Unternehmerinnen händeringend gesucht

Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Transformation der Wirtschaft, Krisenbewältigung – die Herausforderungen für die Wirtschaft sind so groß wie seit langem nicht. Unternehmerisches Engagement ist ein wichtiger Treiber, um solche Herausforderungen zu bewältigen. Doch seit Jahren lässt das unternehmerische Interesse immer mehr nach.
Insbesondere kann Deutschland es sich nicht leisten, das große Potenzial von Frauen bei der Existenzgründung brach liegen zu lassen. Gerade einmal 30 Prozent der Gründenden sind Frauen. Nur knapp 8 Prozent der Patente werden von Erfinderinnen gehalten. Und mit Blick auf die Übernahmen bei der Unternehmensfolge liegt der Frauenanteil lediglich bei etwa 20 Prozent.

Interesse ist da – Umsetzung vereinfachen! 

Immerhin sind mittlerweile mehr als 40 Prozent der von den Industrie- und Handelskammern (IHKs) beratenen Gründungsinteressierten weiblich. Das traditionelle Rollenverständnis ist im Wandel, aber dieser geht nicht abrupt, sondern sukzessive vonstatten. Noch immer steigen viele Frauen später als Männer in die unternehmerische Tätigkeit ein, sie managen vor allem in der Kindererziehungszeit zuerst das "Unternehmen Familie". In der Folge haben Frauen zu Beginn oft weniger Startkapital ansparen und auch weniger Erfahrung in unternehmerischen Netzwerken sammeln können.
Um Mädchen und junge Frauen schon frühzeitig mit den Chancen und Herausforderungen von unternehmerischem Engagement vertraut zu machen, ist es sinnvoll, entsprechende Inhalte bereits in den Schulen zu verankern.
Vielerorts sollten zudem bessere Betreuungsmöglichkeiten dazu beitragen, unternehmerisches Engagement und Familie besser in Einklang zu bringen – für Frauen und für Männer. Noch zu häufig sind die Betreuungszeiten oftmals in Randzeiten unflexibel, die Ferienbetreuung unzureichend und Wochenendbetreuung nicht im Angebot. Gerade in der arbeitsintensiven Gründungsphase wäre ein bedarfsgerechtes und flächendeckendes Betreuungsangebot eine wichtige Unterstützung.

IHK-Organisation unterstützt intensiv 

Jährlich beraten und informieren die IHKs fast 60.000 gründungsinteressierte Frauen. Zudem organisieren die Kammern in ihren Regionen gemeinsam mit Partnern Netzwerke, Gründerinnenevents, Vorbild-Aktionen, um Frauen für die unternehmerische Selbstständigkeit zu gewinnen.

Bundesweites Netzwerk Business Women IHK 

Wer könnte besser für Unternehmerinnentum einstehen als Unternehmerinnen selbst? Nach diesem Motto engagieren sich rund 250 Unternehmerinnen im Jahr 2014 gegründeten Netzwerk "Business Women IHK" als erfolgreiche CEOs mit kleinen, mittleren und großen Unternehmen ehrenamtlich in den 79 IHKs – etwa im Präsidium oder in der Vollversammlung. Gleichzeitig setzen sie sich mit ihren Aktivitäten dafür ein, mehr Unternehmerinnen und Gründerinnen in Deutschland zu gewinnen. So führen das Netzwerk "Business Women IHK" Workshops in Schulen durch, um Mädchen für die Selbständigkeit zu begeistern. Weiterhin stellten sie unter dem Motto Ich werde Chefin! am Girls' Day Plätze für interessierte Schülerinnen bereit. Diese konnten bei den Unternehmerinnen vor Ort erleben, was es heißt, Chefin zu sein. Schließlich etablieren viele IHKs gemeinsam mit den "Business Women IHK" regionale Unternehmerinnennetzwerke.
Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner:
Dr. Marc Evers, DIHK Berlin, +49 30 20308 2614
Julia Arnold, DIHK Berlin, +49 30 20308 1622
Jana Storbeck, DIHK Berlin, +49 30 20308 1117