Technologietransfer im Fokus: „VARI-Prozess mit Naturfasertextilien“ gewinnt Technologietransferpreis 2025 der IHK Braunschweig

Die Bedeutung des Technologietransfers für die Region stand im Mittelpunkt einer hochkarätig besuchten Veranstaltung, die knapp 200 Teilnehmende zusammenbrachte. Tobias Hoffmann, Präsident der IHK Braunschweig, begrüßte die Gäste: „Der Technologietransferpreis hebt jedes Jahr Best-Practice-Beispiele hervor, die aus der regionalen Wissenschaft in wirtschaftliche Anwendungen kommen.“
Anschließend beleuchtete Petra Schulz, Abteilungsleiterin Industrie und Maritime Wirtschaft des Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, in einem Impulsvortrag die Relevanz des Technologietransfers für das Land Niedersachsen.
Auf dem Podium diskutierten Prof. Dr.-Ing. Klaus Dilger (TU Braunschweig), Tobias Hoffmann und Holger Kunz (Formhand Automation GmbH) über aktuelle Herausforderungen und Chancen im Bereich Technologietransfer. Ihre Einblicke unterstrichen die essenzielle Rolle der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft für die Innovationskraft der Region.
Ein besonderes Highlight des Abends war die feierliche Verleihung des IHK-Technologietransferpreises. Bereits zum 38. Mal würdigte die IHK Braunschweig herausragende Transferprojekte, die Forschungsergebnisse erfolgreich in die Praxis überführen. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis hat sich als wertvolle Anerkennung für Innovationspartnerschaften etabliert.
Eine siebenköpfige Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Wissenschaft und Wirtschaft hatte zuvor drei Projekte nominiert, aus denen das Publikum per Live-Abstimmung das Gewinnerprojekt bestimmte. Zur Veranschaulichung der Projekte wurden dem Publikum drei Videos präsentiert, bevor die Abstimmung via Handyentscheid erfolgte.
Gewonnen hat den Entscheid das Projekt „VARI-Prozess mit Naturfasertextilien“: Bei der transferierten VARI-Technologie (Vacuum Assisted Resin Infusion) handelt es sich um ein Verfahren zur Herstellung von Faserverbunden unter Verwendung flüssiger Harz/Härter-Systemen. Mit dieser Technik, die in einem Gemeinschaftsprojekt vom Institut für Polymerwerkstoffe und Kunststofftechnik der TU Clausthal und Marleaux BassGuitars entwickelt wurde, konnte ein vollständig neuartiger Typ einer Bassgitarre entwickelt werden. Dieses premium Musikinstrument weist eine einzigartige Akustik, neue Designmöglichkeiten und eine außergewöhnliche Leichtigkeit auf.
Hervorzuheben sind auch die beiden weiteren Finalisten, bei denen ebenfalls ein beeindruckender Technologietransfer stattgefunden hat: Mehrlagiges Herstellungsverfahren Quantenprozessoren: QUDORA Technologies GmbH ist ein Deep-Tech Spin-off des Instituts für experimentelle Quanten-Metrologie der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) und der Leibniz Universität Hannover, das aus den Aktivitäten rund um das Forschungsprojekt Quantum Valley Lower Saxony hervorgegangen ist. Das Ziel von QUDORA ist es, Quantenprozessoren auf Basis der aussichtsreichen Ionenfallen-Technologie auf den Markt zu bringen. Langfristig verfolgt QUDORA die Vision, einen selbst entwickelten Quantencomputer auf Basis der Ionenfallen-Technologie zu kommerzialisieren.
Ontologie-basiertes Sprachverstehen in der Luftfahrtanwendung: Diese neuartige Entwicklung erweitert die Spracherkennung für Luftfahrtanwendungen durch Sprachverstehen, so dass Fehler auf der Wortebene kompensiert werden können. Dadurch wird es erstmals möglich, den Sprechfunkverkehr so akkurat zu transkribieren, dass die Eingabe von Kommandos durch Fluglotsen signifikant erleichtert wird. Das Institut für Flugführung des Deutschen Luft und Raumfahrt (DLR) haben mit der EML Speech Technology GmbH eine Software realisiert, die sowohl für den deutschen als auch den internationalen Markt neu ist.
Mit dieser Veranstaltung wurde erneut die essenzielle Rolle des Technologietransfers für die nachhaltige Entwicklung der Region unterstrichen und die Bedeutung von Innovationen hervorgehoben.
Stand: 15.05.2025