Stadt Bensheim
- Maximilian Klöss, Bürgermeister der Stadt Lindenfels
- Andreas Koch, Bürgermeister Brombachtal
- Patrick Koch, Bürgermeister Stadt Pfungstadt
- Karsten Krug, Bürgermeister Gemeinde Groß-Rohrheim
- Ralf Möller, Bürgermeister Stadt Weiterstadt
- Daniel Rauschenberger, Bürgermeister Gemeinde Schaafheim
- Dr. Tobias Robischon, Bürgermeister Stadt Michelstadt
- Markus Röth, Bürgermeister Gemeinde Grasellenbach
- Joachim Schledt, Bürgermeister Gemeinde Münster
- Philipp Thoma, Bürgermeister Gemeinde Fischbachtal
- Anja Dorothea Vogt, Bürgermeisterin Stadt Groß-Bieberau
- Dr. Sascha Weber, Bürgermeister Gemeinde Wald-Michelbach
- Norman Zimmermann, Bürgermeister Stadt Roßdorf
Kontakt

Patrick Körber
Geschäftsbereichsleiter, Pressesprecher
Bereich: Kommunikation und Marketing