IHK-Präsident: Wähler müssen genau hinschauen
Region Bodensee-Oberschwaben:
In angespannten Zeiten für die Wirtschaft ruft Martin Buck, Präsident der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK), zur verantwortungsvollen Teilnahme an der Bundestagswahl am 23. Februar auf.
„Wir erleben derzeit wirtschaftlich und politisch außerordentlich angespannte Zeiten. Die Ernsthaftigkeit der Lage kann nicht deutlich genug gemacht werden. Die Wirtschaft stagniert gefährlich. Ein schneller Kurswechsel hin zu mehr Wirtschaftsfreundlichkeit muss Aufgabe jeder neuen Regierung sein“, so Buck. Denn auch die regionale Wirtschaft zeigt sich angesichts der aktuellen Umfragewerte (siehe auch IHK-Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn) gelähmt: eine schlechte Geschäftslage, trübe Aussichten sowie wenig Nachfrage aus dem In- und Ausland hemmen die Investitions- und Beschäftigungsabsichten der Unternehmen nachhaltig, so die IHK. „Wir kommen aus dem Tief nicht raus“, so Buck. Gespannt blicke man deshalb auf die bevorstehende Bundestagswahl, nach der man sich einen Kurs erhoffe, der uns wieder zum Wachstumsmotor statt zum Schlusslicht von Europa macht.
Gebetsmühlenartig und zuletzt mit immer deutlicheren Alarmsignalen versuche die Wirtschaft bereits seit Jahren, sich bei der Politik Gehör zu verschaffen, um auf Dauerthemen wie zum Beispiel unzumutbare und wettbewerbsschädliche Energiepreise, lähmenden bürokratischen Aufwand mit teilweise nicht nachvollziehbaren oder handhabbaren Regularien, schleppende Verfahren, längst überfällige Investitionen in eine moderne Infrastruktur, das zu langsame Fortschreiten der Digitalisierung sowie die Folgen des demografischen Wandels samt Fachkräftemangel aufmerksam zu machen.
„Immer öfter hatte ich den Eindruck, von den Unternehmen und der Wirtschaft werde erwartet, einfach funktionieren zu müssen, egal welche Rahmenbedingungen wir haben. Wer als Unternehmer politische Forderungen stellt, wird schnell als Nörgler abgetan und nicht ernst genommen. Gleichwohl wird es für die deutsche Unternehmen immer schwieriger, erfolgreich am internationalen Markt bestehen zu können.“ Und Buck weiter: „Wir drohen unsere Exportstärke und unseren Ruf als solides Innovationsland zu verlieren. Und der Verlust an Betrieben hierzulande werden wir alle spüren. Egal, ob man ‚Wirtschaftsfreund‘ ist oder nicht – geht es der Wirtschaft schlecht und sind Betriebe erst mal geschlossen oder verlagert, kommen sie so schnell nicht wieder und der Wohlstandsverlust wird manifestiert.“
Mit Sorge sei daher auch das politische Agieren in Berlin zu beobachten. Die spannende Frage in einem zunehmend parteienzersplitterten Land werde sein, welche Partner ernsthaft, solide, verantwortungsvoll und für die Dauer ihres Mandats zusammen regieren können, um das Land aus dieser Krise führen zu können. Es sei daher besonders wichtig, dass der Wähler ganz genau hinschaue und sich anhand seriöser Informationsquellen seine Meinung bilde und unsere Demokratie durch eine möglichst hohe Wahlbeteiligung stärke.
„In der öffentlichen Diskussion steht derzeit das Thema Migration im Mittelpunkt. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die anstehende Wahl eine auf Jahrzehnte wirkende Richtungsentscheidung bei der Wirtschaftspolitik, Wettbewerbsfähigkeit, Sicherung von Wohlstand und Arbeitsplätzen, der Finanzierbarkeit von Staat, Sicherheit und Sozialsystemen ist. Ich persönlich wünsche mir daher ein starkes Mandat für eine klare zukunftsgerichtete Wirtschaftspolitik, die die Unternehmen stärkt und so deren Rolle als wichtiges Fundament unserer Gesellschaft wieder in den Fokus unserer Diskussion und unserer Politik rückt“, so Buck abschließend.
IHK-Präsident Martin Buck
Medieninformation Nr.17/2025