Verkehrspolitik

Logistikstudie Darmstadt Rhein Main Neckar

Die IHK Darmstadt hat 2017 ihre Logistikstudie aus dem Jahr 2011 aktualisiert und ist dabei auf interessant aber auch erwartbare Erkentnisse gestoßen. Mit knapp 5.000 Unternehmen und rund 58.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kann Darmstadt Rhein Main Neckar von sich behaupten, ein wichtiger Logistikstandort zu sein. Prägend für die Logistikbranche in der Region sind größere Logistiker, Flughafenspediteure und Zentrallager. Dieses Ergebnis ist der aktuell erarbeiteten Studie zu entnehmen, die von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt und der Technischen Universität (TU) Darmstadt erstellt wurde.

Die Kernaussagen der Studie

  1. Die Logistikbranche der Region ist mittelständisch geprägt
  2. Die Logistikunternehmen der Region bedienen zahlreiche Branchen
  3. Die Zukunftserwartungen der Branche sind weiterhin positiv
  4. An der Region führt kein Weg vorbei – Unternehmen und Infrastruktur stoßen an ihre Belastungsgrenze
  5. Mittelfristig wird Industrie 4.0 die Logistikbranche stark verändern
  6. Bei Industrie 4.0 ist die Logistikbranche in der Region kein Vorreiter – KMU müssen Vorteile für sich nutzen
  7. Der Fachkräftemangel verschärft sich weiter
  8. Sicherheit und Umweltschutz werden die Geschäftstätigkeit zukünftig noch stärker beeinflussen

Stärken und Potenziale des Logistikstandorts

Die Region zeichnet sich insbesondere durch die außergewöhnliche geografische und verkehrliche Lage innerhalb Deutschlands und Europas aus. Allerdings zeigt die Untersuchung deutlich, dass sich die Region in diesen Bereichen noch immer verbessern muss: Beispielsweise ist die Verkehrsbelastung innerhalb der Region weiterhin viel zu groß und die Verkehrsinfrastrukturen sind überfordert. Zudem fehlt es an Lkw-Stellplätzen und Rastanlagen entlang der Autobahnen und an geeigneten, größeren Flächen für Logistikbetriebe, die an sieben Tagen in der Woche über 24 Stunden zum Beispiel mit Lastwagen angefahren werden dürfen. Hier mangelt es oft an Akzeptanz von Logistik in der Gesellschaft. Nichtsdestotrotz bewerten die Unternehmen den Standort weiterhin als gut.

Fachkräftemangel in der Logistik

Viele Unternehmen bewerten das Arbeitskräftepotenzial spürbar schlechter als noch im Jahr 2011. Hier hat die Politik Entwicklungen verschlafen und versäumt, gegenzusteuern. Die Region profitiert stark von ihrem guten Image als Logistikstandort und Arbeitge ber. Durch zunehmende Restriktionen - wie Lkw-Durchfahrverbote und Umweltzonen - wird aber auch dieser Vorteil gefährdet, sofern nicht durch weniger restriktive Maßnahmen insbesondere in der Luftreinhalten für entlastende Alternativen gesorgt wird. Zum guten Image des Standortes tragen die Unternehmen auch selbst ihren Anteil bei: Mitarbeiterqualifikation hat, so das Ergebnis der Studie,  weiterhin die höchste Priorität unter allen Investitionen, die in die Zukunft getätigt werden. Dabei sind es weniger die einfachen Lagerarbeiter, die die klassische Logistikwirtschaft auch heute schon benötigt, sondern vor allem Fachkräfte wie Berufskraftfahrer oder leitende Angestellte im mittleren Management der Lagerwirtschaft oder im Zollwesen.

Stabiler Kundenkreis in der regionalen Logistikbranche und positive Zukunftserwartungen

In der Studie wurden die teilnehmenden Unternehmen auch nach ihren Kunden gefragt: 83 Prozent der Unternehmen haben einen stabilen oder zumindest im Kern stabilen Kundenkreis. Der Kundenkreis der Logistikunternehmen ist sehr heterogen, halten sich Automobilwirtschaft, Maschinen- und Anlagenbau und die Lebensmittelbranche doch fast die Waage.
Knapp 60 Prozent der Unternehmen erwarten mindestens einen leichten Umsatzanstieg, über 65 Prozent halten ihre Investitionen stabil oder steigern sie und über 80 Prozent halten ihre Beschäftigung auf konstantem Niveau oder stellen zusätzliches Personal ein.

Industrie 4.0 als Zukunftsthema auch in der Logistik von Bedeutung

Neu hinzugekommen ist das Thema Industrie 4.0. Hier sehen die Unternehmen und befragten Experten zwar einen Forschungsschwerpunkt und auch die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft wird gelobt. Allerdings wird der Region keine Vorreiterrolle zugeschrieben und auch das Qualifikationsniveau im Bereich Industrie 4.0 wird eher negativ eingeschätzt. Daher wurden entsprechende Forderungen an die Politik (Mehr Investitionen in die Infrastrukturen, Rechtliche Grundlagen und Rahmenbedingungen schaffen, Stärkere Förderungen des gesamten Standorts und Fachkräftesicherung) formuliert und Hinweise für KMU ( Investitionen in Industrie 4.0-Projekte wagen, Forschung und Entwicklung stärker in die operativen Prozesse integrieren) zusammengetragen.

Die Studie im Detail

Die detaillierten Ergebnisse wie auch das Profil der Stärken und Potenziale des Logistikstandorts Darmstadt Rhein Main Neckar können Sie in der Studie nachlesen. Außerdem finden Sie die Forderungen an die Politik sowie Handlungsempfehlungen für KMU. Sie steht in der Rubrik Downloads für Sie bereit.
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