Ausbildungsstart 2025 mit 6 Prozent weniger Verträgen als zum Vorjahreszeitpunkt
Für viele junge Menschen ist der 1. August der Start in einen neuen Lebensabschnitt. Mit dem Beginn der Ausbildung treten sie ihren Weg in das Berufsleben an und werden in den nächsten Jahren viele neue Erfahrungen machen.
„Ein neuer Lebensabschnitt ist immer spannend. Und gerade der Weg von der Schule in die Ausbildung ist ein besonderer: es ist der erste Schritt in die eigene Selbstständigkeit. Das Leben verändert sich spürbar. Wo vorher noch ein Stundenplan vorgegeben hat, was am Tag geschieht, sind dies nun Ausbildungsplan und Unternehmensalltag, die den Tagesrhythmus vorgeben. Auf die neuen Auszubildenden warten viele neue Erfahrungen, die sie auf ihrem Weg zur Fachkraft begleiten werden,“ sagt Dr. Kirsten van Elten, Abteilungsleiterin Beruf & Bildung der Industrie- und Handelskammer Braunschweig.
Zum 1. August wurden bei der IHK Braunschweig 1.784 neue Ausbildungsverträge, und damit 116 Verträge weniger als im Vorjahr, eingetragen. 23 Prozent weniger Verträge wurden zum Zeitpunkt der Erhebung im Bereich der Elektrotechnik geschlossen. Gastronomie und Hotellerie weisen hingegen ein Plus von rund 38 Prozent auf.
„Zu Beginn eines Ausbildungsjahres ist immer noch Bewegung in den Vertragszahlen. Kurzfristige Vertragsabschlüsse sind nach wie vor möglich und von Unternehmen, die mit der Ausbildung zum 1. September starten, liegen uns noch nicht alle Verträge vor. Ich gehe davon aus, dass sich das aktuelle Ergebnis noch ein wenig korrigiert,“ so die Abteilungsleiterin.
Immer mehr Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich vor Beginn der Ausbildung intensiv mit den eigenen Zukunftswünschen und dem möglichen Ausbildungsberuf. Aber auch für Unentschlossene ist es noch lange nicht zu spät den richtigen Ausbildungsplatz in diesem Jahr zu finden:
„Was vielen nicht bewusst ist: Eine Ausbildung kann zu jederzeit im Jahr beginnen. Damit ist ein Einstieg in diesen neuen Lebensabschnitt auch nach dem 1. August oder 1. September machbar“, betont Dr. Kirsten Anna van Elten. Oft fehle aber die Orientierung im Angebots-Dschungel, so Dr. van Elten weiter. Bei mehr als 300 verschiedenen Ausbildungsberufen falle die Entscheidung für einen Ausbildungsberuf oder eine Fachrichtung nicht immer leicht. Laut der Abteilungsleiterin sei es hilfreich, sich möglichst umfassend zu informieren. Beispielsweise gibt die bundesweite Ausbildungskampagne #jetztkönnenlernen aller IHKs einen guten Überblick über verschiedene Berufsbilder, Praxisberichte von Auszubildenden geben einen Eindruck in den Ausbildungsalltag. Auch Gespräche mit Freunden, Familien und Bekannten können hilfreich sein und Perspektiven aufzeigen.
Die in diesem Jahr durchgeführte IHK-Ausbildungsumfrage spiegelt unternehmensseitig den Eindruck wider, dass Schülerinnen und Schüler in Bezug auf die Berufswahlreife (Selbsteinschätzungs- und Informationskompetenz) durchaus besser aufgestellt sein könnten. Über 70 Prozent der teilnehmenden Unternehmen im IHK-Bezirk gaben dies an. In anderen Bereichen der Ausbildungsreife sehen die befragten Unternehmen ebenfalls Potenziale. So stellen mehr als 80 Prozent der teilnehmenden Unternehmen regelmäßig Mängel in Bezug auf die Ausbildungsreife fest. Oft sind es Defizite im Bereich des Ausdrucksvermögens, Mathematik, Leistungsfähigkeit oder Belastbarkeit sowie Disziplin. Defizite in Bezug auf Teamfähigkeit und Umgangsformen werden von den Unternehmen hingegen seltener genannt.
Gefragt nach notwendigen Veränderungen im System der beruflichen Bildung gaben rund 70 Prozent der teilnehmenden Unternehmen an, dass anwendungsorientiertes Lernen für sie eine sehr wichtige Rolle spiele. Den Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Schulen und Betrieben empfinden über 60 Prozent als relevant. Schnellere inhaltliche Anpassungen oder das Modernisieren von Prüfungen empfinden die Unternehmen hingegen als weniger wichtig.
2024 konnten die teilnehmenden Unternehmen 57 Prozent der angebotenen Plätze erfolgreich besetzen. Mit 68 Prozent war das Fehlen geeigneter Bewerbungen der Hauptgrund für das Freibleiben von Ausbildungsplätzen. Dennoch bieten rund 80 Prozent der Unternehmen gleich viele oder mehr Plätze in 2025 an. 19 Prozent gaben an, weniger ausbilden zu wollen. Gründe hierfür sind vor allem die wirtschaftliche Lage sowie fehlende Kapazitäten, um einer Ausbildung gerecht zu werden.
Um Unternehmen und Schülerinnen und Schüler beim Matching zu unterstützen, bietet die IHK Braunschweig im November zum dritten Mal den „Karriere Kick“ an. Auf dem Karriere Kick, der am 7. November stattfindet, können sich Unternehmen und potenzielle Auszubildende beim gemeinsamen Kickern kennenlernen. Dabei wird ein Vertreter des Unternehmens mit einem Schüler/einer Schülerin gematcht, die als Team gegen ein anderes Team spielen. In den vergangenen Jahren haben so viele Jugendliche und Unternehmen zueinander gefunden. Nähere Informationen finden sich unter www.braunschweig.ihk.de/KarriereKick.
Stand: 01.08.2025