Baden-Württemberg: Wirtschaft unter Druck

Mai 2025 – Der konjunkturelle Abwärtstrend bei den Unternehmen in Baden-Württemberg scheint vorerst gestoppt zu sein. Dennoch bleibt unklar, wie sich die Wirtschaft in den kommenden Monaten entwickeln wird, da die letzten Monate von erheblicher Unsicherheit geprägt waren.
Ein wesentlicher Faktor hierfür war die erratische Zoll- und Handelspolitik der Vereinigten Staaten. Am 2. April, den Präsident Donald Trump als „Tag der Befreiung“ bezeichnete, kündigte er Zölle gegen zahlreiche Länder weltweit an. Dazu gehörte ein Basis-Zoll von 10 Prozent auf alle Einfuhren in die USA sowie eine Liste mit sogenannten reziproken Zöllen für diverse Länder, darunter auch die Europäische Union, in Höhe von 20 Prozent. Diese Zölle wurden jedoch wenige Tage später für 90 Tage ausgesetzt. Weiterhin gelten jedoch Zölle von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumerzeugnisse sowie Fahrzeuge und Fahrzeugteile. Für die Wirtschaft in Baden-Württemberg sind solche Handelskonflikte bedenklich, da die USA der wichtigste Absatzmarkt sind. Im Jahr 2024 wurden etwa 34,8 Milliarden Euro in die USA exportiert, seit 2022 mit abnehmender Tendenz. Es bleibt abzuwarten, wie geschickt die Europäische Union die Verhandlungen zu einem Handelsabkommen mit den USA führen wird. Denn die USA waren neben Süd- und Mittelamerika zu Jahresbeginn noch die einzige Zielregion mit positiven Exporterwartungen und damit ein wichtiger Impulsgeber für die exportorientierte Wirtschaft in Baden-Württemberg.
Die Konjunktur in Baden-Württemberg bleibt gedämpft. Der Indikator der aktuellen Geschäftslage sinkt im Vergleich zum Jahresbeginn um 2 Punkte auf 4 Punkte ab. Nur noch 26 Prozent der Unternehmen befinden sich in einer guten Geschäftslage, das sind etwa 3 Prozent weniger als Anfang des Jahres.
Die vollständigen Ergebnisse inklusive Grafiken der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage für Baden-Württemberg stehen im Konjunkturportal der Industrie- und Handelskammern des Landes zur Verfügung.

Quelle: BWIHK