PM 12 | 06.03.2023

Kleinstunternehmen besonders stark von der Krise betroffen

In der Konjunkturumfrage zu Jahresbeginn 2023 bewerten Kleinstunternehmer (hier: weniger als 5 Mitarbeiter) ihre Lage häufiger mit „schlecht“ als die regionalen Unternehmen insgesamt.
So ist ein Fünftel unzufrieden mit der aktuellen Geschäftslage. Der entsprechende Wert für die Gesamtwirtschaft beträgt 15 %. Auch die Geschäftserwartungen fallen bei einem Drittel der Kleingewerbetreibenden pessimistisch aus. Deutliche Unterschiede zu den Teilnehmern der Konjunkturbefragung insgesamt ergeben sich im Kammerbezirk bei den Reaktionen auf die gestiegenen Energiekosten. Die Zahl der Unternehmen, die angibt, Energie zu sparen, ist im Vergleich zur Grundgesamtheit geringer (Differenz: 13 Prozentpunkte, siehe folgendes Balkendiagramm). Dies spricht dafür, dass Energiesparmaßnahmen nicht möglich sind oder bereits zu großen Teilen umgesetzt wurden. Zudem geben Kleinstunternehmer öfter an, dass aufgrund fehlender Alternativen keine Reaktion möglich ist (Differenz: 10 Prozentpunkte).
Auch die Kostenweitergabe ist für kleinere Unternehmen aufgrund fehlender Verhandlungsmacht oder bestehenden Verträgen seltener möglich (Differenz: 22 Prozentpunkte). Im Jahr 2022 konnten drei Viertel der Kleinstunternehmen die gesteigerten Kosten gar nicht oder nur in geringem Maße weitergeben; für das Jahr 2023 sind es immer noch zwei von drei Unternehmen. Bei den Umfrageteilnehmern insgesamt gab 2022 jeder Zweite die Kosten nur in geringem Maß weiter, für 2023 sind es noch 47 Prozent.  
Angesichts der dargestellten Daten überrascht es nicht, dass die Unsicherheit auf Seiten der Kleinstunternehmer hoch ist. Für jeden Zweiten ist angesichts der Kostensteigerungen auch und insbesondere im Energiesektor zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzbar, ob das Geschäftsmodell noch zukunftsfähig ist. In der Grundgesamtheit aller Befragten sind es 42 Prozent.  Neben den Energie-, Kraftstoff- und Rohstoffpreissteigerungen stellen die Arbeitskosten und die Inlandsnachfrage die größten Geschäftsrisken dar.
Historisch bedingt ist die Wirtschaft der Region von Klein- und Kleinstgewerbetreibenden geprägt: etwa 87 % der Betriebe haben weniger als 10 Beschäftigte. Daher lohnt auch der Blick auf Soloselbstständige und Kleingewerbetreibende, die von den Krisen der letzten Jahre besonders betroffen waren.

IHK-Ansprechpartner: 
Katharina Weiß
Tel. 0371 6900-1250