Energiewendebarometer Brandenburg 2025
Einschätzung der Wirtschaft zur Umsetzung der Energiewende
Im jährlichen „Energiewende-Barometer“ der IHK-Organisation werden Unternehmen zum Fortschritt der Energiewende und zur aktuellen Klima- und Energiepolitik befragt. An der deutschlandweiten Online-Umfrage vom 10. bis 30. Juni 2025 beteiligten sich IHK-Mitgliedsunternehmen der Branchen Bau, Industrie, Handel und Dienstleistungen. Folgende Kernaussagen für Brandenburg zeigt das Energiewende-Barometer 2025 auf.
Energiewende besser bewertet – Auswirkungen der Energiekrise bleiben spürbar
Auf die zentrale Frage „Wie beurteilen Sie die Auswirkungen der Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens?“ haben die „negativen“ Bewertungen gegenüber dem Vorjahr abgenommen und die „positiven“ Einschätzungen zugenommen. Damit hat sich das Barometer verbessert und liegt auf einem ähnlichen Niveau wie im Jahr 2022 (Abb. 1). Die hohen Energie- und Rohstoffpreise werden weiterhin als eines der bedeutendsten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung benannt, wie auch die jüngste Konjunkturumfrage der brandenburgischen IHKs aufzeigt. Gefragt nach den Auswirkungen hoher Energiepreise geben jetzt 45 Prozent der Unternehmen an, dass die Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland verloren geht (Vorjahr 41 Prozent). Eine weitere Folge sind zurückgehaltene Investitionen der Wirtschaft in Kernprozesse (38 Prozent), Klimaschutzmaßnahmen (29 Prozent) und Innovationen (13 Prozent). Fast jedes dritte Unternehmen gibt an, dass sich die hohen Energiepreise nicht auf Investitionsvorhaben auswirken. Nur Investitionen in den Unternehmensstandort sichern mittel- und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit und ermöglichen eine Transformation. Dafür sind stabile, investitionsfreundliche Rahmenbedingungen und eine günstige Energieversorgung nötig. Knapp die Hälfte der Unternehmen berichtet allerdings von gestiegenen Energiepreisen in den letzten zwölf Monaten. Durch langfristige Verträge und Beschaffungsstrategien wirkt sich das erhöhte Preisniveau zum Teil verzögert aus. An den Energiebörsen zeigen sich zudem handels- und geopolitische Unsicherheiten, die kurzfristig zu starken Preisschwankungen führen können. Trotz des Aufbaus eigener erneuerbarer Stromerzeugung und Verbesserung der Energieeffizienz können vor allem energieintensive Unternehmen das hohe Preisniveau, steigende Netzentgelte und Umlagen bei Strom und Gas nicht kompensieren.
Das Energiewende-Barometer 2025 zeigt:
Trotz leicht verbesserter Stimmung bestehen weiterhin erhebliche Herausforderungen für die Wettbewerbsfähigkeit und Investitionsbereitschaft. Insgesamt überwiegt die Skepsis gegenüber der Energiewende.

Abbildung 1: Auswirkungen der Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen
Fehlende Verlässlichkeit in der Energiepolitik und Bürokratie hemmen stärkere Klimaschutzmaßnahmen
Wie in den Vorjahren stellen die fehlende Planbarkeit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik (64 Prozent), zu viel Bürokratie durch die Vielzahl an Vorschriften und Regulierungen (64 Prozent) sowie zu langsame Planungs- und Genehmigungsverfahren (41 Prozent), die größten Hindernisse für die Transformation des Energiesystems und für mehr Klimaschutz dar, so die Einschätzung der Unternehmen. Der politische Fokus auf beschleunigte Verfahren scheint sich allerdings bemerkbar zu machen. Im Vorjahr wurden zu langsame Verfahren noch von 51 Prozent der Unternehmen benannt.
Die Preise auf den Energiemärkten sind nach den Spitzenwerten im Herbst 2022 abgesunken, weisen aber weiterhin ein deutlich erhöhtes und zuletzt wieder steigendes Niveau auf. Dies zeigt sich darin, dass die hohen Energiepreise von 37 Prozent der Unternehmen als eines der drei größten Hindernisse benannt werden. Entlastungen bei den Energiepreisen sind essenziell, um die Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. Besonders wichtig ist es, eine Entlastungswirkung für die Breite der Wirtschaft zu erzielen, da alle Branchen betroffen sind.
Die Preise auf den Energiemärkten sind nach den Spitzenwerten im Herbst 2022 abgesunken, weisen aber weiterhin ein deutlich erhöhtes und zuletzt wieder steigendes Niveau auf. Dies zeigt sich darin, dass die hohen Energiepreise von 37 Prozent der Unternehmen als eines der drei größten Hindernisse benannt werden. Entlastungen bei den Energiepreisen sind essenziell, um die Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. Besonders wichtig ist es, eine Entlastungswirkung für die Breite der Wirtschaft zu erzielen, da alle Branchen betroffen sind.
Empfehlungen der Wirtschaft an die Politik
Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage finden bei den Unternehmen in Brandenburg insbesondere vier Themen eine hohe Zustimmung (Abbildung 2):
- Steuern und Abgaben auf den Strompreis sollten weiter gesenkt werden
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Wirtschaftlichkeit, Freiwilligkeit und Technologieoffenheit sollten die Leitprinzipien für Energieeffizienzmaßnahmen sein
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Rahmenbedingungen für Eigenversorgung und Direktlieferverträge sollten verbessert werden
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Engpässe bei Übertragungs- und Verteilnetzen sind ein zunehmendes Problem
Die Themen CO2-Abscheidung und -Nutzung sowie Wasserstoff folgen in den politischen Empfehlungen mit größerem Abstand und geringerer Zustimmung gegenüber 2024. Knapp die Hälfte der Unternehmen befürwortet die Nutzung von CO2-Technologien, da diese zur Erreichung der Klimaneutralität notwendig sind, insbesondere für schwer vermeidbare Emissionen. Fehlende Planungssicherheit und Verzögerungen bei der Schaffung eines gesetzlichen Rahmens bremsen potenzielle Anwender jedoch aus. Auffällig ist zudem der starke Rückgang bei der Frage nach dem Zugang zu Wasserstoff um 16 Prozentpunkte. Hohe Kosten und unsichere Rahmenbedingungen hinsichtlich Verfügbarkeit und Zertifizierungen tragen zu diesem Ergebnis bei. Die Einführung grüner Leitmärkte befürwortet nur knapp ein Drittel der Unternehmen, 39 Prozent lehnen dies ab. Die Zustimmung zum Ausbau des Emissionshandels hat weiter abgenommen auf unter 25 Prozent.

Abbildung 2: Zustimmung der Unternehmen zu politischen Maßnahmen, um Energiewende und Klimaschutz sicher, bezahlbar und umweltverträglich zu gestalten