PM 20 | 16.03.2023

Wie die Betriebe der Region mit hohen Energiekosten umgehen

Obwohl die Erzeugerpreise seit ihrem Höhepunkt im September 2022 kontinuierlich gesunken sind, müssen Unternehmen in Südwestsachsen weiterhin bis zu fünfmal mehr für Energiebeschaffung aufwenden als vor der Krise.
Seit dem Frühjahr 2021 stellen die Kosten bei Energie und Rohstoffen für die Industrie das größte Geschäftsrisiko dar. Und die Lage bleibt angespannt: zuletzt nannten 81 Prozent aller Unternehmen und 87 Prozent der Industriebetriebe die Energie- und Rohstoffpreise als Geschäftsrisiko.
Aus diesem Grund hat die IHK Chemnitz im Rahmen der Herbstumfrage 2022 und der Konjunkturbefragung zu Jahresbeginn 2023 die Unternehmen der Region Südwestsachsen zum Umgang mit den Kostensteigerungen befragt.

Unternehmen reichen Kosten weiter oder sparen

Die am häufigsten genannte Reaktion lautet „Kostenweitergabe“. Am häufigsten nennen dies Industrie- und Handelsbetriebe (86 bzw. 77 Prozent). Etwas seltener kommt das für Unternehmen im Bau- oder Dienstleistungssektor in Frage (64 bzw. 56 Prozent).
Häufig wird auch „Energie sparen genannt“. Besonders in Industrie (79 Prozent) und Handel (78 Prozent) bemühen sich die Unternehmen, ihren Verbrauch zu senken. Bei Dienstleistern (67 Prozent) und Bau (49 Prozent) ist das seltener möglich.

Energieeffizienzsteigerungen nicht überall möglich

Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen sind für knapp ein Drittel der Unternehmen eine Option. In der Industrie nennen sogar 45 Prozent diese Reaktion, in den anderen Sektoren ist der Anteil kleiner: im Handel liegt er bei 29 Prozent, bei den Dienstleistern bei 27 Prozent und im Bau nur bei 16 Prozent.
Keine Gelegenheit zu reagieren, sehen aufgrund fehlender Ausweichoptionen 5 Prozent der Befragten. Insbesondere im Bausektor ist dieser Anteil mit 29 Prozent sehr hoch. Bei den Industriebetrieben sind es nur 4 Prozent.

Härtefallregelung zügig umsetzen

17 Prozent der hiesigen Unternehmen sehen sich durch die Kostensteigerungen bei Energieträgern ohne Preisbremsen (Heizöl, Pellets, Kohle, Diesel) in ihrer Existenz bedroht. Im Verkehrsgewerbe ist es sogar jedes Zweite.
40 Prozent aller Unternehmen können zudem auf diese Frage noch nicht abschließend antworten, was für große Unsicherheit seitens der Betriebe spricht. Eine zusätzliche Entlastung wird in diesem Zusammenhang das Härtefallprogramm der sächsischen Landesregierung darstellen. Dieses soll voraussichtlich ab April für kleine und mittelständische Unternehmen zur Verfügung stehen und auch Kostensteigerungen für bestimmte nicht leitungsgebundene Energieträger abfedern. Kraftstoffe für Fahrzeuge werden jedoch ausgeklammert.
„Obwohl wir als IHK Chemnitz die Umsetzung dieser Maßnahme grundsätzlich begrüßen, bleiben einige Kritikpunkte. So trifft der Ausschluss von Flüssiggas als Kraftstoff Speditionsbetriebe, die frühzeitig in LNG als klimafreundliche Alternative zu Diesel investiert haben, besonders hart.“,
so Martin Witschaß, Geschäftsführer Standortpolitik der IHK Chemnitz. Zudem ist die finanzielle Ausstattung allein an Mittel des Bundes gebunden, auf eine Ergänzung durch Landesmittel wurde verzichtet. Daraus ergibt sich die Bindung der Mittel an die Vorgaben des Bundeshaushaltsausschusses.