Wie schnell ist schnell?

Bereits 50 Megabit pro Sekunde gelten als „schnelles Internet“, auch wenn es vom Glasfaserwert 1 Gigabit pro Sekunde, dem 20fachen Wert, noch weit entfernt ist. Legt man die Messlatte aber so niedrig, dann ist Hessen mit 78,3 Prozent Abdeckung unter den Bundesländern Spitze, und zwar auf Platz drei hinter Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein.
Genauer betrachtet sind 50 Mbit/s stabil zu erreichen, wenn der Kabelverzweiger am Straßenrand einen Glasfaseranschluss hat und die Kupfer-Telefonleitung bis zum Haus nicht zu lang ist. In dieser Draufsicht gebührt Hessen sogar der Spitzenplatz mit 54,8 Prozent Abdeckung. Südhessen darf sich demnächst ganz und gar in diese Spitzengruppe einreihen, denn der Ausbau in dieser Technik ist dann flächendeckend abgeschlossen. Erreicht wurde dies durch etliche Fördermillionen von Bundes und Land.
Bis zum Jahr 2020 setzt das Land darauf, dass 60 Prozent der Haushalte durch den marktgetriebenen Ausbau und den technischen Fortschritt mit bis zu 400 Mbit/s versorgt werden können – Schluss mit Förderung. Der nächste Schritt wird der Ausbau auf 100 MBit/s sein, und zwar durch „vectoring“ ab Kabelverzweiger. Damit werden die stärkeren Störungen, die durch höheren Datendurchsatz entstehen aktiv ausgefiltert. Dieser „technische Fortschritt“ geht noch weiter (im Labor bereits erprobt) und erschwert dem wirklich schnellem Internet per Glasfaser auch den Marktzugang: Beim vectoring muss keine einzige Leitung neu gezogen werden.