Fachkräfte sichern

Neues Angebot: Fachberatung für Inklusion

Der zunehmende Fachkräftemangel erfordert, dass künftig alle Potenziale für den Arbeitsmarkt gehoben werden. Eine Gruppe, die dabei stärker in den Fokus rückt, sind Menschen mit Behinderung. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt Rhein Main Neckar unterstützt daher Unternehmen dabei, Menschen mit Behinderung in den Betrieb so zu integrieren, dass beide Seiten profitieren.

Pressemeldung vom 17. März 2025

Dank eines neuen Gemeinschaftsprojekts mit dem Landeswohlfahrtsverband (LWV) Hessen beraten zwei Fachberaterinnen für Inklusion bei der IHK Darmstadt ab sofort Unternehmen zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung. Die Inklusionsberaterinnen sind Anlaufstelle, um bei der Einstellung, Weiterbeschäftigung und Ausbildung von Menschen mit Behinderung zu unterstützen. Außerdem geben Sie Tipps zu passenden Förderprogrammen.
„Menschen mit Behinderung sind bisher zu wenig in den Blick genommen worden, um die Fachkräftelücke zu schließen“, sagt Dr. Marcel Walter, Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung der IHK Darmstadt. Dabei lohnt sich das, ist sich Dr. Walter sicher: „Gibt man ihnen eine Chance, überzeugen sie meist mit hoher Motivation, Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber und Zuverlässigkeit.“ Um das Thema stärker in den Blick von Unternehmen zu rücken, habe die IHK Darmstadt gerne das Angebot des Landeswohlfahrtverbands Hessen angenommen, im Rahmen einer Kooperation zwei Fachberatungsstellen zu schaffen. Der Beratungsservice ist Teil des Projekts Fachberatung Inklusion des Landeswohlfahrtverbands. Dem Projekt gehören weitere Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern an. „Diese Entwicklung zeigt, dass immer mehr Kammern die Vorteile der Vernetzung und Zusammenarbeit mit dem LWV Hessen Integrationsamt beim Thema Inklusion erkennen“, so Thomas Niermann, Leiter des LWV Hessen Integrationsamtes. „Vor allem bei der Weiterbeschäftigung behinderter Menschen sind wir wichtiger Partner der Unternehmen in Hessen und bieten neben finanziellen Hilfen auch Beratung und Begleitung.“

Hilfe bei der Suche nach den passenden Fördertöpfen

Die beiden neuen Fachberaterinnen für Inklusion bei der IHK Darmstadt, Nicole Splinter und Lucy Singer, sehen ihre Aufgabe nicht nur als beratende Anlaufstelle für Unternehmen. Außerdem möchten sie dazu beitragen, Vorurteile gegenüber dem Leistungspotenzial von Menschen mit Behinderung abzubauen. „Denn der Grad der Behinderung spiegelt nicht die berufliche Leistungsfähigkeit wider“, sagt Nicole Splinter. Darüber hinaus gebe es falsche Vorstellungen über den Kündigungsschutz von Menschen mit Behinderung, über die Lucy Singer und Nicole Splinter aufklären.
Etlichen Unternehmen sei bisher nicht hinreichend bekannt, dass ihnen viele Fördertöpfe bei der Einstellung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung offen stünden. Darunter fallen Zuschüsse zur Arbeitsplatzanpassung, um etwa technische Arbeitshilfen anzuschaffen. Diese Förderung hilft Betrieben, potenzielle Barrieren abzubauen und eine inklusive Arbeitsumgebung zu schaffen. Zum Service der Fachberaterinnen für Inklusion gehört zudem die Zusammenarbeit mit Institutionen sowie Beratung zur Barrierefreiheit.
Stellen Betriebe ab einer gewissen Größe Menschen mit einer Schwerbehinderung ein, entfällt für sie die sonst zu zahlende Ausgleichsabgabe. Denn Betriebe mit mindestens 20 Arbeitsplätzen im Jahresdurchschnitt sind gesetzlich verpflichtet, wenigstens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten oder gleichgestellten Menschen zu besetzen (siehe §154 Abs. 1 Satz1 Sozialgesetzbuch IX). Tun sie dies nicht oder nicht im erforderlichen Umfang, wird eine Ausgleichsabgabe fällig, die je nach Größe des Arbeitgebers monatlich zwischen 155 und 815 Euro ausmacht.
Matthias Voigt
Bereich: Kommunikation und Marketing
Themen: IHK-Magazin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit