EEA-Bericht: Europas Kohlenstoffsenken geraten unter Druck
Die Europäische Umweltagentur (EEA) hat am 30. Juni 2025 ihren Bericht „Enhancing Europe’s land carbon sink: status and prospects“ vorgestellt. Darin wird der aktuelle Zustand der natürlichen Kohlenstoffsenken Europas untersucht – insbesondere von Wäldern, Böden und anderen Landnutzungssystemen, die langfristig CO₂ aus der Atmosphäre speichern und damit eine zentrale Rolle im Klimaschutz spielen.
Zentrale Erkenntnis: Die Netto-Kohlenstoffsenke des LULUCF-Sektors (Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft) ist im Jahr 2023 auf 198 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente gesunken – ein Rückgang von rund 30 % im Vergleich zum vorangegangenen Jahrzehnt.
Hauptursachen dieses Rückgangs sind laut EEA
- die Alterung der Waldbestände, wodurch sich das jährliche Kohlenstoffbindungspotenzial verringert,
- eine deutlich niedrigere Aufforstungsrate im Vergleich zu den 1950er bis 1970er Jahren,
- zunehmende Abholzung und Holzentnahme,
- sowie klimabedingte Belastungen wie Dürre, Schädlingsbefall, Brände und Sturmschäden.
Zudem ist die Rolle des LULUCF-Sektors in den EU-Klimaplänen klar definiert: Für das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 reicht eine reine Emissionsminderung nicht aus – es muss zusätzlich aktiv Kohlenstoff gebunden werden. Die dafür notwendige Senkenleistung ist als feste Komponente in den europäischen Klimastrategien eingeplant. Der LULUCF-Sektor sollte dabei eine Schlüsselrolle spielen, etwa durch CO₂-Bindung in Böden, Wäldern und Mooren. Doch laut den nationalen Prognosen für das Jahr 2024 ist die EU weit davon entfernt, das für 2030 gesetzte Ziel zu erreichen.
Mögliche Gegenmaßnahmen
- die Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme, insbesondere kohlenstoffreicher Moore,
- eine klimasensible Bewirtschaftung von Wäldern, Ackerland und Grünland,
- gezielte Aufforstung und Förderung von Agroforstwirtschaft,
- sowie die Nutzung biogener Rohstoffe in langlebigen Produkten, etwa im Bausektor.
Flankierend sei eine verbesserte Datenlage und politische Kohärenz zwischen Klima-, Agrar- und Biodiversitätszielen erforderlich.
Den vollständigen EEA-Bericht „Enhancing Europe’s land carbon sink“.
Info DIHK