Konjunkturreport Lausitz

Nach einer spürbaren Verbesserung im Frühjahr hat sich die Geschäftslage in der brandenburgisch-sächsischen Lausitz im Herbst 2025 wieder verschlechtert. 27 Prozent der Unternehmen beschreiben ihre Situation als gut. Ihnen stehen 22 Prozent gegenüber, die eine schlechte Lage konstatieren. Der Saldo rutscht von elf Punkten im Frühjahr auf fünf Punkte ab und liegt damit auch drei Punkte unter dem Vergleichswert vom Herbst 2024. Eine wirtschaftliche Trendwende zeichnet sich in den Ergebnissen der gemeinsamen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern (IHK) Cottbus und Dresden nicht ab. Mehr als 600 Unternehmen aus den Branchen Industrie, Bau, Handel, Dienstleistungen und Gastgewerbe der Landkreise Görlitz, Bautzen, Oberspreewald-Lausitz, Elbe-Elster, Spree-Neiße und der Stadt Cottbus hatten sich beteiligt.
Die Rahmenbedingungen sowohl im Inland als auch global sind für die Lausitzer Wirtschaft anhaltend ungünstig und bremsen eine positive Entwicklung weiter aus. Die Entwicklungen in den Wirtschaftsbereichen verlaufen jedoch unterschiedlich.
„Sorgen machen uns die Industrie, der Handel und die Dienstleister. Ihre Lageeinschätzungen haben hauptsächlich zum Abrutschen des Lagesaldos beigetragen“, macht Lukas Rohleder, Hauptgeschäftsführer der IHK Dresden, klar.
Eine schwache Inlandsnachfrage, schwierige Exportbedingungen und bürokratische Hürden bremsen die Geschäfte der Industrie. Der Handel hat nach wie vor mit Kaufzurückhaltung zu kämpfen und unternehmensbezogene Dienstleister werden mehrheitlich durch die schwache Konjunktur in den anderen Branchen gelähmt.
„Das die Gesamteinschätzung nicht noch schwächer ausfällt, verdanken wir den positiven Stimmen, die sich in der Bauwirtschaft und im Gastgewerbe mehren. Beide Wirtschaftsbereiche hatten eine starke Saison, was ihren Bewertungen zugutegekommen sein dürfte.“ betont Lukas Rohleder.
Die Geschäftserwartungen in der Lausitz bleiben verhalten. So gehen lediglich 10 Prozent der Befragten von einer Verbesserung ihrer Lage aus, mehr als dreimal so viele (34 Prozent) rechnen mit einer weiteren Verschlechterung. Der Saldo beträgt damit minus 24 Prozentpunkte. Das ist zwar zwei Punkte besser als im Frühjahr und fünf Punkte höher als im Herbst 2024, dennoch überwiegen die pessimistischen Stimmen weiterhin deutlich. Eine Trendwende ist demnach nicht in Sicht. In Industrie, Handel und Dienstleistungen ziehen die Erwartungen auf niedrigem Niveau im Vergleich zur Vorumfrage wieder etwas an, während sie sich in der Bauwirtschaft und im Gastgewerbe erneut verschlechtern. Branchenübergreifend wird mit rückläufigen Umsätzen gerechnet.

Bei den Investitionsplanungen bleibt die Lausitzer Wirtschaft sehr zurückhaltend. Zirka die Hälfte der Unternehmen (49 Prozent) investiert derzeit gar nicht. Zunehmende (18 Prozent) und rückläufige Investitionsvorhaben (14 Prozent) halten sich fast die Waage. Der Wirtschaft fehlen Planungssicherheit und wirtschaftspolitische Impulse.
Hauptrisiken für die Unternehmen sind Energie- und Rohstoffpreise (67 Prozent), die hohen Arbeitskosten (65 Prozent) und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (61 Prozent). Es folgen der Fachkräftemangel (51 Prozent) und die Inlandsnachfrage (45 Prozent).
Die anhaltend schwierige konjunkturelle Situation ist auch auf dem Lausitzer Arbeitsmarkt angekommen. Personalplanungen sind branchenübergreifend rückläufig. Gleichwohl bleibt der Fachkräftemangel eine Herausforderung, der aber weniger stark wahrgenommen wird als in der Vergangenheit. 53 Prozent der befragten Firmen melden derzeit keinen Personalbedarf (Herbst 2023: 39 Prozent). Hingegen können 36 Prozent der Unternehmen offene Stellen seit längerem nicht besetzen (Herbst 2023: 49 Prozent). 11 Prozent haben keine Probleme bei der Stellenbesetzung (Herbst 2023: 12 Prozent).
„Der Mangel an Arbeits- und Fachkräften wird in der aktuellen Risikoeinschätzung zwar weniger dramatisch bewertet als in den Vorjahren, bleibt jedoch ein zentrales Hemmnis für die wirtschaftliche Entwicklung der Lausitz“, erklärt André Fritsche, Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus.
Zwei Drittel der Unternehmen erwarten dadurch eine höhere Belastung ihrer Belegschaft. Ebenso viele rechnen mit steigenden Arbeitskosten – auch bedingt durch die beschlossene Erhöhung des Mindestlohns, von der 31 Prozent der befragten Unternehmen unmittelbar betroffen sind.
„Mehr als jedes zweite Unternehmen wird infolgedessen auch andere Lohngruppen anpassen müssen, was die Arbeitskosten zusätzlich steigen lässt. 61 Prozent der Betriebe planen, diese Mehrkosten auf ihre Produkte und Kunden umzulegen, was die Kostenspirale weiterdreht“, so André Fritsche.
Eine ausführliche Branchenauswertung finden Sie hier: www.ihk.de/cottbus/konjunkturreport-lausitz