PM 57 | 01.09.2023

Vertrauen der südwestsächsischen Wirtschaft in die Energiepolitik auf dem Tiefpunkt

Die Energiepolitik der Bundesregierung wirkt sich aktuell deutlich auf das Vertrauen in die Politik sowie die Investitionsbereitschaft der Unternehmen in Südwestsachsen aus.
4 von 10 befragten südwestsächsischen Industrieunternehmen bewerten die Auswirkungen der Energiewende auf ihre Wettbewerbsfähigkeit als negativ. Fast jedes zweite Unternehmen beklagt einen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland und stellt Investitionen in Kernprozesse der Produktion zurück. Maßnahmen zur Kapazitätsverlagerung ins Ausland plant oder realisiert knapp jedes fünfte Unternehmen in der Region Südwestsachsen.
Das zeigt die regionale Auswertung des Energiewende-Barometers 2023 der IHK-Organisation, an dem sich deutschlandweit 3.572 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen beteiligt haben. Es weist den schlechtesten Wert seit dem Start der Befragungen im Jahr 2012 aus.
„Die Sorgen um die eigene Wettbewerbsfähigkeit und die wirtschaftliche Zukunft waren nie größer“,
sagt Martin Witschaß, Geschäftsführer Standortpolitik der IHK Chemnitz.

Fehlende Informationen bzw. Planbarkeit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik rücken aus Sicht der regionalen Betriebe an die erste Stelle der Transformationshemmnisse. Knapp 70 Prozent der Unternehmen fühlen sich hierdurch ausgebremst. Damit überlagern die Folgen der Energiewende alle anderen Störfaktoren für die Transformation wie Fachkräftemangel und Bürokratielasten. Diese werden von einem Viertel der Unternehmen als hemmend angesehen.
„Wir brauchen wettbewerbsfähige Energiepreise für die breite Wirtschaft. Ein für den Mittelstand nicht nutzbarer Brückenstrompreis greift zu kurz. Wir benötigen ein größeres Angebot an Energie sowie eine Senkung von Steuern und Abgaben“,
sagt Witschaß.