PM 26 | 28.04.2023

Kostendruck und Risiken im internationalen Geschäft

Gestiegene Kosten, Unsicherheit in den Lieferketten, Transformation der Energieversorgung – die Liste der Herausforderungen für Unternehmer ist derzeit besonders lang. Auch die Außenwirtschaft erfährt einen Wandel.
Alexa von Künsberg, Referatsleiterin International der IHK Chemnitz, erklärt:
„Kostendruck und Risiken wie Zulieferengpässe und Nachhaltigkeitsvorgaben nicht nur bei Rohstoffen und Textilien erfordern für viele Unternehmer mit internationalen Geschäften eine Neuorientierung.“
Auf Einladung von IHK Chemnitz und Handwerkskammer Chemnitz diskutierten am 26. April zur Außenwirtschaftstour im Industriemuseum Chemnitz etwa 40 Unternehmer mit Vertretern der Wirtschaftsförderung, von Außenhandelskammern sowie von Germany Trade & Invest.

Vordringliches Thema war – neben Digitalisierung und Automatisierung – die Qualifizierung von Fachkräften und internationales Recruiting. Oliver Köhn (VDMA Ost) nannte 14.000 offene Stellen im Maschinenbau als Problem, das die Auftragsbearbeitung einschränke. Eine Dienstleistungsfirma hat ein eigenes Recruiting-Programm in Vietnam aufgesetzt: Die Kooperation mit einer Privatschule soll ausgebildete Mechatroniker nach Deutschland bringen, die zudem eine Sprachausbildung auf B2-Niveau besitzen. 
Die nahen Märkte wurden von vielen Unternehmern als Ziele neuer Geschäftsbeziehungen genannt: Polen, Tschechien und Italien sind im Fokus. Interessant ist ein Blick auf Serbien, das mit vielen Autozulieferern, gut ausgebildeten Fachkräften und stabilen Verhältnissen für die Region Chemnitz gute Anknüpfungspunkte bietet.
Verstärkt nehmen Unternehmer aufgrund aller Krisenphänomene wieder westliche Märkte in den Blick: Das Interesse an den USA ist nicht zuletzt aufgrund des Investitionsprogramms „Inflation Reduction Act“ (IRA) gestiegen. Ein Unternehmer, der in Kanada Kläranlagen baut, berichtete vom Boom des Umweltsektors in Nordamerika, wo im Bereich Abwasser viele Aufträge winken.
Sachsen hat seine Ausfuhren im vergangenen Jahr auch unter Berücksichtigung gestiegener Exportpreise nochmals gesteigert. Insgesamt wurden Waren im Gesamtwert von 52,7 Milliarden Euro exportiert (2021: 44,8 Mrd. Euro) – vor allem nach China, die USA und die Nachbarländer Tschechien und Polen. Mit einer Exportquote von gut 33 Prozent (Verhältnis der Ausfuhren zum Bruttoinlandsprodukt) wird mittlerweile mehr als jeder dritte Euro im Ausland verdient.