Neubürger willkommen heißen

Leitfaden für Willkommenspakete der Kommunen

Wie gelingt es, Neubürger schnell für die neue Heimatgemeinde und die Region zu begeistern? Wie schaffen wir es, dass sich die neuen Bürger hier ganz schnell wohl fühlen und vielleicht sogar dauerhaft hier bleiben? Mit einem freundlichen Willkommenspaket können Sie als Kommune für sich und die Region einen guten Eindruck hinterlassen.

Ein Willkommenspaket für den ersten (guten) Eindruck

Der Besuch der Gemeindeverwaltung zur Anmeldung des Wohnsitzes ist bei vielen Neubürgern einer der ersten Eindrücke zu ihrer neuen Heimat. Dies ist eine gute Chance für Kommunen, frisch Zugezogene herzlich willkommen zu heißen und die Kommune und die Region als attraktiven Ort zum Leben und Arbeiten zu präsentieren.
Wer frisch umgezogen ist und möglicherweise auch noch beruflich eingespannt ist, hat oft wenig Zeit sich aufwendig Informationen zu beschaffen. Sowohl zu organisatorischen Notwendigkeiten als auch zu den Vorzügen des neuen Wohnortes und der Region.
Ein Willkommenspaket zeigt den Neubürgern gegenüber Wertschätzung, verankert die Region positiv in ihrem Bewusstsein und zeigt Ansprechpartner für jegliche Fragen und Probleme auf. Über Gutscheine und gezielte Informationen über Einkaufs- und Freizeitangebote vor Ort kann sogar die lokale Wirtschaft gefördert werden.
Doch wie kann so ein Willkommenspaket aussehen? Welche Inhalte sind sinnvoll? Und welche Praxisbeispiele haben sich in Kommunen bewährt?
In diesem Artikel zur Erarbeitung eines Willkommenspakets haben wir Ideen und Beispiele aus der Region gesammelt, die Sie dabei unterstützen, ein individuelles Willkommenspaket für Ihre Kommune neu zu entwickeln oder das vorhandene Angebot Ihrer Kommune zu überarbeiten.
Die aufgezeigten Beispiele haben wir teilweise mit Kontaktdaten zu Mitarbeitern aus den Kommunen belegt, die dieses Angebot bereits erprobt haben. Nutzen Sie diese Möglichkeit zum Austausch! Alle genannten Personen sind gerne bereit, Ihnen über ihre Erfahrungen zu berichten.

Definieren Sie Ihre Zielgruppe

Wen wollen Sie mit Ihrem Willkommenspaket ansprechen? Es gibt eine Vielzahl an möglichen Neubürgern, alle mit anderen Interessen und Bedürfnissen. Die Bandbreite reicht von qualifizierten Fach- und Führungskräften über Neugeborene oder junge Familien bis hin zu Flüchtlingen und ihren Familien. Während erstere vielleicht an Freizeitangeboten interessiert sind, ist es für letztere relevanter in Englisch oder weiteren Sprachen über Behördenvorgänge, Sprach- und Integrationskurse informiert zu werden.
Legen Sie zu Beginn fest, ob Sie ein allgemeines Willkommenspaket gestalten wollen oder ein zielgruppenspezifisches, entsprechend wählen Sie Inhalt und Informationen aus.

Informationen für Neubürger

Damit sich der Neubürger in der Kommune zurecht findet, sollten ihm möglichst die nützlichsten Informationen über Kommune und Verwaltung geboten werden. Oftmals hat sich der Verzicht auf zu viel Ballast bewährt. Vielmehr wird in Kürze darüber informiert, wo bei Bedarf genauere Informationen zu finden sind.
Viele Kommunen bündeln die Informationen in einer Neubürgerbroschüre, die gedruckt oder auch ausschließlich online ausgegeben wird. Beim Druck empfiehlt sich vorab die Überlegung, wie mit Informationen umgegangen wird, die schnell veralten.

Allgemeine Informationen und Sprechzeiten

Informieren Sie über die wichtigsten Kontaktdaten, Termine und Sprechzeiten, z. B.
  • Zulassungsstelle
  • Ärzte und ähnliche Angebote
  • Stadtverwaltung
  • Kinderbetreuung
  • ÖPNV
  • Müllabfuhr
und bieten Sie Kontaktmöglichkeiten sowie einen Verweis auf die Internetpräsenzen.

Informationen zum Standort

Informieren Sie über die Kommune allgemein, bieten Sie z. B.
  • einen kurzen Geschichtsabriss
  • einen Stadtplan
  • Informationen über ÖPNV etc..
  • Veranstaltungshinweise

Vereine

Vereine sind das Herzstück des Zusammenhaltes in einer Kommune, ein Überblick über das Vereinsangebot und Kontaktmöglichkeiten ist daher für viele Neubürger eine wertvolle Information.

Kultur und Unterhaltung

Betreiben Sie Werbung für Region und Kommune und informieren Sie über das Kultur- und Unterhaltungsangebot der Kommune und der näheren Umgebung. Das sorgt für eine stärkere Bindung an die Kommune selbst und die Einnahmen in diesen Bereichen bleiben in der Kommune/Region.

Freizeit in der Region

Informieren Sie über das touristische Angebot der Region, etwa mit Wander- oder Freizeitkarten oder Vorschlägen für Tagesprogramm.
(Bsp. Griesheim (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 4157 KB))
Broschüren und Anregungen zu Aktivitäten in der Region
Beispiele zur Bündelung von Informationen für Neubürger in Willkommensbroschüren: Rüsselsheim, Griesheim, Darmstadt

Begrüßungsschreiben und Begrüßungsaktivitäten

Das Willkommenspaket kann auch beispielsweise ein Begrüßungsscheiben des Bürgermeisters enthalten.
Zudem können extra Aktivitäten für Neubürger angeboten werden, z. B.:
  1. Radtour mit dem Bürgermeister
    Bsp.: Weiterstadt
    Ansprechpartner: Jürgen Merlau (06150 400-1003 oder juergen.merlau@weiterstadt.de)
  2. Wanderung für Neubürger
  3. Neubürgerempfang
    Bsp.: Groß-Gerau

Geschenke

Kleine Beigaben zum Willkommenspaket drücken Wertschätzung gegenüber dem Neubürger aus und können zudem einen positiven Effekt auf die regionale Wirtschaft haben. Diese Beigabe zum Begrüßungspaket variiert natürlich je nach Zielgruppe.
Achtung: Steuerliche Aspekte dabei nicht außer Acht lassen!
Beispiele für Geschenke:
  • Wimmelbuch
  • Stifte, Taschen, Referentengeschenke mit Logo und Aufschrift der Kommune
  • Gutscheine für städtische Einrichtungen, Gastronomie und Unterhaltung
  • Windelpakete für Neugeborene

Ausgestaltung der Willkommenspakete

Abschließend stellt sich nun die Frage, auf welche Weise die Informationen gebündelt werden. Je nach Fülle der Informationen, Zielgruppe, Anzahl der jährlichen Neubürger und Budget können sich hierfür unterschiedliche Methoden eignen.
  • Internetauftritt: Die Informationen sollten auch online einseh- und abrufbar sein. Im besten Fall direkt auf der Website eingestellt. (Bsp. Darmstadt)
    Möglich ist aber auch, die Neubürger Broschüre als PDF einzustellen.
  • Gedruckte Broschüre oder ein Ringbuch: Das Ringbuch ermöglicht den Austausch von Blättern mit Inhalten, die regelmäßig aktualisiert werden müssen. (Bsp. Rüsselsheim, Griesheim, Darmstadt)
  • Informationsmappe: Gedruckte Flyer zu unterschiedlichen Themen werden in einer Mappe zusammengestellt.
  • Individuelle Zusammenstellung: Sie richten die Zusammenstellung Ihrer Willkommensmappe individuell nach den Bedürfnissen des Neubürgers aus. Aus einer Fülle von Flyern und Informationsmaterialien können jene zusammengestellt werden, die im Interesse des Neubürgers liegen. So erhält dieser eine individuelle Mappe.
Sie möchten wissen, wie Ihr Willkommenspaket bei den Neubürgern ankommt? Ein kleiner Fragebogen im Willkommenspaket, den der Neubürger aufgefüllt zurückgeben kann, kann hierzu wertvolle Informationen liefern.