DIHK-Publikation

Faktenpapier "Kalte Progression in Zeiten hoher Inflationsraten" veröffentlicht

Die Bundesregierung will noch in diesem Jahr gegen den Effekt der sogenannten “kalten Progression” vorgehen. Angesichts der zu erwartenden Diskussionen auch um weitere Entlastungen für Bürger und Unternehmen erläutern die Steuerexperten der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) in ihrem Faktenpapier Ursachen und Auswirkungen der hohen Inflationsraten auf diesen Effekt der “heimlichen Steuererhöhung”. Damit unterstützen sie die Politik bei der Suche nach geeigneten Maßnahmen.
27. Juli 2022
Wenn Einkommenserhöhungen sich ausschließlich an der Inflationsrate orientieren, sinkt häufig das Nettoeinkommen des Steuerzahlers, weil er in einen höheren Steuersatz rutscht. Damit zahlt er mehr Steuern, während seine Kaufkraft sinkt – er kann sich also weniger leisten als vorher, während der Staat mehr Steuern einnimmt. Werden im Einkommensteuertarif die Eckwerte der Tarifzonen nicht an die Inflation angepasst, wird dieser Effekt einer „heimlichen“ Steuererhöhung als „kalte Progression“ oder gelegentlich auch als „fiskalische Dividende“ bezeichnet.
Solche “heimlichen” Steuererhöhungen infolge der kalten Progression verletzen das Prinzip der Besteuerung nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit – eine höhere Steuerbelastung ist erst dann gerechtfertigt , wenn die Einkommenserhöhungen die Inflationsrate übersteigen.
Die aktuell hohe Inflationsrate stellt für Unternehmen wie Bürger eine Belastung dar. Diese erhöht sich durch den Effekt der „kalten Progression“, gegen die die Bundesregierung in diesem Jahr Maßnahmen ergreifen will. Aus Sicht der DIHK-Experten sollte ein System geschaffen werden, das flexibler als jetzt auf die Inflationsrate reagiert und möglichst bürokratiearm für Unternehmen zu handhaben ist. Deshalb sollte vor allem auf unterjährige Veränderungen verzichtet werden.
Mit dem DIHK-Faktenpapier “Kalte Progression in Zeiten hoher Inflationsraten – Ursache und Auswirkungen auf die Unternehmen in Deutschland” (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1828 KB)  wirken die DIHK-Steuerexperten mit bei der Entwicklung geeigneter Maßnahmen und zeigen Kriterien auf, um diese hinsichtlich ihrer Wirksamkeit einzuschätzen.

Martin Proba
Geschäftsbereichsleiter
Bereich: Unternehmen und Standort