IHK-Sommerempfang: Von der Region in die Welt – Wettbewerbsfähigkeit im Fokus
Am Donnerstagabend hat das jährlich stattfindende Großevent der IHK Braunschweig erneut wirtschaftspolitische und unternehmerische Akteure der Region auf dem Vollblutgestüt Bad Harzburg zusammengebracht. Rund 500 Gäste folgten einem spannenden Bühnenprogramm, das mit einer einleitenden Kutschfahrt der Bühnenakteure, abwechslungsreichen Impulsen durch anwesende und digital zugeschaltete Speaker sowie der Festrede von David McAllister besondere Highlights setzte.
Sorgten für ein spannendes Bühnenprogramm beim IHK-Sommerempfang: Melanie Vogelbach (Bereichsleiterin Internationale Wirtschaftspolitik, Außenwirtschaftsrecht), Dr. Florian Löbermann (Hauptgeschäftsführer der IHK Braunschweig), David McAllister (Vizepräsident der europäischen Volkspartei) und Tobias Hoffmann (Präsident IHK Braunschweig).
An einem inszenierten Tresen blieb es nicht zwischen einem Bier unter Freunden, denn Hausherr Dirk Junicke, IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Florian Löbermann und IHK-Präsident Tobias Hoffmann verlagerten ihr vermeintlich privates Gespräch ins Publikum und begrüßten die Gäste.
Nach der amüsanten Einleitung fiel der Blick auf die wirtschaftliche Lage seit dem letzten Jahresempfang deutlich ernster aus. Vielmehr stellten Hoffmann und Dr. Löbermann fest, dass sich unternehmerische Belastungen wie die geopolitischen Unsicherheiten, der schier unendliche Bürokratismus oder die Zollentwicklung in den USA verstärkt haben. Hilfreiche Signale empfing die Zuhörerschaft in einem digitalen Einspieler von Ministerpräsident Olaf Lies, der internationale Wettbewerbsfähigkeit als unerlässlich für die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft im Braunschweiger Land herausstellte und gleichzeitig den regionalen Schwerpunktreichtum in Mobilitätsindustrie, grüner Stahlerzeugung sowie Rohstoffgewinnung und -recycling betonte. „Es sind große Herausforderungen, aber in einer Zeit, in der es auch Lust macht, Zukunft zu gestalten. Dafür brauchen wir eine starke Gemeinschaft aus Unternehmen und eine starke IHK“, gab sich Lies optimistisch.
Nach dem positiven Zeichen aus Hannover wechselte Hoffmann die Szenerie, da die Themen des Abends für ein Thekengespräch zu umfangreich wurden. In seiner Rede skizzierte er die schwierige konjunkturelle Lage, die sich in den letzten zwei Jahren nicht verbessert habe und den Mittelstand, als auch Global Player gleichermaßen treffe. Erhaltung statt Wachstum sei der Konsens bei Investitionen. Mit einem Blick auf die Wissenschaft und Forschung stellte der IHK-Präsident ein Alleinstellungsmerkmal der Region heraus: „Wir müssen und können weiter punkten, wenn wir unsere Qualitäten z. B. in Quantenforschung, Metrologie, Kreislaufwirtschaft und Batterieforschung noch prägnanter zu Markte tragen“, appellierte er und pflichtete seinem Vorredner Olaf Lies bei. Hoffmann unterstrich, dass die IHK die politischen Ebenen in die Pflicht nehmen werde – von den Kommunen bis nach Brüssel. Selbstredend widmete sich Hoffmann auch dem nicht mehr wegzudenkenden Fachkräftemangel und forderte eine Verbesserung der mobilen Erreichbarkeit der Region, attraktive Wohn- und Lebensräume sowie eine automobile Willkommenskultur. Auf Landesebene betonte Hoffmann die zunehmende Priorisierung der Sicherheitspolitik und die Bedeutung Niedersachsens als zentrale logistische Drehscheibe künftiger Abschreckungs- und Verteidigungsszenarien.
Mit einem Vorausblick auf die europäische Gesetzgebung kündigte Hoffmann die Festrede von David McAllister MdEP, Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten, an. „Der Sommerempfang der IHK Braunschweig ist eine hervorragende Möglichkeit für den Austausch zwischen Wirtschaft und Politik. Gerade in Zeiten großer globaler Umbrüche brauchen die Unternehmen im Braunschweiger Land Verlässlichkeit, offene Märkte und weniger Bürokratie – dafür werde ich mich auch weiterhin auf europäischer Ebene konsequent einsetzen.“, so McAllister.
Der anschließende von Dr. Löbermann moderierte Thementalk mit Melanie Vogelbach, Bereichsleiterin Internationale Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaftsrecht der DIHK, und dem live zugeschalteten Geschäftsführer der AHK USA in San Francisco, Sven Potthoff, startete mit einer Einschätzung von Katharina Felgenhauer, Geschäftsführerin der AHK Marokko: „Deutschland ist im Vergleich zu anderen Ländern langsamer“. Ausgehend von dieser Beschreibung beleuchtete die Talkrunde das Vorankommen der deutschen Unternehmen in internationalen Wirtschaftsbeziehungen, die aktuellen Risiken in den USA, aber auch entstehende Chancen beispielsweise durch die Umorientierung von Spitzenwissenschaftlern. Den Abschluss der Talkrunde bildeten Empfehlungen für die Mitgliedsunternehmen und das Fazit durch den IHK-Präsidenten.
Der traditionelle Wurf des 1,50 Meter großen Dartpfeils legte auch dieses Mal die Destination für den nächsten IHK-Empfang fest: Veranstaltungsort für das am 13. Januar 2026 nun wieder als traditioneller Neujahrsempfang stattfindende IHK-Event wird Helmstedt sein.
Stand: 20.06.2025