Tourismusunternehmen sind besorgt

Die halbjährlich durchgeführte Saisonumfrage Tourismus ergab für den Bezirk der IHK Braunschweig ein deutlich eingetrübtes Ergebnis. Nach einem noch vergleichsweise guten Sommer haben sich die Geschäftserwartungen bei den Hotels und Restaurants nun mehrheitlich pessimistisch eingefärbt. Etwas besser bewerten Inhaber von Reisebüros die aktuelle und zukünftige Geschäftslage.
Der Fachkräftemangel, die gestiegenen Preise für Energie, Lebensmittel und Rohstoffe, die hohe Inflation und der damit einher gehende Kaufkraftverlust machen der Branche erheblich zu schaffen. Hinzu kommt eine große Unsicherheit, wie es in den nächsten Wochen und Monaten weitergeht. Es besteht die Gefahr, dass infolge der hohen Tarifabschlüsse in einigen Branchen die ohnehin schon gestiegene Inflation weiter anwächst. Und nicht zu vergessen sind auch die Schatten der Corona-Pandemie, die bei vielen Anbietern noch lange im Gedächtnis bleiben werden, sind doch die wirtschaftlichen Auswirkungen zumeist längst nicht überwunden.
Die Gäste haben bereits reagiert, sind preisbewusster geworden und sparen im Zweifel auch an touristischen Dienstleistungen oder verzichten auf Konsum. Und dies gilt für heimische Gäste wie für Geschäftsreisende gleichermaßen. Auch die Urlaubsgäste sind in ihrem Konsum zurückhaltender geworden. Nahezu alle Teilnehmer der Umfrage gehen von weiter steigenden Preisen aus. Als größte Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten werden mit Abstand die gestiegenen Energiekosten bewertet. Auch die Risiken durch hohe Arbeitskosten und mögliche Nachfrageeinbrüche infolge gesunkener Kaufkraft werden überwiegend als hoch eingeschätzt. Die Beschäftigungssituation in der Branche bewerten die befragten Unternehmen als weitgehend stabil.
Angesichts der aktuell eher unsicheren Aussichten hat die Investitionsbereitschaft der Unternehmen insgesamt nachgelassen. Wenn investiert wird, dann handelt es sich maßgeblich um Investitionen zur Modernisierung, für Produktinnovationen oder zur Rationalisierung. Der Mangel an Fachkräften beschäftigt die Branche auch weiterhin. Jeder zweite Umfrageteilnehmer konnte offene Stellen aus Bewerbermangel länger als zwei Monate nicht besetzen. Daraus folgen häufig Mehrbelastungen für das vorhandene Personal. Die Arbeitskosten sind gestiegen und auch der Aufwand zur Beschaffung neuer Mitarbeiter.
Bei den steigenden Energiekosten sehen sich die Betroffenen mehrheitlich gezwungen, ihre Preise zu erhöhen. Natürlich werden auch Maßnahmen zur Energieeinsparung mittlerweile sehr ernst genommen. Zudem sind Einschränkungen des Angebots sind für einen nennenswerten Teil der Unternehmen zwangsläufig zu einer Option geworden; diese Option korrespondiert mit den Erwartungen hinsichtlich eines Nachfragerückgangs als Ergebnis der gesunkenen Kaufkraft. Es bleibt zu hoffen, dass auch in Zukunft nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird.