IHK informiert über Sanierungschancen

Wirtschaft unter Druck

Laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Dezember 2024 um 13,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für das gesamte Jahr 2024 ergibt sich ein Anstieg von 16,8 Prozent. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen sind von diesen Entwicklungen betroffen und sehen sich mit steigenden Kosten und unsicheren Marktbedingungen konfrontiert.

Externe Faktoren als Hauptursache für Insolvenzen

Christian Bergelt, Referent für Regionalentwicklung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Chemnitz beobachtet einen Wandel der Ursachen für Insolvenzen:
„Während in der Vergangenheit oft interne Unternehmensentscheidungen zur Insolvenz führten, spielen heute zunehmend äußere Rahmenbedingungen eine Rolle.“
Besonders steigende Lohnkosten, die häufig nicht mit den realen Produktivitätssteigerungen der Unternehmen im Einklang stehen, sowie hohe und volatile Energiekosten stellen eine zunehmende Belastung dar.
Darüber hinaus führt die zunehmende Bürokratie zu zusätzlichen Belastungen.
„Die Vielzahl an Verordnungen und Nachweispflichten bindet Ressourcen, die an anderer Stelle fehlen", erklärt Bergelt.

Wettbewerbsdruck und Fachkräftemangel – Industrie besonders betroffen

Die Industrie im Erzgebirge und anderen Regionen Sachsens steht unter steigendem Wettbewerbsdruck. Viele Unternehmen kämpfen mit höheren Produktionskosten und können ihre Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich nicht aufrechterhalten.
„Erfolgreiche Unternehmen in der Region bedienen häufig Nischenmärkte oder das Hochpreissegment, was jedoch zu kleineren Produktionsmengen und einer reduzierten Beschäftigungsquote führt“, so Bergelt.
Der Fachkräftemangel verschärft die Lage zusätzlich. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage nach Kurzarbeit in vielen Branchen auf einem hohen Niveau, ohne dass eine Trendumkehr erkennbar ist.
„Keiner will Fachkräfte entlassen, weil man weiß, dass sie schwer zu ersetzen sind. Stattdessen greifen viele Firmen auf ihre Kapitalrücklagen zurück. Doch das ist gefährlich, weil diese Rücklagen eigentlich als Reserve für Investitionen, Absatzflauten und strukturelle Anpassungen benötigt werden“, warnt Bergelt.
Besonders hart trifft es Kleingewerbetreibende, für die eine Neuausrichtung häufig nicht möglich ist – sie sehen sich oft gezwungen, ihre Geschäfte aufzugeben. Dies führt zu einem Verlust zahlreicher kleiner Betriebe, die einen wesentlichen Bestandteil der regionalen Wirtschaftsstruktur ausmachen.

IHK Chemnitz bietet gezielte Unterstützung – Forum zur Sanierung

Die IHK Chemnitz möchte betroffenen Unternehmen in dieser schwierigen Lage konkrete Unterstützung bieten.
Am 28. März 2025 lädt die IHK von 9 – 12 Uhr zum Forum „Sanierungschancen nutzen – Insolvenzrecht als strategisches Instrument“ ein. Die kostenfreie Veranstaltung findet im Buntspeicher in Zwönitz statt. Die Teilnahme ist auch online möglich.
Die Veranstaltung zielt darauf ab, Unternehmen Wege aufzuzeigen, wie sie trotz der aktuellen Krisensituation ihre Geschäftstätigkeit sichern oder durch gezielte Sanierung eine Insolvenz vermeiden können.
„Das Insolvenzrecht ist nicht das Ende eines Unternehmens, sondern bietet auch Chancen für einen Neuanfang“, erklärt Bergelt. „Es ist entscheidend, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um rechtzeitig die richtigen Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen.“