Managementinstrumente für Unternehmen im Umwelt-, Energie- und Klimabereich

Alle Instrumente dienen sowohl der Reduzierung und Optimierung von Unternehmenskosten sowie dem Schutz und Erhalt des natürlichen Lebensraums. Darüber hinaus basieren die hier aufgeführten Managementinstrumente vorzugsweise auf international anerkannten Normen und Standards, welche die Implementation der Verfahren im Unternehmen strukturieren und erleichtern.

Energie- und Stoffstrommanagement (ESSM) wird in der Praxis von mehreren Anbietern in Form von Analyse- und Lösungskatalogen sowie entsprechende Softwarelösungen umgesetzt. Mit der Analyse und den daraufhin vorgeschlagenen Lösungen / Maßnahmen soll in den Unternehmen die Kontrolle von Energie- und Materialflüssen kontinuierlich erfasst und optimiert werden. Um effizient zu arbeiten und minimale Umwelteinflüsse zu produzieren, stehen ergänzend dazu verschiedene Software-Pakete zur Unterstützung und Optimierung der Energie- und Materialflüsse zur Verfügung. Zwar kann ESSM für kleine und mittlere Unternehmen einen ersten Schritt zu einem später ganzheitlichen Energie- und Umweltmanagement darstellen, dieses ersetzen kann es jedoch nicht. Produktbezogene Analysen werden zumeist ganzheitlich im Rahmen von Life Cycle Assessment (Ökobilanzen) durchgeführt und können beispielsweise Auskunft über die C0₂-Belastung eines Produkts unter Berücksichtigung der gesamten Lieferkette aufzeigen. Das in DIN EN ISO 14040/14044 beschriebene Verfahren wird auch als Lebenszyklusanalyse bezeichnet und ist neben Produkten auch auf Dienstleistungen anwendbar. In der Forschung ist das Fachgebiet Stoffstrommanagement und Ressourcenwirtschaft der TU Darmstadt eine international sehr renommierte Einrichtung. Der Wissenstransfer und Praxisaustausch mit Unternehmen wird fortlaufend im Rahmen aktueller Forschungsprojekte sichergestellt.

Die ISO 14001 ist der weltweit akzeptierte und angewendete Standard für Umweltmanagementsysteme. Die Norm kann als Leitfaden zur Implementierung eines Umweltmanagementsystem verstanden werden. Ein Umweltmanagement systematisiert die Planung, Durchführung und Kontrolle von Umweltzielen. Dabei zielt die Norm auf eine international anerkannte Zertifizierung von Unternehmen für die kontinuierliche Verbesserung ihres betrieblichen Umweltschutzes und zur Vermeidung negativer Auswirkungen auf die Umwelt. Die ISO 14001 ist auf Organisationen und Unternehmen jeder Branche und Größe sowie auf unterschiedliche geografische, kulturelle, soziale oder ökologische Bedingungen anwendbar. Dabei legt die Norm keine absoluten Anforderungen für die Umweltleistungen eines Unternehmens fest. Ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem entbindet nicht von der Verpflichtung eines regelmäßigen Energieaudits nach den Bestimmungen des Energiedienstleistungsgesetzes (EDL-G), es erleichtert jedoch die Erstellung von CO₂-Bilanzen und Nachhaltigkeitsberichten für Unternehmen.

Unternehmen aller Größen und Branchen können freiwillig ein Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 einführen, um ihre Energieeffizienz zu verbessern und Kosten zu sparen. Interessant ist ein Energiemanagementsystem für Unternehmen, weil die DIN EN ISO 50001 eine international anerkannte Norm darstellt. Die Norm dokumentiert den Energieeinsatz entlang der gesamten Wertschöpfungskette und sorgt für mehr Transparenz des Energieverbrauchs sowie ein gezieltes Energiemanagement. Energiemanagementsysteme nach DIN EN ISO 50001 müssen alle drei Jahre von einer Zertifizierungsstelle akkreditiert werden. Energieintensive Unternehmen können mit dem Nachweis Energienebenkosten reduzieren, indem sie von der Besondere Ausgleichsregelung (BesAR) nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) und die Nachfolgeregelung zum Spitzenausgleich nach der Spitzenausgleich-Effizienzsystemverordnung (SpaEfV) profitieren. Zusätzlich gilt, dass ein zertifiziertes Energiemanagementsystem Betriebe von der Verpflichtung eines regelmäßigen Energieaudits im Rahmen des Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) entbindet.

Neuste Entwicklungen auf dem Gebiet der Energieeffizienz und Energieflexibilität für Industrieanwendungen werden vom Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen an der TU Darmstadt im Rahmen der ETA-Fabrik erforscht. Von dem Renommee und neusten Erkenntnissen des Instituts, können Unternehmen im Rahmen von Kooperationen profitieren, welche die IHK Darmstadt Rhein Main Neckar als Träger der Initiative Energieeffizienznetzwerke koordiniert.

EMAS steht für Eco-Management and Audit Scheme oder kurz Öko-Audit. Es ist ein von der EU entwickeltes integriertes System für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung. Unternehmen, die sich nach EMAS zertifizieren lassen wollen, müssen dazu zunächst eine Umwelterklärung abgeben. Diese wird durch einen akkreditierten Gutachter auf ihre Richtigkeit überprüft und muss jährlich aktualisiert werden. Alle 3 Jahre erfolgt eine Revalidierung, bei der das Umweltmanagement, die Einhaltung der Umweltpolitik sowie der gesetzlichen Vorschriften und die Umwelterklärung überprüft werden.

Die Vorteile einer EMAS-Zertifizierung bestehen wie auch beim Energiemanagementsysteme nach ISO 50001 in dem Nachweis für den Spitzenausgleich nach dem Energiesteuer- und Stromsteuergesetz (SpaEfV) und berechtigt zur besonderen Ausgleichsregelung (BesAR) nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG). Es ist zusätzlich ein anerkanntes Verfahren zur Durchführung eines Energie-Audits nach dem Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G). Darüber hinaus zeigt eine EMAS-Registrierung, das alle Anforderungen der internationalen Umweltmanagementnorm DIN EN ISO 14001 vom Unternehmen erbracht wurden.

Zentrale Registrierungsstelle in Hessen für EMAS-Unternehmen ist die IHK Kassel, Geschäftsstelle Marburg.

ecocockpit ist ein Tool zur Erfassung des Corporate Carbon Footprints von Unternehmen oder Produkten. Mit der CO₂-Bilanzierung von Unternehmen, Quantifizieren Sie Ihr Engagement mit einem CO2-Rechner. Im Ergebnis können Sie zeigen in welchen Bereichen Ihr Unternehmen bereits einen Beitrag für den Klimaschutz leistet, und wo noch Potentiale verborgen sind. Die Ergebnisse können ebenso für Ihr Klimareporting entsprechend dem Greenhouse-Gas-Protocol sowie der ISO Norm 14064-1 erfasst, bilanziert und dokumentiert werden. Somit kommen Sie in wenigen Schritten zum Corporate Carbon Footprint (CCF) Ihres Unternehmens inkl. CO2-Bericht und einer Urkunde. Der CO2-Rechner für Unternehmen wird vom Land Hessen gefördert und kontinuierlich weiterentwickelt. Die LEA Hessen unterstütz kostenlos Unternehmen in der Anwendung und bei Fragen zum Tool ecocockpit.

EcoStep, wurde von der Umweltallianz Hessen entwickelt. Es ist ein Umweltmanagementsystem für kleine und mittlere Unternehmen (bis zu 250 Mitarbeiter) und ist die ideale Voraussetzung sein Unternehmen in puncto Qualitätsmanagement, Umwelt- und Arbeitsschutz zu organisieren. Auch für Unternehmen, die an einer Zertifizierung interessiert sind, ist EcoStep ein idealer Einstieg. EcoStep basiert auf den Kernforderungen der Managementsysteme ISO 9001 - Qualität, ISO 14001 (inklusive bestimmter Kernforderungen von EMAS) - Umwelt sowie OHSAS 18001 - Arbeitsschutz und möglichen weiteren Anforderungen wie zum Beispiel ISO 22000 / IFS Lebensmittelsicherheit.

Verschiedene Zertifizierungsgesellschaften prüfen die erfolgreiche Einführung, Umsetzung und Aufrechterhaltung des Managementsystems nach festgelegten und transparenten Kriterien. EcoStep konzentriert sich auf die tatsächlichen betrieblichen Anforderungen, Bedürfnisse und Möglichkeiten. Es ist darauf ausgerichtet, den Betrieb in den alltäglichen Abläufen zu unterstützen und zu optimieren. EcoStep ist ein eigenständiges System, das in vielen kleineren Unternehmen völlig ausreicht, interne Optimierungen dauerhaft zu erreichen und dabei die Kundenanforderungen aus dem gewerblichen und industriellen oder Handelsbereich zu erfüllen.

Weitere Informationen zu EcoStep sind bei der Umweltallianz Hessen und unter www.ecostep-online.de erhältlich.