Mechatroniker/Mechatronikerin

Betrieblicher Auftrag

Nach der Verordnung über die Berufsausbildung zum Mechatroniker/zur Mechatronikerin vom 21. Juli 2011 ist in der Abschlussprüfung Teil 2 im Prüfungsbereich „Arbeitsauftrag“ in der Variante „a“ ein betrieblicher Auftrag zu bearbeiten und zu dokumentieren sowie in höchstens 30 Minuten hierüber ein Fachgespräch zu führen.

Antrag für den betrieblichen Auftrag

  • Der zeitliche Rahmen zur Bearbeitung des betrieblichen Auftrags ist mit maximal 20 Stunden festgelegt. Der Zeitraum für die Durchführung beginnt mit der Genehmigung des Antrags und endet an dem Tag, an dem der schriftliche Teil der Abschlussprüfung Teil 2 stattfindet.
  • Der Antrag muss mit der Anwendung CIC-APrOS gestellt werden. Die Zugangsdaten für das Portal erhalten die Prüfungsteilnehmer und Prüfungsteilnehmerinnen nach dem Anmeldeschluss zur jeweiligen Prüfung mit der Post. Für die Antragstellung in der Anwendung sind im Anschluss etwa zehn Arbeitstage vorgesehen.
  • Der Antrag zur Genehmigung eines betrieblichen Auftrages besteht aus folgenden Eingabemasken:
  1. Bezeichnung, maximal 300 Zeichen
    Hier soll kurz das Thema des Auftrages angegeben werden.
  2. Geplanter Bearbeitungszeitraum
    Angabe des Startdatums und des geplanten Enddatums der Auftragsbearbeitung. Der mögliche Zeitraum wird angezeigt. Er beginnt mit dem Tag, an dem die Zeitspanne für die Antragsgenehmigung durch den Prüfungsausschuss vorüber ist, und endet mit dem Tag der schriftlichen Prüfung.
  3. Auftragsbeschreibung, maximal 8000 Zeichen
    Hier sollen Inhalt und Umfang des Auftrags so beschrieben werden, dass ein fachkundiger Dritter erkennen kann, in welchem technischen und organisatorischen Umfeld der Auftrag ausgeführt wird. Es sollte unter anderem auf den Ausgangszustand sowie den Anlass und den Nutzen des betrieblichen Auftrags eingegangen werden.
  4. Information und Auftragsplanung, maximal 4000 Zeichen
    Darstellung der Arbeitsschritte, die für diese Auftragsphasen geplant sind. Dazu können gehören:
    - Analyse des Auftrags nach Art und Umfang
    - Wo und gegebenenfalls in welchem Team muss der Auftrag durchgeführt werden
    Informationen auftragsbezogen beschaffen, auswerten und einsetzen (zum Beispiel Datenblätter, Schaltpläne, ...)
    - Arbeitsschritte am Einsatzort planen (zum Beispiel Material, Werkzeuge, Prüfmittel und Termine)
    - Abstimmung mit internen und externen Stellen
    - Qualitätsanforderungen analysieren
    - Unfallverhütungsvorschriften und Arbeitssicherheit berücksichtigen
    - Grobe Zeitplanung (zum Beispiel in tabellarischer Form)
  5. Auftragsdurchführung, maximal 3000 Zeichen
    Auch für diese Phase sollen die einzelnen Arbeitsschritte mit der dafür geplanten Dauer dargestellt werden.
  6. Auftragskontrolle, Qualitätssicherung/Qualitätsprüfung, maximal 2000 Zeichen
    Darstellung der notwendigen oder geplanten Sicherheits- und Funktionsprüfungen sowie eventuell der einzusetzenden Methoden und der Art der Dokumentation
  7. Prozessmatrix (Entscheidungshilfe) bereitstellen
    An dieser Stelle muss ein bearbeitetes PDF-Dokument eingestellt werden. Die Vorlage dafür kann direkt in der Anwendung oder hier (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 63 KB)heruntergeladen werden. Hier sollen für jede der Auftragsphasen mindestens zwei praxisbezogene Unterlagen (siehe unten) benannt werden, die während der Auftragsdurchführung erstellt oder benötigt und der Dokumentation beigefügt werden.
  8. Anlagen bereitstellen
    Hier kann eine zusätzliche PDF-Datei hochgeladen werden, die maximale Dateigröße beträgt 2,00 MB. Damit kann dem Prüfungsausschuss zum Beispiel eine Zeichnung oder ein Bild zur Verdeutlichung des Auftrags zur Verfügung gestellt werden.
  9. Hilfsmittel
    Zu Beginn des Fachgesprächs zum betrieblichen Auftrag soll dem Prüfungsausschuss der Auftrag kurz vorgestellt werden. Wenn der Prüfling hierfür Hilfsmittel mitbringen will, sollen diese hier angegeben werden.
  • In der Anwendung sind die vorgesehenen Zeiträume für die Antragstellung durch die Prüfungsteilnehmer sowie die Beurteilung der Anträge durch den Prüfungsausschuss dargestellt. Der Prüfling wird nach Abschluss des Zeitraums für den Prüfungsausschuss per E-Mail über den Status seines Antrages informiert. Eine Kopie der E-Mail geht gleichzeitig an den vom Prüfling in der Anwendung angegebenen Ausbilder/Auftragsverantwortlichen.
  • Sollte ein Antrag nicht direkt genehmigt werden können, erhält der Prüfling in der E-Mail Informationen zum Zeitfenster für die erforderlichen Änderungen.

Arbeitsplanung

Im Antrag für den betrieblichen Auftrag sollen in den Eingebemasken 4 bis 6 für die jeweilige Projektphase unter anderem die geplanten Arbeitschritte einschließlich einer groben Zeitplanung aufgeführt werden. Es muss daher nicht mehr – wie in der Vergangenheit – mit Beginn der Auftragsdurchführung eine spezielle Arbeitsplanung an die IHK Darmstadt geschickt werden.

Dokumentation mit praxisbezogenen Unterlagen

Die Ausführung des betrieblichen Auftrages ist mit praxisbezogenen Unterlagen zu dokumentieren. „Praxisbezogen“ heißt in diesem Zusammenhang, dass die Unterlagen Verwendung finden, die in der Praxis des Betriebes üblich sind oder für die Prüfung so gestaltet werden, dass sie der betrieblichen Praxis möglichst nahe kommen. Die praxisbezogenen Unterlagen müssen so ausgewählt werden, dass auf ihrer Basis im Fachgespräch die zu prüfenden Qualifikationen bewertet werden können. Dabei geht es zum Beispiel nicht um die Qualität einer Einzeltätigkeit (beispielsweise eines Montageschrittes), sondern um die Qualität des Ablaufes (den Arbeitsprozess) einer kompletten Montage und deren zweckmäßiger Organisation. Der Prüfling soll die Durchführung des betrieblichen Auftrages in jedem der vier Qualifikationsbereiche mit Unterlagen belegen, die jeweils in einem operativen und einem kooperativen Handlungsbezug stehen, also mit insgesamt mindestens acht Dokumenten.

Beispiele für praxisbezogene Unterlagen

Information - operatives Handeln:
  • Datenblätter der verbauten elektrischen, mechanischen und steuerungstechnischen Elemente
  • Angebote, Kostenvoranschläge, Änderungsaufträge
Information - kooperatives Handeln:
  • Abstimmungs- oder Informationsgespräche (Gesprächsnotiz)
  • Terminabsprachen (Gesprächsnotiz)
  • Gefährdungsbeurteilungen, Umwelt- und/oder Sicherheitsdatenblätter
Planung - operatives Handeln:
  • Material- oder Stücklisten
  • Schaltungsunterlagen, Schaltungsänderungen
Planung - kooperatives Handeln:
  • Bestellunterlagen (zum Beispiel Magazinentnahmescheine oder externe Bestellungen)
  • Auftrag zur Schaltungsänderung (Änderungsformular)
  • Auftragsvergabe an Fremdfirmen
  • Prozessbeschreibungen, Arbeitsanweisungen, DIN-, ISO-, VDE-Vorschriften
Durchführung - operatives Handeln:
  • Verdrahtungs-, Anschluss-, Aufbau-, Anordnungs-, Funktionspläne
  • Pneumatik- und/oder Hydraulikpläne
  • Technische Zeichnungen, Explosionszeichnungen
  • Steuerungspläne (zum Beispiel Grafcet)
Durchführung - kooperatives Handeln:
  • Prüf- und/oder Inbetriebnahmeprotokoll
  • DGUV-V3- oder VDE-Prüfprotokoll
  • Sicherheitsunterweisung
Kontrolle - operatives Handeln:
  • Zeit- und Leistungsnachweis
  • Abnahme- und/oder Übergabeprotokoll
Kontrolle - kooperatives Handeln:
  • Übergabenachweis, Auftragsbegleitpapiere
  • Einweisungen (Gesprächsnotiz)
  • Abschlussgespräch (Gesprächsnotiz)
Alle Gesprächsnotizen müssen die Unterschriften des Prüflings und des Gesprächspartners tragen!

Fachgespräch

Am Anfang des auftragsbezogenen Fachgespräches ist eine Vorstellung des betrieblichen Auftrages vorgesehen. Diese soll 3 bis max. 5 Minuten dauern, einen zusammenfassenden Überblick des realisierten Auftrages geben und folgendermaßen gegliedert sein:
  • Vorstellung des Prüflings, des Betriebes und der Fachabteilung, in der der Auftrag realisiert wurde
  • Vorstellung des bearbeiteten mechatronischen Systems
  • Vorstellung der wesentlichen Tätigkeiten bei der Realisierung des Auftrages
Die Vorstellung geht mit 5 Prozent in die Bewertung des Fachgespräches ein.