Innovation als Stärke verstehen!

Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel sind zentrale Zukunftsaufgaben. Auch wenn Klimaschutz viel Geld kostet: Nicht zu handeln, wäre langfristig gesehen volkswirtschaftlich teurer. Ebenso wichtig wie die Kostenfrage ist, dass Klimaschutz auch zahlreiche wirtschaftliche Chancen bietet. Aber Klimaschutz ist nicht das einzige wichtige Innovationsfeld. Auch die Chancen aus Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz (KI) oder gezielter Förderung von Startups müssen genutzt werden.

Klimawende als Chance betrachten

Die Klimawende zu bewältigen ist eine der größten Zukunftsaufgaben unserer Gesellschaft. Die Wende wird allen eine ganze Reihe von Veränderungen in ihrem gewohnten Denken und Handeln abfordern. Sie wird aber gerade auch für die Wirtschaft auch neue Chancen mit sich bringen.
  • Knotenpunkte der Energieversorgung: Die Küstenländer und Hafenstandorte sind mit Blick auf Offshore-Windenergie oder Gasleitungen aus Norwegen oder den Niederlanden wichtige Knotenpunkte für die Energieversorgung des Landes. Künftig wird diese Rolle durch den Ausbau von Windparks sowie die Inbetriebnahme von Terminals für Flüssiggas und künftig Wasserstoff noch weiter zunehmen.
  • Energie zieht Wirtschaft an: Für Unternehmen des produzierenden Gewerbes kann diese Nähe zu verfügbarer Energie ein entscheidender Standort- und Wettbewerbsvorteil werden. Die IHK Nord als Arbeitsgemeinschaft der norddeutschen Industrie- und Handelskammer hat dies in einem Slogan zusammengefasst: come to where the power is!
  • Krise als Chance nutzen: Die Energiekrise bietet eine Chance, den Wandel hin zu einer nachhaltigen Ökonomie deutlich zu beschleunigen. Das wird auch in den Unternehmen so gesehen. Wichtig ist allerdings, dass von der Politik Augenmaß gewahrt bleibt. Für die Unternehmen darf diese Entwicklung nicht mit einer Überforderung verbunden sein. So wichtig beispielsweise der geplante Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und der E-Ladeinfrastruktur sind, so bedeutend ist auch, auf unnötige Durchgangsverkehre zu verzichten sowie auf die verkehrliche Erreichbarkeit der Gewerbegebiete und ein mit der Umlandregion abgestimmtes Konzept für Wirtschafts- und Pendlerverkehre zu setzen.

Verwaltungsleistungen digitalisieren und standardisieren

Die Anforderungen an die Unternehmen werden immer größer. Daher wird es für sie auch immer problematischer, wenn sie sich überbordender Bürokratie sowie langwieriger Verwaltungsleistungen ausgesetzt sehen. Gerade dieser Punkt wurde von den Unternehmen in der Handelskammer-Standortumfrage besonders schlecht bewertet. Bürokratie ab- statt aufzubauen, Verwaltungsabläufe zu standardisieren und die öffentlichen Leistungen konsequent zu digitalisieren, sind daher Kernforderungen der Unternehmen.
  • Wirtschaftsthemen in der Digitalisierung der Verwaltung berücksichtigen: Bei der Digitalisierung von Verwaltungsprozessen hat sich Bremen auf den Weg gemacht. Mit Blick auf das Online-Zugangsgesetz (OZG) ist es besonders wichtig, dass bei den unternehmensorientierten behördlichen Leistungen die Interessen und die Bedarfe der Wirtschaft kontinuierlich berücksichtigt werden. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist, dass Unternehmen in die Digitalisierungsstrategie eingebunden werden.
  • Verfahren digitalisieren: Die Möglichkeiten des E-Governments werden beim Thema Breitband noch unzureichend genutzt. Unternehmen, die Glasfaseranschlüsse verlegen und Mobilfunkmasten aufstellen wollen, sollten die erforderlichen Genehmigungen in einem schlanken und schnellen Bearbeitungsprozess erhalten können. Antragsverfahren sollten generell vollautomatisiert ablaufen. Für einen planvollen Netzausbau bedarf es auch einer verlässlichen Datenbasis. Alle relevanten öffentlichen Daten müssen maschinenlesbar und standardisiert zur Verfügung stehen (Open Data). So können gezielt Synergien etwa bei den teuren Tiefbauarbeiten genutzt und die gemeinsame Verlegung von Infrastrukturen kostengünstiger oder die Mitnutzung bereits bestehender Infrastrukturen vereinfacht werden.

Ins Gigabitzeitalter wachsen

Will sich das Land Bremen auf das Gigabitzeitalter einstellen, so muss es im Rahmen seiner Möglichkeiten sicherstellen, dass Unternehmen und Bürger nicht von digitalen Anwendungen der Zukunft abgeschnitten werden oder diese nur begrenzt verwenden können. Die aktuellen und künftigen Engpässe und Bedarfe in Bremen und Bremerhaven müssen kontinuierlich kleinräumig erhoben werden. Auf diese Weise kann eine transparente Basis für die erforderlichen weiterführenden Maßnahmen entstehen.
  • Ausbauaktivitäten unterstützen und orchestrieren: Wie alle Infrastrukturen müssen digitale Netze ebenso effektiv wie effizient geplant, erstellt, instandgehalten und bedarfsgerecht weiterentwickelt werden. Dazu kann ein passgenaues Bauordnungs- und Planungsrecht beitragen. Ebenso sollten gezielt Kostensenkungspotenziale im Zusammenhang mit Modernisierungsvorhaben in anderen Infrastrukturbereichen in die Planungen einbezogen werden.
  • Breitbandanbindung in Gewerbegebieten vorantreiben: Der Ausbau des Breitbandnetzes stellt angesichts des schnell wachsenden Volumens digitaler Datenmengen eine zentrale und drängende Aufgabe dar. Die öffentliche Hand ist gefordert, den richtigen Investitionsrahmen zu setzen und den Ausbau der Glasfasernetze durch öffentliche Investitionen und Hilfestellungen bei privaten Ausbauvorhaben gezielt zu unterstützen. Vordringlich gilt es, Engpässe bei der Breitbandanbindung in Gewerbegebieten aufzulösen. Der Glasfaserausbau sollte für alle Unternehmensstandorte vorangetrieben werden.

Startup-Klima schaffen

Ein attraktiver Wirtschaftsstandort zeichnet sich auch durch eine aktive Gründerszene aus. Innovative Geschäftsmodelle sorgen für mehr Diversität, wirken anziehend auf weitere Unternehmungen sowie qualifizierte Fachkräfte und legen den Grundstein für eine höhere Wettbewerbsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes.
  • Unterstützungsangebote für Gründer intensivieren: Um das Land Bremen im Standortwettbewerb noch attraktiver zu machen, muss die institutionsübergreifende Zusammenarbeit weiter intensiviert werden. Zudem sollte ein Startup-Gründerfonds als gemeinsame Initiative von Wirtschaft und Politik umgesetzt werden.
  • Digitale Plattform entwickeln: Um die Startup-Szene im Land Bremen noch transparenter zu machen, sollte eine digitalen Plattform zur Verfügung stehen, die einen grundsätzlichen Überblick über die vorhandenen Institutionen, Business-Angel-Netzwerke und Startup-bezogene Veranstaltungen kompakt zusammenfasst.
  • Arbeitsraum für Gründer schaffen: Neben der wichtigen Frage der Finanzierung wird es auch darum gehen, Startup-Unternehmen in ihrer Entstehungs- und Wachstumsphase angemessene Gewerbeflächen zur Verfügung zu stellen.