PM 74 | 20.11.2023

Bündnis forciert Ausbau der Bahnstrecke Chemnitz - Leipzig

In die festgefahrene öffentliche Diskussion um den Ausbau der Bahnstrecke Chemnitz - Leipzig kommt Bewegung.
Ein regionales Bündnis aus Stadt Chemnitz, Industrie und Handelskammer (IHK) Chemnitz, sowie Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS), Deutscher Bahn und Sächsischem Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr hat am 20.11.2023 Pläne für eine möglichst schnelle Modernisierung der 81-km-Strecke diskutiert. Leipzig ist für die gesamte Ballungsregion Chemnitz der nächste Bahnknoten, um das Fernverkehrsnetz der Bahn zu nutzen.
Auf Einladung der Deutschen Bahn haben am 20.11.2023 35 Vertreter der Bahnbranche, aus Politik und von Interessenverbänden über die Ausbaupläne diskutiert. Vor einem Jahr hatte die Bahn erste Ausbaupläne vorgestellt, die allerdings auf Kritik gestoßen waren. Vor allem zwei Brücken (Chemnitz, Burgstädt), die eingleisig bleiben sollen, war für Kritiker Stein des Anstoßes.
Seither gab es intensive Gespräche zwischen den Akteuren. Ergebnis:
„Es ist möglich, eine attraktive Verbindung mit 30-min.-Takt Regional- und Fernverkehr zu schaffen, ohne die beiden Brücken zweigleisig auszubauen“,
sagt Mathias Korda, Geschäftsführer des VMS.
Möglich wird das mit genügend „Stauraum“ für Züge im Vorfeld der Brücken, also Gleisen und Ausweichmöglichkeiten. Der VMS hatte dazu einen umfangreichen Änderungskatalog an die DB gegeben, der mehrheitlich berücksichtigt wurde. Mathias Korda weiter:
„Dass unsere Vorschläge so umfangreich in die Planungen einflossen, ist auch und vor allem der öffentlichen Kritik nach Veröffentlichung der Pläne vor einem Jahr zu verdanken.“
Damit wäre es möglich, den Zeitplan der DB für den Ausbau des Südabschnittes bis Geithain bis Ende 2029 zu halten. Würden beide Brücken zweigleisig ausgebaut, würde der Ausbau wesentlich länger dauern.
Sven Schulze, Oberbürgermeister der Stadt:
„Chemnitz und die Bahn, es ist eine lange und manchmal leidvolle Geschichte. Umso wichtiger ist es, jetzt zügig diese bedeutsame Strecke nach Leipzig bis 2029 auszubauen. Wir müssen vom Reden ins Tun kommen.  Es ist gut, dass wir jetzt auf Grundlage der vorgestellten Planung die nächsten Schritte gemeinsam gehen.“
Christoph Neuberg, Hauptgeschäftsführer der IHK Chemnitz:
„Bei diesem Ausbau muss die Wirtschaft immer mitgedacht werden. Der zügige Ausbau der Strecke ist wichtig – auch für den Güterverkehr. Selbstverständlich ist eine attraktive Zugverbindung ein immer wichtiger werdender Standortfaktor für unseren traditionsreichen und innovativen Ballungsraum.“
Karen Artelt, bei DB Netz für das Ausbauvorhaben verantwortlich:
„Ich bin sehr froh, dass unsere nunmehr modifizierten Pläne ein so breites Echo gefunden haben. Ich hoffe, dass dem Ausbau bis 2029 damit nichts im Wege steht.“
Stephan Berger, Leiter Abteilung Mobilität im SMWA:
“Die Maßnahme ist für den Freistaat eine der wichtigsten Ausbauvorhaben der Schiene. Nach abgeschlossener Vorplanung wird der Freistaat auch weiterhin Planungsmittel bereitstellen. Ziel muss es jetzt sein, gemeinsam die weiteren Schritte schnell umzusetzen. Das heißt für den Nordabschnitt von Leipzig bis Geithain, dass auch hier endlich die Voraussetzungen für die Fortsetzung der durch den Freistaat Sachsen finanzierten Vorplanung geschaffen werden.”