Plenarsitzung vom 28. September 2020

  1. Aktuelles
  2. Umsetzungsstand Digitale Agenda
  3. Zuwahl zum Plenum gemäß §§ 1 Abs. 4 und 17 der Wahlordnung
Vortrag: „Aktuelle Entwicklung der Jacobs University Bremen“ – Herr Prof. Dr. Antonio Loprieno (Präsident der Jacobs University Bremen)
Dr. Matthias Fonger informierte, dass sich im Vorfeld des 2. Nationalen Stahlgipfels fünf IHKs zur „IHK-Stahl-Allianz“ zusammengeschlossen haben. Die Handelskammer Bremen beteiligt sich in enger Abstimmung mit ArcelorMittal Bremen an der Initiative.
Dr. Matthias Fonger berichtete zu den Bemühungen der Handelskammer Bremen in enger Abstimmung mit der CityInitiative Bremen, den Bremer Weihnachtsmarkt in diesem Winter bei gleichzeitiger Verlegung der Straßenbahn räumlich zu entzerren.
Volkmar Herr berichtet zum Sachstand der Brexit-Verhandlungen. Trotz der festgefahrenen Gespräche sei ein rudimentäres Freihandelsabkommen, bei dem sich beide Seiten auf 0%-Zollsätze einigten, immer noch im Bereich des Möglichen. Leider stehe das jüngste neue Binnenmarktgesetz des Vereinigten Königreiches einem Konsens entgegen. Völlig unabhängig von der Frage, ob noch ein Abkommen erreicht werden könnte oder nicht, sei ab Januar mit erheblichen Störungen im Straßengüterverkehr am Ärmelkanal zu rechnen.
Michael Zeimet berichtete über die aktuelle Ausbildungssituation in Bremen. Lag die Zahl der IHK-Ausbildungsneuverträge im Juni bei -16,7 % gegenüber dem Vorjahr, habe sich die Situation zu Ende August etwas entspannt. Aktuell liegen rd. 3.100 Neuverträge vor, was noch etwa 13,3 % weniger sind als zum Vorjahreszeitpunkt. Es gibt weiterhin mehr ausgeschriebene Stellen als Bewerber im Land Bremen. Im Ergebnis stellt sich die aktuelle Ausbildungsplatzsituation im September etwas weniger dramatisch dar, als zum Anfang der Pandemie erwartet. Ein Grund dafür sei sicher auch, dass in den letzten Monaten umfassend für die Ausbildung geworben worden sei (u.a. durch die Pressearbeit der Handelskammer, Unternehmensbesuche der Ausbildungsberater, Nachvermittlungsaktionen). Michael Zeimet wies schließlich noch auf die bundesweite Ausbildungsprämie hin, für die jedes Unternehmen mit unter 250 Mitarbeitern, das zugleich von der Pandemie betroffen war bzw. ist, eine Prämie von 2.000 Euro für jeden Ausbildungsvertrag sowie 3.000 Euro für jeden zusätzlichen Ausbildungsvertrag beantragen könne.
Karsten Nowak informierte über das Zentren- und Nahversorgungskonzept, das voraussichtlich im November in den Senat kommen wird. Mit einem Beschluss der Bremischen Bürgerschaft ist dann im Frühjahr 2021 zu rechnen. Die wesentliche Aufgabe des Konzeptes sei es, ein Steuerungsinstrument vorzugeben.
Dr. Dennis Stockinger berichtete zum Umsetzungsstand der Digitalen Agenda, der Digitalisierungsstrategie der Handelskammer Bremen. Er skizzierte den Prozess von April bis November 2017 zur Erarbeitung der Digitalisierungsstrategie der Kammer sowie die 2018-2019 bearbeiteten Handlungsfelder bzw. Maßnahmen (u.a. das Gremienportal, das Ausbildungsportal sowie den Ausbau der Homepage und der Sozialen Medien). In diesem Jahr konnten die Projekte Online-Mitgliederservices, elektronisches Ursprungszeugnis, Online-Terminvereinbarung für Beratungsgespräche, Auswahl und Anwendung einer Webinar-Software sowie die Einführung eines neuen internen Wissensmanagements erfolgreich umgesetzt werden. Dr. Dennis Stockinger informierte abschließend über die aktuell laufenden Digitalisierungsprojekte (u.a. Einführung einer Prüfer-App, Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes und Online-Antragsstellung für das Gewerberecht) sowie die geplante weitere Schwerpunktsetzung.
Das Plenum beschloss, in der Wahlgruppe 1 einen Vertreter aus der Automobilindustrie zu kooptieren, um die Spiegelbildlichkeit des Plenums zu verbessern. Die unmittelbar gewählten Mitglieder des Plenums wählten Herrn Michael Frieß (Standort- und Produktionsleiter Bremen, Mercedes-Benz AG, Werk Bremen) für die Amtszeit bis zum 31. Dezember 2021 hinzu.
Prof. Dr. Antonio Loprieno, Präsident der Jacobs University Bremen (JUB), führte zur Trägerschaft einer Universität aus und veranschaulichte dies an der institutionsökonomischen Prinzipal-Agenten-Theorie. Die JUB stand im Grunde nie unter einer Trägerschaft, sondern hatte mit der Jacobs Foundation (bis 2020) und dem Land Bremen (bis 2017) nur zwei hauptsächliche Unterstützer bzw. Gesellschafter.
Prof. Dr. Loprieno skizzierte die Veränderungen in der Universitätslandschaft seit der Gründung der Vorläuferinstitution der JUB, der International University Bremen, im Jahr 1999. Europaweit ist u.a. die Entwicklung einer zunehmenden Autonomie der Universitäten erkennbar. Weitere Entwicklungen sind die institutionelle Markenbildung sowie eine zunehmende administrative Effizienz. Auf globaler Ebene sind insbesondere öffentliche Universitäten unternehmerischer geworden. Er verwies auf die zwei vorherrschenden Bildungsmodelle: Das kumulative Studienmodell der öffentlichen Universitäten in Westeuropa (betreuungsarm, Zugang geregelt durch Gesetz, niedrige Studiengebühren, niedrige Selektivität) und das sequenzielle Studienmodell (betreuungsintensiv, Zugang geregelt durch Vertrag, hohe Studiengebühren, hohe Selektivität). Er erläuterte die Herausforderungen für eine Trägerschaft der JUB sowie die idealen Eckpfeiler einer Public-Private-Trägerschaft aus seiner Sicht. Im Anschluss diskutierten die Plenarmitglieder die Ausführungen zur Trägerschaft der JUB ausführlich mit Prof. Dr. Loprieno. Präses Janina Marahrens-Hashagen formulierte abschließend die Hoffnung, dass es gelingt den bremischen Wirtschaftsstandort und die JUB zukünftig sinnstiftend zu verbinden.