PM 72 | 14.11.2023
Chemnitz wird vom deutschen Wasserstoff-Kernnetz ausgeschlossen
Die Region Chemnitz wird nicht an das deutsche Wasserstoff-Kernnetz angeschlossen. Entsprechende Pläne hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt.
Das Wasserstoff-Kernnetz bildet das Grundgerüst für den Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur in Deutschland. Es handelt sich gewissermaßen um die Bundesautobahnen der künftigen Wasserstoffinfrastruktur. Dafür nicht berücksichtigte mittelgroße Städte wie Chemnitz werden demnach später in einer zweiten Stufe in ein Verteilnetz integriert.
Damit wird die Region Südwestsachsen einmal mehr von zukunftsweisender Infrastruktur abgehängt.
„Wir als IHK Chemnitz stehen mit Partnern aus Energiewirtschaft und der Kommune seit Monaten mit Bundes- und Landesministerien im Dialog. Unsere Bedenken wurden jedoch schlicht nicht wahrgenommen. Nun wird uns die Grundlage einer Transformation schon in den Kinderschuhen genommen. “,
sagte IHK-Präsident Max Jankowsky.
„Chemnitz wird nicht nur ein weiteres Mal von der Transformation abgekoppelt, sondern erneut gegenüber anderen Regionen benachteiligt.“
In der Vergangenheit war Chemnitz bereits beim Fernverkehr nicht berücksichtigt worden. Unternehmen sehen das nach wie vor als großen Standortnachteil.
„Jetzt kämpfen wir darum, dass zumindest Ausspeisepunkte – Abfahrten von der Wasserstoffautobahn – angrenzend an die Region Chemnitz gebaut werden“,
blickt Jankowsky nach vorn.
IHK-Hauptgeschäftsführer Christoph Neuberg verweist auf die jüngst veröffentlichte Studie des Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH. Die Studie schlussfolgert, dass die Region Mittel Deutschland die besten Voraussetzungen aufzeigt, um durch Innovationen den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zu gestalten. Dies sei eine erneute Bestätigung der Dringlichkeit zur Nachbesserung, mahnte Neuberg.
Chemnitz ist ein führender Forschungsstandort im Bereich Wasserstofftechnologie und deren Anwendungen. Mit dem Wasserstoff-Campus Chemnitz entsteht eines der vier nationalen Wasserstoffzentren, das einzige in den neuen Bundesländern.
Zudem haben bereits zahlreiche Unternehmen der Region Wasserstoff in ihr Energiekonzept integriert. Für viele ist eine planbare Verfügbarkeit von Wasserstoff von essenzieller Bedeutung.