Kammerpartnerschaft mit Mosambik
Die IHK Chemnitz unterstützt die Câmara de Minas de Moçambique (CMM) im Rahmen einer geförderten Kammer- und Verbandspartnerschaft. Durch den Aufbau interner Strukturen und mit der Entwicklung eines Dienstleistungsangebots wird die CMM eine zunehmend sichtbare Interessensvertreterin für Unternehmen im mosambikanischen Bergbau. Damit soll insbesondere für den Umwelt-, Arbeits- und Gesundheitsschutz mehr Nachhaltigkeit erreicht werden.
Ausgangslage
Die Beziehungen zwischen Sachsen und Mosambik reichen bis in die 1970er Jahre zurück, als viele Mosambikaner als Vertragsarbeiter oder zur akademischen Ausbildung in die DDR kamen. Seither gibt es einen regen Austausch zwischen Hochschulen, Ministerien und Bergbehörden im Freistaat Sachsen und der Republik Mosambik. Die IHK Chemnitz besitzt einen eigenen Rohstoffbeauftragten und ist zudem Gründungsmitglied des rohstofforientierten Geo-Kompetenzzentrums Freiberg e.V. In zwei Bund-Länder-Projekten wirkten der Freistaat sowie das Sächsische Oberbergamt seit 2016 in der Gründung einer entsprechenden Bergbehörde in Mosambik, im Aufbau eines zentralen Grubenrettungswesens und der Ausbildung von Inspektoren mit. Mosambik finanziert bis heute die Ausbildung von Bachelor- und Masterstudierenden an der TU Bergakademie Freiberg und hat die ILO-Arbeitsschutzkonvention 176 ratifiziert.
In dem Land an der südöstlichen Küste Afrikas, dessen Hauptstadt Maputo nur eine Flugstunde von Johannesburg entfernt ist, wächst die Wirtschaft stetig und im weltweiten Vergleich überdurchschnittlich: Für 2024 wird ein Wachstum zwischen 4,5 bis sechs Prozent erwartet. Zudem ist Mosambik weltgrößter Exporteur von Grafit, einem wichtigen Rohstoff in der Energiewende und reich an schweren Sanden, Aluminium, Gold und Rubinen. Das macht das Land für viele zu einem Wunschpartner in der nachhaltigen Versorgung mit kritischen Rohstoffen, deren weltweiter Bedarf sich durch die Energiewende bis 2030 fast verdreifachen wird. Zudem werden in Mosambik gigantische Gasvorhaben von bis zu fünf Billionen Kubikmetern vermutet, womit das Land an neunter Stelle der weltweiten Gasvorkommen steht. Das verspricht Aufschwung, weckt aber in einem der weltweit ärmsten Länder auch Begehrlichkeiten und führt zu gewaltsamen Konflikten, die nach der Wahl 2024 die Hauptstadt Maputo erreichten.
Die Kammer- und Verbandspartnerschaft seit 2023
Nach zwei kleineren Vorprojekten stehen in der 2023 begonnenen Kammer- und Verbandspartnerschaft die Oberziele Sicherheit, Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz im mosambikanischen Bergbau im Fokus. Mit der Kammerpartnerschaft engagiert sich die IHK Chemnitz für global nachhaltige Wertschöpfungs- und Lieferketten in der Wirtschaft. Von guten Rahmenbedingungen in Mosambik profitieren zudem sächsische Unternehmen mit besseren Markteintrittschancen.
Folgende Projektziele stehen im Fokus:
- Die Strukturen und das Management der CMM sind gestärkt.
- Die CMM hat ein Dienstleistungsangebot aufgebaut, das wichtige Bereiche der Bergbausicherheit und des Umwelt- und Arbeitsschutzes umfasst.
- Die CMM vertritt die Interessen seiner Mitglieder bezüglich eines nachhaltigen Bergbaus in relevanten Gremien.
Als Vision sieht die mosambikanische Bergbaukammer sich künftig als eine starke, unabhängige Stimme des Bergbausektors und angesehenen Fürsprecher der Branche. Sie will die Identifikation und aktive Beteiligung ihrer Mitglieder steigern, indem sie sichere und nachhaltige Bergbaupraktiken fördert. Klein- und mittelständische Unternehmen sowie Kooperativen stärken mit Unterstützung der Kammer ihre Marktposition. Sie schaffen bessere Arbeitsplätze und leisten dadurch einen Beitrag zur Konfliktprävention im Land.
Das Projekt wird gefördert von der Sequa gGmbH mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Ziel ist die Bekämpfung von Armut durch Förderung einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung in den Partnerländern.