Wirtschaft hofft auf Wachstumsschübe
Region Bodensee-Oberschwaben / Bad Wurzach:
Mit den Erwartungen der Wirtschaft an die Politik und mit der Entwicklung der Innenstädte beschäftigten sich die Mitglieder der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben schwerpunktmäßig in ihrer Frühjahrssitzung in Bad Wurzach.
Mit den Erwartungen der Wirtschaft an die Politik und mit der Entwicklung der Innenstädte beschäftigten sich die Mitglieder der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben schwerpunktmäßig in ihrer Frühjahrssitzung in Bad Wurzach.
Die Zeiten sind spannend und von einer hohen Dynamik: Gegenseitige Zollandrohungen, wechselnde Strategien und ein tägliches Auf und Ab sorgen für große Verunsicherung. „Europa muss auf der Weltbühne geschlossen seine wirtschaftlichen Interessen vertreten“, sagte Martin Buck, Präsident der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK), bei der Frühjahrssitzung der IHK-Vollversammlung in Bad Wurzach. Trotz des ständigen Hin und Her blieben die USA für Deutschland ein ganz wichtiger Handelspartner und mit Abstand der bedeutendste Exportmarkt. Dies sei auch für die Region Bodensee-Oberschwaben von größter Bedeutung. Im Jahr 2023 etwa stammte fast ein Viertel aller deutschen Exporte aus Baden-Württemberg. 2024 beliefen sich die Exporte auf 34,8 Milliarden Dollar.
Quasi über Nacht habe Europa realisiert, dass es viel mehr und schneller in seine Verteidigung investieren müsse, so Buck weiter. Der IHK-Präsident wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass bei der IHK Bodensee-Oberschwaben im März die Koordinierungsstelle „Gesamtverteidigung“ der baden-württembergischen IHKs eingerichtet worden sei. Diese unterstütze im Rahmen der gesetzlichen IHK-Aufgaben die Kommunikation und den Austausch zwischen Wirtschaft, Politik und Militär. Ziel dabei sei es, die Regelungen zur Sicherung des Wirtschaftslebens in einem möglichen Verteidigungsfall oder bei hybriden Bedrohungen politisch zu begleiten, Informationen zur Vorbereitung von Unternehmen auf Krisen und Konflikte bereitzustellen sowie Unternehmen zu präventiven Maßnahmen zu beraten. Mit dem jüngst verabschiedeten Milliarden-Finanz-Paket für Infrastruktur sowie den Regelungen für Verteidigungsausgaben habe die Politik in Deutschland „einen unglaublichen Schritt“ gewagt, dessen langfristige Auswirkungen noch nicht abzusehen seien, von dem sich die Wirtschaft aber Wachstumsschübe erhoffe. Mit Blick auf die aktuellen Bestrebungen zur Regierungsbildung sagte Buck, er hoffe, dass „Wirtschaftsthemen wieder stärker durchkommen“. Vor allem ein umfassender Bürokratieabbau, schnellere Genehmigungsverfahren und eine bezahlbare Energieversorgung seien für die Wirtschaft dringend vonnöten. Die IHK nehme diesbezüglich ihren politikberatenden Auftrag kontinuierlich und verlässlich wahr.
Aktivitäten der IHK-Organisation
Nicht nur die IHK-Organisation, sondern sehr viele Akteure hätten im Vorfeld auf die hohe Bedeutung der Bundestagswahl für Wirtschaft, Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand aufmerksam gemacht, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Sönke Voss. Dennoch sei der Wahlkampf sehr schnell zum Thema Migration gedriftet. Die Gründe seien vielschichtig. Die Themen aus Sicht der Wirtschaft lägen auf der Hand und seien auch im Unternehmensbarometer zur Bundestagswahl bestätigt worden: schlechte Wirtschaftspolitik, Bürokratie, Energiekosten, träge Verwaltung, Infrastruktur, Fachkräfte und vieles mehr. Positiv sei, dass die Politik bei diesen Themen wieder mehr zuhöre, so Hauptgeschäftsführer Voss. „Viele unserer Forderungen finden sich auf der Ebene von EU, Bund und Land in der Politik. Das ist erfreulich und ein Erfolg der IHK-Arbeit. Jetzt müssen die Dinge aber auch umgesetzt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts zu erhalten.“
Nicht nur die IHK-Organisation, sondern sehr viele Akteure hätten im Vorfeld auf die hohe Bedeutung der Bundestagswahl für Wirtschaft, Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand aufmerksam gemacht, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Sönke Voss. Dennoch sei der Wahlkampf sehr schnell zum Thema Migration gedriftet. Die Gründe seien vielschichtig. Die Themen aus Sicht der Wirtschaft lägen auf der Hand und seien auch im Unternehmensbarometer zur Bundestagswahl bestätigt worden: schlechte Wirtschaftspolitik, Bürokratie, Energiekosten, träge Verwaltung, Infrastruktur, Fachkräfte und vieles mehr. Positiv sei, dass die Politik bei diesen Themen wieder mehr zuhöre, so Hauptgeschäftsführer Voss. „Viele unserer Forderungen finden sich auf der Ebene von EU, Bund und Land in der Politik. Das ist erfreulich und ein Erfolg der IHK-Arbeit. Jetzt müssen die Dinge aber auch umgesetzt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts zu erhalten.“
Innenstadtentwicklung in Deutschland und der Region
Über Fakten, Trends und Strategien zur aktuellen Entwicklung deutscher Innenstädte informierte Matthias Prüller, Prokurist der imakomm Akademie GmbH in Aalen, die Vollversammlungsmitglieder. Das Institut ist seit 2000 erfolgreich am Markt und für über 500 Städte und Gemeinden, Landkreise und Regionen sowie Gewerbevereine und Institutionen vor allem in Süddeutschland tätig. „Der Innenstadt gehen die Frequenzbringer aus“, sagte Prüller. Die innerstädtische Handelsfläche habe vielerorts spürbar abgenommen. Auch Expansions-Trends im Einzelhandel sprächen nicht zwingend für Innenstädte, so Prüller weiter. Die größten Herausforderungen für den Einzelhandel lägen vor allem im Personalmangel sowie in zu hohen Immobilienkosten und -mieten, gefolgt von der gedämpften Konsumstimmung, zu hohen Neben- und Bewirtschaftungskosten, Inflationsentwicklung und verändertem Einkaufsverhalten. Auch Lieferketten und Produktbeschaffung, Konkurrenz durch den Onlinehandel sowie energetische Modernisierungsanforderungen würden dem Einzelhandel zu schaffen machen. Die Leerstandsquote in den Innenstädten variiert laut Prüller stark und nimmt mit zunehmender Stadtgröße ab. Neue Nutzungsarten von Einzelhandelsflächen, beispielsweise durch Dienstleister oder Bildungsanbieter, würden entstehen. Prüller: „Dadurch ändern sich auch die Gründe für einen Innenstadtbesuch oder haben sich bereits geändert. Ein kommunales Nutzungsmanagement wird daher zur Daueraufgabe.“ Zudem brauche es auf dem Weg zur Innenstadt als „multifunktionalem Erlebnis- und Lebensraum“ ein Stadtentwicklungsmanagement. Zentrale Ansätze in kommunalen Innenstadtstrategien seien unter anderem der Ausbau von Angeboten, der Abbau von Leerständen sowie eine aktive Immobilienpolitik. Viele Kommunen verfügten aber bislang über keine schriftlich dokumentierte Strategie für die Innenstadt.
Über Fakten, Trends und Strategien zur aktuellen Entwicklung deutscher Innenstädte informierte Matthias Prüller, Prokurist der imakomm Akademie GmbH in Aalen, die Vollversammlungsmitglieder. Das Institut ist seit 2000 erfolgreich am Markt und für über 500 Städte und Gemeinden, Landkreise und Regionen sowie Gewerbevereine und Institutionen vor allem in Süddeutschland tätig. „Der Innenstadt gehen die Frequenzbringer aus“, sagte Prüller. Die innerstädtische Handelsfläche habe vielerorts spürbar abgenommen. Auch Expansions-Trends im Einzelhandel sprächen nicht zwingend für Innenstädte, so Prüller weiter. Die größten Herausforderungen für den Einzelhandel lägen vor allem im Personalmangel sowie in zu hohen Immobilienkosten und -mieten, gefolgt von der gedämpften Konsumstimmung, zu hohen Neben- und Bewirtschaftungskosten, Inflationsentwicklung und verändertem Einkaufsverhalten. Auch Lieferketten und Produktbeschaffung, Konkurrenz durch den Onlinehandel sowie energetische Modernisierungsanforderungen würden dem Einzelhandel zu schaffen machen. Die Leerstandsquote in den Innenstädten variiert laut Prüller stark und nimmt mit zunehmender Stadtgröße ab. Neue Nutzungsarten von Einzelhandelsflächen, beispielsweise durch Dienstleister oder Bildungsanbieter, würden entstehen. Prüller: „Dadurch ändern sich auch die Gründe für einen Innenstadtbesuch oder haben sich bereits geändert. Ein kommunales Nutzungsmanagement wird daher zur Daueraufgabe.“ Zudem brauche es auf dem Weg zur Innenstadt als „multifunktionalem Erlebnis- und Lebensraum“ ein Stadtentwicklungsmanagement. Zentrale Ansätze in kommunalen Innenstadtstrategien seien unter anderem der Ausbau von Angeboten, der Abbau von Leerständen sowie eine aktive Immobilienpolitik. Viele Kommunen verfügten aber bislang über keine schriftlich dokumentierte Strategie für die Innenstadt.
Als mögliche Entwicklungsansätze für Innenstädte empfahl Prüller, multifunktionale Schwerpunkte für die eigene Gemeinde und für Teilräume wie Event-, Handels-, Versorgungs-, Park- und Gastronomieflächen sowie Treffpunkte zu definieren. „Alle Anforderungen können aber an allen Innenstadtstandorten nicht gleichzeitig erfüllt werden“, so der Experte. Vielmehr gelte es, jeweils passende agile Strukturen zu finden, ein neues Miteinander zu professionalisieren, die Identität durch erlebbare Themen zu stärken, Anreizsysteme für komplementäre Nutzungen zu schaffen, Kaufkraft durch Mitgestaltung zu binden und eine umfassende Strategie mit Auswahlkriterien zu entwickeln.
Bernhard Nattermann, Referent für Handel und Tourismus der IHK Bodensee-Oberschwaben, stellte abschließend das vom Land bis 2026 geförderte Innenstadtberater-Projekt vor. Ziel des Projekts ist es, Innenstädte nachhaltig zu stärken und zukunftsfähige Konzepte umzusetzen. Teilnehmen können Städte mit 5.000 bis 70.000 Einwohnern.
Medieninformation Nr. 33/2025