PM 06 | 07.02.2023

Leichter Aufwind nach Talsohle

IHK-Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn 2023

Die regionale Wirtschaft erholt sich nach dem historischen Einbruch im Herbst 2022 langsam. Der IHK-Geschäftsklimaindex, der die Einschätzungen zur aktuellen Lage und zu den Geschäftserwartungen gleichermaßen berücksichtigt, steigt auf 94 Punkte, nach 73 Punkten in der Vorumfrage.
Diagramm mit 3 Graphen
Damit bleibt die Stimmung unter der Wachstumsschranke von 100 Punkten, dennoch ist vorsichtiger Optimismus zu spüren. Insbesondere die Erwartungen machen einen deutlichen Sprung nach oben, bleiben allerdings weiter im negativen Bereich (-25 Punkte).
„Die leichte Entspannung ist kein Grund zur Entwarnung. Die Unternehmen haben angesichts der Kostenexplosionen und Lieferkettenproblematiken des letzten Jahres zwar erstaunliche Resilienz bewiesen, aber die Geschäftsrisiken bleiben weiter hoch,“
so fasst Dr. h. c. Dieter Pfortner, Präsident der IHK Chemnitz, die aktuelle Situation zusammen. Die Energie- und Kraftstoffpreise stellen nach wie vor das größte Geschäftsrisiko dar. Besonders die energieintensiven Industriebetriebe, die Energieeinsparmaßnahmen zu großen Teilen ausgeschöpft haben, sind davon betroffen. Eine Kostenweitergabe ist häufig nur in geringem Maße möglich.
„Ein signifikantes Wachstum ist auch für 2023 nicht zu erwarten. Umso wichtiger ist es, angesichts rückläufiger Auftragseingänge den Transformationsprozess der Region zu unterstützen. Neben einer entschiedenen Investitionsförderung ist eine Absenkung aller staatlichen Energiepreisbestandteile nötig,“
so Pfortner weiter. Planungssicherheit spielt hier eine große Rolle. Für 42 % der Unternehmen ist unter den aktuellen Bedingungen nicht abschätzbar, ob ihr Geschäftsmodell noch zukunfts- und wettbewerbsfähig ist.
Im sachsenweiten Vergleich präsentiert sich die Region wie bereits in vorangegangenen Umfragen sowohl bezüglich der Lage als auch der Erwartungen weniger optimistisch. Eine Ausnahme bildet das regionale Gastgewerbe, das sich zufriedener und optimistischer zeigt als im Freistaat insgesamt. Insbesondere der große Sprung bei den Erwartungen spielt hier eine Rolle.
Die Gründe für die schlechtere Gesamtbewertung der Region sind primär in ihrer Wirtschaftsstruktur zu finden: Südwestsachsen weist im sachsenweiten Vergleich die höchste Industriedichte auf und war damit von den Kostensteigerungen besonders betroffen.
An der aktuellen Konjunkturumfrage beteiligten sich im Bezirk der IHK Chemnitz 566 Unternehmen mit rund 32.000 Beschäftigten aus den Bereichen Industrie, Baugewerbe, Dienstleistungen, Einzelhandel, Großhandel, Gastronomie, Tourismus und Verkehrsgewerbe. Die Befragung fand vom 19.12.2022 bis 13.01.2023 statt.
Ansprechpartner:
Martin Witschaß
Geschäftsführer Standortpolitik
Tel. 0371 6900-1200