EU-Richtlinien zu Green Claims: Herausforderungen und Auswirkungen auf den Handel

Die Europäische Union verschärft die Anforderungen an umweltbezogene Werbung mit der neuen Green Claims-Richtlinie sowie der Empowerment-Richtlinie. Diese Regelungen zielen darauf ab, irreführende Umweltaussagen zu verhindern und die Transparenz und Verlässlichkeit von Umweltinformationen zu verbessern. Handelsunternehmen stehen somit vor neuen regulatorischen Herausforderungen.

Neue EU-Gesetzgebung zu Green Claims

Die Green Claims-Richtlinie und die Empowerment-Richtlinie sollen umfassende Vorgaben für umweltbezogene Aussagen in der Werbung etablieren. Während die Empowerment-Richtlinie allgemeine ökologische Aussagen regelt, konzentriert sich die Green Claims-Richtlinie auf freiwillige, ausdrückliche Umweltaussagen im B2C-Bereich.

Empowerment-Richtlinie

Die Empowerment-Richtlinie (EmpCo-RL) zielt darauf ab, den Verbrauchern besseren Schutz gegen unlautere Praktiken und bessere Informationen zu bieten. Wesentliche Bestimmungen umfassen:
  • Verbot irreführender allgemeiner Umweltaussagen ohne Nachweis.
  • Begrenzung der Nutzung von Begriffen wie „grün“, „natürlich“, „umweltfreundlich“.
  • Einschränkungen bei der Verwendung von Nachhaltigkeitssiegeln, die nicht auf Zertifizierungssystemen oder staatlichen Stellen basieren.
Die Richtlinie ist ab dem 27. März 2024 wirksam geworden, und die Mitgliedstaaten haben bis zum 27. März 2026 Zeit, sie in nationales Recht umzusetzen.

Green Claims-Richtlinie

Die Green Claims-Richtlinie stellt spezifische Anforderungen an freiwillige ausdrückliche Umweltaussagen:
  • Substantiierung und wissenschaftliche Validierung aller Umweltaussagen vor deren Verwendung.
  • Verbot vager Umweltaussagen ohne spezifische Nachweise.
  • Einführung standardisierter Methoden zur Bewertung von Umweltauswirkungen.
  • Begrenzung der Nutzung von CO2-Kompensationen in der Werbung.
Diese Richtlinie befindet sich noch in Beratung, und die Geltung ist ab zwei Jahre nach ihrem Erlass geplant.

Auswirkungen auf Handelsunternehmen

Die neuen Richtlinien erfordern von Handelsunternehmen umfassende Anpassungen:
  • Überprüfung aller bestehenden Umweltaussagen in Marketing, Produktbeschreibungen und Verpackungen: Unternehmen müssen sicherstellen, dass jede Aussage wissenschaftlich fundiert und überprüfbar ist.
  • Etablierung neuer Dokumentationspflichten: Nachweise für getätigte Umweltaussagen müssen lückenlos dokumentiert werden.
  • Interne Schulungsprogramme: Mitarbeitende müssen über die neuen Anforderungen informiert und geschult werden.
  • Prozesse zur Validierung von Lieferantenaussagen: Unternehmen müssen sicherstellen, dass auch alle Aussagen von Lieferanten überprüft und konform sind.

Chancen und Risiken

Die neuen Regelungen bieten Chancen für verantwortungsbewusste Unternehmen, sich durch fundierte und nachprüfbare Nachhaltigkeitskommunikation zu differenzieren. Gleichzeitig bestehen Risiken durch mögliche Abmahnungen und Reputationsschäden bei Verstößen.
Die schärferen Vorschriften zu Green Claims und die neue Empowerment-Richtlinie stellen eine bedeutende regulatorische Herausforderung für den Handel dar. Handelsunternehmen müssen ihre internen Prozesse und Kommunikationsstrategien umfassend an die neuen Anforderungen anpassen, um rechtliche Risiken zu minimieren und das Vertrauen der Verbraucher zu stärken.