Gewerbegebiete der Zukunft

Der Flächenverbrauch in Deutschland soll bis 2030 von derzeit 55 Hektar auf 30 Hektar pro Tag reduziert werden (BMUV, 2023). Gleichzeitig brauchen Unternehmen moderne und nachhaltig ausgestattete Gewerbeflächen. Wie kann es also gelingen, die endlichen Flächen nachhaltig und effizient zu entwickeln? 

Flächeneffiziente Gestaltung

Wesentlicher Faktor des effizienten Umgangs mit Fläche ist die bauliche Dichte. Grundsätzlich sollte daher das Maß der baulichen Nutzung an die baurechtlich zulässige Maximalgrenze gehen. Vor allem in Ballungsgebieten sollte mehrgeschossig gebaut werden, um die knappe Ressource Fläche optimal zu nutzen.

Gewerbliche Nachverdichtung in Innenstädten

Urbane Gebiete: § 6a BauNVO Urbane Gebiete schafft neue Möglichkeiten des Nebeneinanders von Gewerbe und Wohnen im städtischen Umfeld.

Verkehrs- und Erschließungsflächen minimieren

Verkehrsflächen beanspruchen 5,1 Prozent der deutschen Gesamtfläche (Statistisches Bundesamt). Durch zentrale mehrstöckige Parkhäuser sowie ein strukturiertes Wegenetz können diese knappen Flächen optimal genutzt werden.

Einrichtungen gemeinsam nutzen

Ob Parkplätze, Kantinen, Kinderbetreuungseinrichtungen, Energiespeicher oder Lkw-Flotten, die gemeinsame Nutzung erhöht die Auslastung wodurch zum einen weniger Flächen bebaut werden und zum anderen Kosten gespart werden.
Ziel: Flächen konsequent nutzen

Mehrwert

  • Geringere Flächeninanspruchnahme insgesamt
  • Kostenersparnis durch effiziente Erschließung von Grundstücken
  • Synergieeffekte durch Hochbau und gemeinsame Nutzung
  • Positive Effekte auf das Lokalklima

Beispiele

  • Überarbeitung von Bebauungsplänen zur Intensivierung der Grundstücksausnutzung
  • Bauliche Nutzungskennzahlen voll ausschöpfen (die Werte in § 17 BaunNVO gelten mittlerweile als Orientierungs- und nicht mehr als Maximalwerte)
  • Mehrgeschossige Bebauung
  • Vertikale Standorterweiterung - auch für die Produktion und Logistik
  • Bündelung von Funktionen wie gemeinsame Kantine und Kinderbetreuungseinrichtungen
  • Gemeinsames Parkraum- und Flottenmanagement
  • Zentrale Lkw-Stellplätze mit Serviceeinrichtungen, Rampenmanagement und Lademöglichkeiten für innovative Antriebe 

Nachhaltiges Gewerbegebiet in Schlier - Landkreis Ravensburg:

Die Gemeinde Schlier im Landkreis Ravensburg plant nach eigenen Angaben ein nachhaltiges Gewerbegebiet. Dazu hat die Gemeinde Festsetzungen im Bebauungsplan getroffen und dabei mit zwei Planungsbüros, dem Landschaftserhaltungsverband Ravensburg und der Energieagentur Ravensburg kooperiert. Zudem hat die Bodensee Stiftung einen Handlungsleitfaden erarbeitet, der verschiedene naturnahe Gestaltungsmöglichkeiten erklärt. Um Unternehmen einen Anreiz für eine nachhaltige Bauweise zu geben, hat die Gemeinde ein Bonussystem entwickelt. In fünf Kategorien können Unternehmen mit einer entsprechenden Planung Punkte sammeln und damit Geld sparen: Je nach Bonusstufe kann der Grundstückspreis um bis zu zehn Euro je Quadratmeter reduziert werden. Unternehmen gewinnen bei der Grundstücksvergabe durch ein gestaffeltes Preismodell, das besonders flächensparende Maßnahmen honoriert und zu nachhaltigem Verhalten motiviert. Hierdurch können höhere Baukosten ausgeglichen werden und die Kommunen profitieren von einer besseren Flächenausnutzung.
Den Handlungsleitfaden und weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Gemeinde Schlier.

Weitere Informationen:

Die IHKs in Baden-Württemberg unterhalten eine gemeinsame Webpage zum Thema Gewerbegebiete der Zukunft.
Zudem finden Sie bei der IHK Köln eine Studie zum Thema Gewerbegebiete stapeln, sowie bei der DIHK eine Handlungsempfehlung für die Anforderungen an die Wirtschaftsflächen der Zukunft (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1402 KB)