PM 09 | 24.02.2023

Tragischer Konflikt – ermutigende Importzahlen aus der Ukraine

Die IHK Chemnitz zieht ein Jahr nach Beginn des Krieges in der Ukraine eine gemischte Bilanz zum Außenhandel in Sachsen: mehr Importe aus der Ukraine, Russland fällt als Handelspartner auf hintere Ränge, die Sanktionen schmerzen.
Der Krieg, den Russland am 24. Februar 2022 mit seinem Angriff auf die Ukraine startete, verursachte nicht nur Leid und Zerstörungen, er schwächte auch die intensiven Wirtschaftsbeziehungen von Sachsen mit Russland und veränderte die mit der Ukraine.
Obwohl 2022 die sächsischen Exporte insgesamt um 17 Prozent (nominell – ohne Preisbereinigung) stiegen, gingen die Geschäfte mit Russland (-35 %) und der Ukraine (-23 %) zurück. Im Gegensatz dazu stieg die Einfuhr aus der Ukraine um 43 Prozent, während die Importe aus Russland um 43 Prozent sanken.
„Bereits seit 2014 sind die Zahlen im Handel mit Russland rückläufig, der Krieg hat die Entwicklung weiter beschleunigt“,
sagt Martin Witschaß, Geschäftsführer Standortpolitik der IHK Chemnitz.
“Russland nimmt in Sachsen inzwischen nur noch Rang 27 bei Exportzielen ein (weniger als 1 % der Warenwerte gehen dahin), bei Importen auch aufgrund der hohen Preise für Energieträger in 2022 immerhin noch Rang 19.”
Die verhängten Sanktionen schmerzen Unternehmen im Kammerbezirk mit bisherigem Russlandgeschäft - rund jedes fünfte international tätige Unternehmen. Es bestehen insbesondere intensive Exportbeziehungen im Maschinen- und Anlagenbau, die sich wohl weiter abschwächen werden. Neben Logistik- und Finanzierungsproblemen sind vor allem die mögliche Nutzung vieler Güter und Maschinen für zivile und militärische Zwecke (Dual Use) ein Hemmnis.
Anhand der für die Ausfuhr nötigen Ursprungszeugnisse der IHK Chemnitz lässt sich ablesen, dass dennoch in längerfristigen, zivilen Lieferbeziehungen nach wie vor Geschäftsbeziehungen bestehen: Vom 24. Februar 2022 bis 23. Februar 2023 stellte die IHK 966 Bescheinigungen in Richtung Russland und 53 in Richtung Ukraine aus (im Jahr 2021 waren es 1.081 als Warenbegleitpapiere nach Russland und 147 in die Ukraine).
Neben den veränderten Handelsbeziehungen sind die Folgen des Kriegs für die Wirtschaft in Südwestsachsen klar erkennbar: Neben wegbrechenden Zuliefer- und Absatzmärkten spürte die regionale Wirtschaft explodierende Energie- und Materialpreise. Einige Firmen haben mit Abschreibungen auf Aufträge und Realien in Russland zu kämpfen. Die IHK Chemnitz informiert u.a. über alternative Märkte in Südosteuropa und Mittelasien, die im Sinne einer Diversifizierung des Außenhandels international tätigen Unternehmen neue Perspektiven bieten können.

Weitere Daten

(vorläufige Informationen des Statistischen Bundesamtes)
Exporte Sachsen 2022
insgesamt: 52,7 Mrd. Euro, darunter Russland 372 Mio. Euro (Dezember 2022: 16,5 Mio. Euro) und 94 Mio. Euro aus der Ukraine
Importe Sachsen 2022
insgesamt: 34,9 Mrd. Euro, darunter Russland 464 Mio. Euro und 201 Mio. Euro aus der Ukraine
 
IHK-Ansprechpartner:
Martin Witschaß
Tel. 0371 6900-1200