PM 28 | 08.05.2023

Industriestrompreis - nur wenige Unternehmen profitieren

Ein subventionierter Industriestrompreis wird der energieintensiven Industrie in Deutschland helfen, den schwierigen grünen Transformationsprozess und damit eine Elektrifizierung zahlreicher Prozesse zu gestalten.
Allerdings gilt zu bedenken, dass dieser relativ günstige Preis nur für sehr wenige Großverbraucher zur Verfügung stehen kann. Die Subvention muss durch Steuerzahler und Stromverbraucher und damit den breiten Mittelstand finanziert werden. Vom Brückenstrompreis sollen ausschließlich energieintensive Industrieunternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen sowie energieintensive Transformationsindustrien profitieren. In diesem Zusammenhang wird auf die Besondere Ausgleichsregelung (BesAR) im EEG verwiesen.
„Wir schätzen, dass nur ca. 50 Unternehmen in Südwestsachsen grundsätzlich den Industriestrompreis in Anspruch nehmen können“,

sagt Martin Witschaß, Geschäftsführer Standortpolitik der Industrie- und Handelskammer (IHK) Chemnitz.

Zudem sollen die Unternehmen Transformationsverpflichtungen eingehen, eine Standortgarantie abgeben und sich tariftreu verhalten.Damit würden die meisten Industriebetriebe in der Region gar nicht in den Genuss einer solchen Vergünstigung kommen.
Die Industrie- und Handelskammern sprechen sich für die generelle Senkung des Strompreises durch die Reduzierung von Entgelten und Steuern sowie für Sonderabschreibungen zur Finanzierung notwendiger Investitionen aus. Darüber hinaus könnten Betreiber von Windrädern und Photovoltaik-Parks durch Steuervergünstigungen wie beispielsweise schnellere Abschreibungen oder steuerliche Förderungen belohnt werden, wenn sie einen langfristigen und damit preisstabilen Abnahmevertrag mit einem Industriekunden abschließen.
Mit derartigen Direktlieferverträgen, so genannten Green PPAs, ließe sich nicht nur ein Beitrag zur preisstabilen Energieversorgung von Unternehmen, sondern gleichzeitig zum Ausbau Erneuerbarer Energien, in direktem regionalem Zusammenhang zum Verbrauch schaffen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte ein Konzept für einen mit Milliarden subventionierten Industriestrompreis vorgelegt. Demnach sollen energieintensive Branchen bis 2030 mit einem ermäßigten „Brückenstrompreis“ von 6 Cent/kWh gestützt werden.

Ansprechpartner IHK:
Martin Witschaß
Geschäftsführer Standortpolitik
Tel. 0371 6900-1200