Konjunkturreport Lausitz
Die IHK Cottbus und die IHK Dresden geben einen gemeinsamen Konjunkturreport für die Lausitz heraus. Zusammengefasst werden die Konjunkturergebnisse der Stadt Cottbus, der Landkreise Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße, Görlitz und Bautzen.
17. November 2025 | Nach einer spürbaren Verbesserung im Frühjahr, hat sich die Geschäftslage im Herbst diesen Jahres wieder merklich eingetrübt, so das Fazit der 15. gemeinsamen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern (IHKs) Cottbus und Dresden. An dieser haben mehr als 600 Unternehmen aus den Branchen Industrie, Bau, Handel, Dienstleistungen und Gastgewerbe aus den Landkreisen Görlitz, Bautzen, Oberspreewald-Lausitz, Elbe-Elster, Spree-Neiße und der Stadt Cottbus teilgenommen.
Geschäftslage - Verhaltene Stimmung
Nach einer spürbaren Verbesserung im Frühjahr hat sich die Geschäftslage in der brandenburgisch-sächsischen Lausitz im Herbst wieder merklich eingetrübt. Der Saldo rutscht von elf auf fünf Punkte ab und auch gegenüber dem Vergleichswert vom vergangenen Herbst liegt er um drei Punkte tiefer.
Die positive Tendenz konnte sich leider nicht fortsetzen und die Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Trendwende haben sich nicht erfüllt. Die Rahmenbedingungen sowohl im In- als auch im Ausland sind anhaltend ungünstig und bremsen nachhaltig eine positive Entwicklung der Lausitzer Wirtschaft. Es gibt jedoch unterschiedliche Entwicklungen in den Wirtschaftsbereichen.
Die positive Tendenz konnte sich leider nicht fortsetzen und die Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Trendwende haben sich nicht erfüllt. Die Rahmenbedingungen sowohl im In- als auch im Ausland sind anhaltend ungünstig und bremsen nachhaltig eine positive Entwicklung der Lausitzer Wirtschaft. Es gibt jedoch unterschiedliche Entwicklungen in den Wirtschaftsbereichen.
Vor allem die Einschätzungen von Industrie, Handel und Dienstleistungsgewerbe haben zu einer schlechteren Gesamtlagebewertung geführt. Eine schwache Inlandsnachfrage, schwierige Exportbedingungen und bürokratische Hürden bremsen die Geschäfte der Industrie. Der Handel hat mit Kaufzurückhaltung zu kämpfen und insbesondere die unternehmensbezogenen Dienstleister werden durch die schwache Konjunktur in den anderen Branchen gelähmt. In der Bauwirtschaft und im Gastgewerbe haben dagegen die positiven Stimmen wieder zugenommen.
Die beiden Wirtschaftsbereiche sind stark saisonal geprägt, was der aktuellen Lageverbesserung zugutegekommen sein wird.
Die beiden Wirtschaftsbereiche sind stark saisonal geprägt, was der aktuellen Lageverbesserung zugutegekommen sein wird.
Geschäftserwartungen - Wenig Besserung in Sicht
Die Geschäftserwartungen der Lausitzer Unternehmen sind verhalten. Der Saldo aus besseren und ungünstigeren Erwartungen beträgt minus 24 Prozentpunkte. Das sind zwar fünf Punkte mehr als im Vorjahr, dennoch überwiegen die pessimistischen Stimmen. Über die Hälfte der Unternehmen erwarten keine Änderung ihrer aktuellen Lage, damit ist eine Trendwende nicht in Sicht. In Industrie, Handel und Dienstleistungen ziehen die Erwartungen auf niedrigem Niveau im Vergleich zur Vorumfrage etwas an, während sie sich in der Bauwirtschaft und im Gastgewerbe verschlechtern.
Branchenübergreifend wird mit tendenziell rückläufigen Umsätzen gerechnet. Bei den Investitionsplanungen bleibt die Lausitzer Wirtschaft sehr zurückhaltend.
Branchenübergreifend wird mit tendenziell rückläufigen Umsätzen gerechnet. Bei den Investitionsplanungen bleibt die Lausitzer Wirtschaft sehr zurückhaltend.
Zirka die Hälfte der Unternehmen investiert derzeit gar nicht. Zunehmende und rückläufige Investitionsvorhaben halten sich fast die Waage. Der Saldo daraus beträgt vier Prozentpunkte. Der Wirtschaft fehlen Planungssicherheit und wirtschaftspolitische Impulse. Hauptrisiken für die Unternehmen sind Energie- und Rohstoffpreise, die hohen Arbeitskosten und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Deshalb sind auch die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen nur sehr verhalten.
Branchenbewertung
Industrie – Schwache Entwicklung
In der Industrie hat sich nach einer leichten Verbesserung im Jahresverlauf die Geschäftslage eingetrübt. Zwar berichtet die Mehrheit von einer guten bzw. befriedigenden Lage, jedoch mehren sich negative Stimmen. Der Saldo aus guten und schlechten Lageurteilen rutscht um acht Punkte nunmehr in den negativen Bereich auf -1 Prozentpunkt. Die Lage auf den in- und ausländischen Märkten führte zu einer angespannten Auftragslage. Die Exportgeschäfte laufen nur verhalten. Der Saldo aus steigenden und fallenden Exporterwartungen von -16 Punkten lässt auch für die kommenden Monate Rückgänge erwarten. Entsprechend gedämpft sind die Geschäftserwartungen. Mit -23 Punkten ist der Prognosesaldo zwar etwas besser als zuletzt, aber immer noch tiefrot. Die Umsatzerwartungen in der Industrie sind tendenziell rückläufig. Es gibt eine leichte Verbesserung bei den Investitionsplanungen. Bei der Beschäftigung dürfte es dagegen zu weiteren Rückgängen kommen.
Baugewerbe – Geschäfte ziehen an
Das Baugewerbe in der Lausitz hat in diesem Jahr eine gute Entwicklung gezeigt. Die guten Lagebeurteilungen haben im Jahresverlauf deutlich zugenommen. Der Geschäftslagesaldo steigt damit von zuletzt acht auf 22 Punkte und steht damit auch elf Punkte über dem Vorjahres-Herbstwert. Im Wohnungsbau dürften die wieder etwas moderateren Leitzinsen stützend gewirkt haben, und im Tiefbau waren die Auftragsbücher ohnehin gut gefüllt. Saisonale Effekte taten ihr übriges. Leider überträgt sich diese positive Entwicklung nicht auf die Prognosen der Branche. Der Erwartungssaldo gibt seit dem Frühjahr um zehn auf nunmehr -29 Punkte nach. Dennoch ist dieser Wert leicht besser als im Vorjahr. Bei den Investitionsplanungen bleibt die Branche vorsichtig. Vorwiegend gehen Investitionen in die Ersatzbeschaffung. Negativ wirken sich der Personalmangel und hohe Arbeitskosten aus. Entsprechend negativ fallen die Einschätzungen zur Personalplanung aus.
Handel – Kauflaune getrübt
Nach einer kurzen Erholung im Frühjahr ist der Lagesaldo im Handel um 20 Punkte auf nunmehr -12 Prozentpunkte zurückgegangen. Die Verunsicherung über die wirtschaftliche Lage und die geringe Anschaffungsneigung der Verbraucher drücken die Umsatz- und Ertragsentwicklung im Einzelhandel. Dabei gewinnt der Onlinehandel stärker an Bedeutung, während der stationäre Handel Umsatz verliert. Der Großhandel dagegen leidet auch unter der schwierigen konjunkturellen Situation in den anderen Branchen. Auch die Geschäftserwartungen bei den Händlern sind äußerst verhalten. Über die Hälfte der Firmen erwartet keine Änderung, nur jeder zehnte Händler rechnet mit Verbesserung. Bei den Umsatzerwartungen sieht es ähnlich aus. Mit Blick auf die allgemein schwierige wirtschaftliche Lage rechnen die Händler mit einer weiter nachlassenden Konsumbereitschaft der privaten und gewerblichen Verbraucher. Die Beschäftigungspläne sind entsprechend rückläufig.
Dienstleistungen – Leiden unter schwacher Konjunktur
Bisher waren die Dienstleister immer die tragende Säule der Wirtschaft in der Lausitz. Aktuell trübt sich allerdings auch hier die Stimmung stark ein. Neun Punkte verliert der Lagesaldo seit Frühjahr auf nunmehr 10 Prozentpunkte. Insbesondere bei den unternehmensnahen Dienstleistern haben sich die Geschäfte auf Grund eines erheblichen Nachfragerückgangs aus der gewerblichen Wirtschaft deutlich verschlechtert. Besser geht es den Finanz- und privatbezogenen Dienstleistern, die von einer anhaltend hohen Sparquote und Nachfrage im Kultur-, Wellness- und Unterhaltungsbereich profitieren. Bei den Geschäftserwartungen überwiegt die Überzeugung, dass sich an der Situation in Kürze wenig ändern wird. Jede zehnte Firma prognostiziert Verbesserungen, ein knappes Drittel aber schlechtere Geschäfte. Als Hauptrisiko sehen die Dienstleister die Arbeitskosten. Ein Viertel der Unternehmen rechnet mit einem Personalrückgang. Vor einem Jahr betrug dieser Anteil nur 17 Prozent.
Tourismus – Saison bringt verbesserte Lage
Das Gastgewerbe in der Lausitz verzeichnete im Jahresverlauf insgesamt eine sehr positive Entwicklung der Geschäftslage. Fast ein Drittel der Unternehmen spricht von einer guten, über die Hälfte von einer befriedigenden Lage. Der Lagesaldo kletterte seit dem Frühjahr um elf auf 16 Punkte nach oben. Die verschiedenen Sparten der Branche konnten die Saison allerdings nicht gleich gut für sich nutzen. Während für das Beherbergungsgewerbe der Sommer erfolgreich verlief – der Lagesaldo stieg von -18 Punkten im Frühjahr auf aktuell 20 Punkte, wurden die Erwartungen der Gastronomen nicht erfüllt. Diese waren im Frühjahr noch deutlich zufriedener mit den Geschäften als aktuell. Der Lagesaldo verringerte sich hier in diesem Zeitraum von 19 auf 10 Punkte. Das bestätigt die Lausitz als attraktives touristisches Reiseziel, zeigt aber auch die Konsumzurückhaltung vieler Touristen, die auf Restaurantbesuche verzichten bzw. diese einschränken.
Mit Blick auf die bevorstehende Wintersaison gehen die Geschäftserwartungen aber deutlich zurück. Beherbergungsbetriebe sind etwas weniger skeptisch als die Gastronomen. Große Probleme bereitet beiden Branchen der Personalmangel, der sich negativ auf die Geschäftstätigkeit auswirkt. Die zunehmende Preissensibilität der Reisenden einerseits und die hohen Arbeits- sowie Energie- und Rohstoffkosten andererseits lassen jedoch einen Personalaufbau nicht zu. So dürfte es auch in den kommenden Monaten zu Beschäftigungsrückgängen kommen.
Beschäftigung und Arbeitskosten
Die anhaltend schwierige konjunkturelle Situation ist auch auf dem Lausitzer Arbeitsmarkt angekommen. In allen Branchen hat sich der Bedarf an Personal reduziert. Insgesamt nur neun Prozent der befragten Unternehmen planen Neueinstellungen, demgegenüber stehen 28 Prozent, die ihren Personalstand reduzieren werden. Auch wenn das Fachkräfteproblem auf Grund der insgesamt schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen etwas in den Hintergrund gerückt ist, hemmt es maßgeblich die Entwicklung. Trotz des aktuellen geringeren Bedarfs an Personal, können immer noch 36 Prozent der Unternehmen offene Stellen längerfristig nicht besetzen. Dies belegt, dass weiterhin branchenübergreifend qualifizierte Mitarbeiter gesucht werden. Als Folge des Arbeits- und Fachkräftemangels erwarten fast zwei Drittel der Unternehmen für die nächsten Jahre steigende Arbeitskosten. Fast ebenso viele rechnen mit einer Mehrbelastung der vorhandenen Belegschaft. 44 Prozent der Firmen werden voraussichtlich ihr Angebot einschränken oder auf Grund mangelnder Kapazitäten Aufträge ablehnen müssen und damit verlieren. Zur Steigerung der Arbeitskosten trägt auch die beschlossene schrittweise Erhöhung des Mindestlohnes bei. 31 Prozent der befragten Unternehmen beschäftigen Mitarbeiter zum Mindestlohn und müssen die Erhöhung stemmen. Infolgedessen werden 54 Prozent der Firmen (auch) den Lohn für höhere Lohngruppen erhöhen müssen. 61 Prozent planen infolgedessen Preise zu erhöhen, was eine Kostensteigerung im weiteren Verlauf nach sich zieht.