Nahrungs- und Genussmittel

Die Nahrungs- und Genussmittelwirtschaft ist nach dem Fahrzeugbau der zweitgrößte industrielle Arbeitgeber im Land Bremen – auch, wenn aktuell stärkere Arbeitsplatzverluste verzeichnet werden. Bremerhaven nimmt zudem in der Fischverarbeitung bundesweit eine Spitzenposition ein. Die Stadt liegt im Zentrum der europaweiten Warenströme und verfügt über ein jahrzehntelanges Know-how im Umgang mit dem Lebensmittel Fisch. Insgesamt sind in Bremerhaven rund 2.550 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Bereich der Nahrungs- und Genussmittelindustrie tätig, gut zwei Drittel davon in der Fischverarbeitung. Damit ist die Lebensmittelherstellung der mit Abstand beschäftigungsreichste Industriezweig in Bremerhaven. Der Fischereihafen in Bremerhaven ist das Zentrum der traditionell mit der Stadt verwurzelten Fischwirtschaft. Allein in diesem Areal, das als Cluster die gesamte Wertschöpfungskette der Fischwirtschaft abbildet, sind mehr als 4.000 Beschäftigte tätig.
Bremen kann auch in Zukunft stark von einer vitalen Nahrungs- und Genussmittelindustrie profitieren, wenn die richtigen Weichenstellungen vorgenommen werden. Daher sind folgende Maßnahmen erforderlich:
  • Berücksichtigung möglicher Konzernstrategien bei der wirtschaftsnahen Ausgestaltung der Standortfaktoren wie zum Beispiel Gewerbesteuer, Abfall – und Abwassergebühren, Kosten der Energieversorgung, gewerberechtliche Vorschriften, Genehmigungszeiträume, Baurecht (Bauvorgaben wie Dachbegrünung und Solaranlagen) und Verfügbarkeit von Gewerbeflächen, die direkt und indirekt von der Politik beeinflussbar sind.
  • Hinzu kommen Faktoren, die bei der Rekrutierung von Fachkräften an Bedeutung gewinnen: Wohnungsmarkt, individuelle Baumöglichkeiten auch beim privaten Wohnungsbau, zur Führungsstellung von Kitaplätzen, Ausbildungsniveau der Schulen und Hochschulen. Hierauf muss der Senat ebenfalls direkt und unterstützend Einfluss nehmen.
  • Der Bremer Senat sollte sich mit einem deutlichen öffentlichen Bekenntnis zu seinen Industrieunternehmen und zur Ausgestaltung industriebetrieblicher Rahmenbedingungen am Wirtschaftsstandort positionieren.
  • Der Fischereihafen in Bremerhaven sollte zu einem urbanen Stadtraum mit mehr Wohnen, Freizeitnutzungen, Aufenthaltsqualität, Ärzten, Einkaufen und weiteren urbanen Dienstleistungsangeboten weiterentwickelt werden, ohne hierbei die für das Bundesland wichtige Fischverarbeitung einzuschränken. Das Image der Fischwirtschaft sollte weiterhin durch öffentlichkeitswirksame Beiträge gestärkt werden.