PM 07 |03.02.2023

Energie-Input für Abgeordnete

Energie war für die Mülsener Rohstoff- und Handelsgesellschaft mbH (MRH) nie ein Problem. Jetzt schon, wie Geschäftsführer Danny Schwalbe in dieser Woche Bundestagsmitgliedern verdeutlichte.
Die Spezialisten für LKW-Altreifenrecycling und elf weitere Unternehmer vergegenwärtigten Abgeordneten wirtschaftliche Konsequenzen der Krise und Gegenstrategien. Firmenchefs und Parlamentarier dankten der IHK Chemnitz für den Austausch zwischen Wirtschaft und Politik.
 
Um die 4,2 Cent/kWh hat MRH Mülsen im zurückliegenden Jahr für Strom gezahlt. 60 Cent lautete das Angebot des Versorgers im Herbst 2022 für einen neuen Vertrag – bei einem Jahresverbrauch von 4,7 Gigawattstunden. Das wäre nicht nur das Ende für MRH gewesen, sondern auch für die Schwestergesellschaft Polymertechnik Mülsen (PTM). Im Unternehmensverbund fertigen 60 Mitarbeiter hochwertige Gummimehle und -granulate, die zu Gummimatten (für Fallschutz, Ställe, Fitness und Freizeit) sowie Bauwerksabdichtungen und Additiven weiterverarbeitet werden.
Die Preisbremse und gesunkene Preise am Spotmarkt, wo das Unternehmen jetzt den Strom bezieht, haben das Schlimmste verhindert, betont Danny Schwalbe:
„Dennoch zahlen wir das Doppelte für Strom, nicht alle Kunden akzeptieren die Umlage. Müssen die Abnahmepreise weiter erhöht werden, landen Altreifen statt Recycling im Zementwerkofen“,
gibt der Diplom-Wirtschaftsingenieur zu bedenken.
Der 44-jährige, der seit 20 Jahren im Unternehmen ist, sieht nur eine Möglichkeit die volatilen Preise langfristig zu stabilisieren: Strom selbst herzustellen – mittels Investitionen in Photovoltaik und Windkraft.
Selbst wenn die Thalheimer Transformatorenwerke GmbH ihre gesamte Dachfläche mit Photovoltaik-Modulen belegt, autark wird sie nicht.
„Und trotz Strompreisbremse müssen auch wir eine Kostenverdopplung hinnehmen“,
unterstreicht Geschäftsführer Sven Meiselbach.
Sein 25-köpfiges Team entwickelt und produziert innovative und hocheffiziente Transformatoren, Stromversorgungen und Hochspannungsprüfgeräte für Industrie, Forschung und Medizintechnik rund um den Erdball.
„Wie aber sollen mittelständische Betriebe im weltweiten Wettbewerb bestehen, wenn wir uns immer weiter beschränken?“,
fragt der Firmenchef mit Verweis auf Lieferkettengesetz, Bürgergeld, Bildungsurlaub, unverständliche Antragsformulare, langwierige Genehmigungsverfahren.
„Bitte denken Sie daran, dass der Staat nur das ausgeben kann, was an Gütern und Dienstleistungen erwirtschaftet wird“,
gab der Diplom-Maschinenbau-Ingenieur den Bundestagsabgeordneten Ulrike Harzer (FDP) und Carlos Kasper (SPD) mit auf den Weg nach Berlin.