Umfrage der deutschen Auslandshandelskammern: abgekühlte Konjunktur an internationalen Standorten

Region Bodensee-Oberschwaben:
Die meisten deutschen Unternehmen erwarten eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums ihrer Auslandsgeschäfte. Nur 22 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass sich die Wirtschaft in den nächsten zwölf Monaten erholen wird, 28 Prozent prognostizieren eine geringere Entwicklung.
Der AHK World Business Outlook der deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) zeigt im Herbst 2023 eine gegenüber dem Frühjahr zurückhaltende Geschäftserwartung der international tätigen deutschen Unternehmen. Vor dem Hintergrund einer sich abschwächenden Weltkonjunktur, von Unsicherheiten im Zusammenhang mit geopolitischen Risiken und einer schwächeren Nachfrage aufgrund der anhaltend hohen Inflation und steigender Zinsen berichten die Unternehmen von einer schwächeren, aber immer noch stabilen Geschäftslage.
Die tatsächliche Geschäftslage schwankt stark je nach Region. Deutsche Unternehmen in Nordamerika zeigen sich weiterhin optimistisch, haben eine positive Geschäftslage und sogar verbesserte Erwartungen. Die Erwartungen der Unternehmen hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung in Süd- und Mittelamerika haben sich im Vergleich zum Frühjahr sogar verbessert. Positiv wirkt sich aus, dass diese Region als Lieferant von erneuerbaren Energien und Rohstoffen immer wichtiger wird. Die Unternehmen in Greater China, die die Volksrepublik China, Taiwan, Hongkong und Macao umfasst, sind dagegen überwiegend pessimistisch, was die wirtschaftliche Entwicklung angeht – die positiven Konjunkturerwartungen vom Frühjahr haben sich im Laufe des Jahres nicht bestätigt.
 
Negative Erwartungen auf dem EU-Markt
In Europa berichten die Unternehmen derzeit noch von einer einigermaßen guten Situation. Ihre Erwartungen an die künftige Geschäftsentwicklung sind jedoch deutlich pessimistischer. „Strukturelle Probleme wie Fachkräftemangel und hohe Bürokratie haben starke Auswirkungen auf die Stimmung in den Unternehmen“, berichtet Christina Palm, Bereichsleiterin Recht und Steuern | International bei der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK).
Die Investitionspläne der Unternehmen in der Europäischen Union sind auch deutlich zurückgegangen. „Die Investitionsabsichten der Unternehmen an ausländischen Standorten sind umfangreicher als in Deutschland. Angesichts großer struktureller Probleme auf den heimischen Märkten weiten international tätige deutsche Unternehmen ihre Investitionen im Ausland aus“, erklärt Palm.
Ein Drittel der Befragten (33 Prozent) will seine Investitionen in den nächsten zwölf Monaten erhöhen (36 Prozent im Frühjahr). Vor allem in Nordamerika, der Region Mittlerer Osten und Nordafrika sowie im Raum Asien-Pazifik (ohne Greater China) wollen die Unternehmen ihre Investitionsbudgets erhöhen. In Europa und China hingegen sind die Unternehmen zurückhaltender.
Der AHK World Business Outlook:
Der AHK World Business Outlook basiert auf einer regelmäßigen DIHK-Umfrage bei den Mitgliedsunternehmen der deutschen Auslandshandelskammern, Delegationen und Repräsentanzen (AHKs). Er erfasst im Herbst 2023 die Rückmeldungen von weltweit mehr als 3.600 deutschen Unternehmen, Niederlassungen und Tochtergesellschaften sowie Unternehmen mit engem Deutschlandbezug. Die Umfrage wurde vom 25. September bis zum 20. Oktober 2023 durchgeführt.

Die vollständigen Auswertungen des aktuellen AHK World Business Outlook finden Sie auf der Website der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK).

Medieninformation Nr. 111/2023