Für kleine und mittlere Unternehmen

Bei Krisen richtig (re-)agieren: Zehn Handlungsempfehlungen

Probleme gehören zum Alltagsgeschäft – auch bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Wenn sie überhand nehmen, sollten Sie in den Krisenmodus wechseln. Doch wo anfangen, wenn schnelle Entscheidungen gefragt sind? Unser Merkblatt fasst die zehn wichtigsten Handlungsempfehlungen kompakt zusammen.
  1. Suchen Sie keine Schuldigen, sondern Lösungen.
    In der Krise besteht in der Regel Zeitdruck. Die Suche nach Schuldigen frisst unnötig Zeit und bringt nichts. Wichtig ist, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Das heißt nicht, dass nicht zu einem späteren Zeitpunkt die Ursachen für die Krise analysiert und beseitigt werden müssen.
  2. Bilden Sie ein Projektteam zur Krisenbewältigung.
    Der Betrieb ist zu klein, um ein Team zu bilden? Auch Externe können helfen: Rechtsbeistand, Bankberatende, Freunde, IHK-Mitarbeitende, Steuerberatende, Vertraute aus dem Gewerbeverein, oder andere geeignete Personen.
  3. Machen Sie eine Liste Ihrer Verpflichtungen.
    Ein Überblick über die Zahlungsströme und die finanziellen Handlungsspielräume ist jetzt entscheidend. Daher macht es Sinn, nicht nur die Verbindlichkeiten mit Höhe und Fälligkeit aufzulisten, sondern auch die Lieferverpflichtungen. So haben Sie den Überblick über die Zahlungsströme und die finanziellen Handlungsspielräume.
  4. Priorisieren Sie die Verpflichtungen nach Dringlichkeit und Relevanz.
    Umsatzsteuerzahlungen sind ein Muss, bei anderen Zahlungen können Sie mit ihrem Gegenüber über Stundungen, spätere Zahlungsziele oder andere entsprechende Maßnahmen verhandeln. Wichtig ist aber auch, die Relevanz nicht aus dem Auge zu verlieren: Die Materialkosten für einen Großauftrag, der viel Liquidität und damit Handlungsspielraum bringt, können wichtiger sein als Mietzahlungen, die sich gegebenenfalls „schieben“ lassen.
  5. Entwickeln Sie einen „Schlachtplan“ für die weitere Vorgehensweise.
    „Geht nicht“ gibt es nicht! Krisenbewältigung hat oberste Priorität –einfache, schnelle und wirksame Lösungen sind gefragt. Wer spricht wann mit wem und was kann in der aktuellen Situation den Gesprächsbeteiligten angeboten werden? Dazu gehört, dass das Krisenteam transparent über alles informiert ist und in den anstehenden, schwierigen Gesprächen dieselben Botschaften aussendet.
  6. Miteinander reden ist Gold – nicht nur mit Geschäftspartner*innen, sondern auch im Betrieb.
    Ein offenes Wort gegenüber den Geschäftspartner*innen und gute Lösungsideen schaffen Vertrauen. Dieses gilt auch für eigene Mitarbeitende, wenn sie nicht ohnehin schon in die Krisenbewältigung eingebunden sind. Schließlich müssen sie mit Ihnen die Krise durchstehen.
  7. Aktivität ist Trumpf.
    Das Heft des Handelns nie aus der Hand geben, nur so kann in der Krise etwas bewegt werden. Wer sich aufgibt, hat schon verloren.
  8. Kennzahlen helfen für die Orientierung.
    Mit der Übersicht über die Handlungsfelder (siehe Punkt 5) schnell erfassbare Kennzahlen nutzen, um den Status und die Wirksamkeit von Maßnahmen – am besten tagesgenau – zu haben: beispielsweise Zahlungseingänge, offene Posten-Liste.
  9. Und dann doch Ursachenforschung.
    Unternehmenskrisen sind nicht immer durch eine weltweite Finanzkrise oder eine Pandemie ausgelöst. In der Krise wird schnell deutlich, wo die Schwachstellen im Betrieb sind. Hier gilt es schnell gegenzusteuern und Abhilfe zu schaffen. Fehler passieren, sie sollten sich nur nicht allzu häufig wiederholen.
  10. Krise ist auch Chance.
    Jede Idee, die zur Problemlösung beiträgt, ist es wert, gedacht zu werden. In der Krise sind schnelle, einfache Lösungen gefragt, die schnell Wirkung zeigen. Diese lassen sich auch für den Normalbetrieb konservieren. Niemals Denkverbote verordnen, sondern mutig Lösungen entwickeln – so hat eine Krise am Ende auch ihr Gutes.
Wenn Sie tiefer einsteigen wollen oder müssen, hilft der Leitfaden „Probleme erkennen – Krisen und Insolvenz vermeiden“ oder auch das interaktive Notfallhandbuch. Diese finden Sie auf unserer Übersichtsseite Unternehmenskrisen meistern. Lässt sich am Ende die Krise nicht abwenden und steht eine Insolvenz vor der Tür, gibt es dort auch dazu hilfreiche Informationen.