Maßnahmen zur Energieeffizienz

Eine verbesserte Energieeffizienz liegt im Eigeninteresse von Unternehmen. Die IHK Bodensee-Oberschwaben gibt Ihnen die wichtigsten Informationen, um Maßnahmen zur Energieeffizienz umsetzen zu können.

Beleuchtung und Licht

Bei der Beleuchtung ist die Anordnung der Leuchten ebenso wichtig, wie die Art der Montage, die Eigenschaft des Raumes (Farbe, Reflexionsgrad, Einrichtung) sowie die natürlichen Lichtquellen. Gerade bei Planungen einer energieeffizienten LED Beleuchtung für die Hallen- oder Bürobeleuchtung oder auch wenn Leuchtstoffröhren durch LEDs ersetzt werden, sind die Kriterien wichtig. Für die Planungen können auch Energieberater eingesetzt werden. Oftmals ist eine Energieberatung für Unternehmen und Industrie zu empfehlen, wenn die gesamte Hallenbeleuchtung ersetzt werden soll.
Vor einem Entscheid der Erneuerung oder der Ertüchtigung sollte zuerst das Anforderungsprofil, der Stromverbrauch, die technischen Mängel und die Wartungskosten erfasst werden. Dabei muss die DIN EN 12464-1:2003 Beleuchtung von Arbeitsstätten -Teil 1: Arbeitsstätten in Innenräumen sowie DIN EN 12464-2:2007 -Teil 2: Beleuchtung im Freien berücksichtigt werden. Ebenso sind die technischen Regeln für Arbeitsstätten anzuwenden, die die Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten berücksichtigen. Hier ist die ASR A3.4 anzuwenden.

Druckluftversorgung

Die Drucklufterzeugung ist sehr kostenintensiv. Der Gesamtwirkungsgrad liegt bei circa 10 Prozent und ist sehr schlecht. Daher ist es wichtig die Druckluftversorgung zu optimieren und zu planen. Die Optimierung kann in zwei wesentlichen Bereichen vorgenommen werden:
  • Erzeugung von Druckluft (Druckabsenkung, Taupunkt erhöhen und so weiter)
  • Verteilung von Druckluft (Leckagen vermeiden, Speicher anpassen und so weiter)
Neue Druckluftanlagen oder Ersatzinvestitionen sollten systematisch geplant werden. Dabei ist es wichtig den Bedarf und die schon vorhandenen Systeme und Netze zu ermitteln. Ebenso ist zu überprüfen, ob eine Rückgewinnung der im Verdichter erzeugten Wärme möglich ist.

Elektromotoren und Antriebe

Elektromotoren werden nach Art der Spannung unterschieden:
  • Wechselstrom- und Gleichstrommotoren
  • Synchron- und Asynchronmotoren
Die internationale Norm EN 60034-30 definiert die Wirkungsgradklassen.
Für die Leistungsbereiche zwischen 0,75 kW und 375 kW gibt es drei Klassen:
  • IE1 (Standard)
  • IE2 (gehoben)
  • IE3 (Premium)
  • IE4 (Super premium, geplant)
Um Antriebe fachgerecht zu optimieren, sollten zuerst einige allgemeine Informationen vorliegen. Folgende Schritte sind notwendig:
  • Technische Datenerfassung
  • Verbrauchsermittlung
  • Bedarfsanalyse
  • Dimensionsprüfung
  • Wirtschaftlichkeit

Heizungsoptimierung und Warmwasser

Für die Berechnung bietet sich die Normheizlast nach DIN EN 12831 an. Bei diesem Verfahren wird auf eine raum- oder zonenweise Betrachtung, für die Auslegung der Heizungsflächen geachtet.
Für eine effiziente Heizungsnutzung sollten folgende Faktoren beachtet werden:
  • Heizkörper freihalten
  • Heizkörper reinigen
  • Heizkörper entlüften
  • Kessel reinigen
Bei Änderungen oder Umbauten des Heizungssystem ist der hydraulische Abgleich im Wärmenetz ein wesentliches Kriterium für den Nutzen. Das EWärmeG des Landes Baden-Württemberg muss dabei beachtet werden. Hierfür ist es empfehlenswert ein Energieberater, der für Unternehmen oder Industrie Beratungen durchführt zu beauftragen. Für die effiziente Warmwasserbereitung und Trinkwasser sind folgende Punkte zu beachten
  • Leitungen dämmen
  • Zirkulation optimieren
  • Vorlauftemperatur verringern
Weiter ist zu beachten, dass die Trinkwasserverordnung eingehalten wird. So werden bei der Verordnung neben allgemeinen Anforderungen an die Abgabe von Trinkwasser, mikrobiologische und chemische Anforderungen an die Qualität des Trinkwassers gestellt.

Hotellerie und Gästehäuser

Eine Selbstanalyse gibt eine erste Orientierung über die Energie-Verbrauchswerte des Betriebes auf Basis von buchhalterischen Zahlen.
Als gute Werte gelten größer 1,75 Prozent Energiekosten vom Umsatz, Durchschnitt sind 1,75 – 2,5 Prozent, Verbesserungen sind bei über 2,5 Prozent Energiekosten vom Umsatz anzustreben. Bei den ersten Schritten zur Steigerung der Energieeffizienz wären folgende Fragen zu beantworten: 
  • Welchen Profit haben Sie von einer gesteigerten Energieeffizienz (monetär, Image)?
  • Welche Ziele wollen Sie sich setzen?
  • Können diese zusätzlichen Aufgaben bewältigt werden?
  • Kennen Sie Ihren Betrieb? Was läuft energiemäßig täglich im Betrieb ab?
  • Wer ist für einzelne Energieverbrauchergruppen zuständig?
  • Wie soll eine Investition unter Einbezug des Energieverbrauches realisiert werden?

Klima, Lüftung und Kältetechnik

Einflussfaktoren auf den Energieverbrauch sind häufige Krümmungen, Querschnittsänderungen und oftmals rechteckige Lüftungskanäle. Eine genaue Planung und Berechnung verhindert Drosselklappen, die ebenfalls zu einer Erhöhung des Energieverbrauchs führen.
Bei regelmäßigen Wartungen sollten die Filter und Einlassöffnungen gereinigt werden und die Anlage auf Leckagen geprüft werden, denn gerade flexible Verbindungen neigen wegen Vibrationen zu Lecks. Die VDI 6022-Richtlinie gibt für die Raumluftqualität und Wartung die Vorgehensweise vor.

Restaurant und Gastronomie

In einem Restaurant ist der größte Energiekostenverursacher die Küche, da neben den Kochgeräten, Lüftung, Kältetechnik und Reinigungsgeräte zum Einsatz kommen.
Als guter Richtwert für effiziente Energienutzung gilt auch ein mittlerer Stromverbrauch von 2 kWh/Mahlzeit 
Durch einfache organisatorische Maßnahmen können Kosten eingespart werden: 
  • Geräte und Kochstellen nur bei Bedarf einschalten, nicht schon bei Betriebsbeginn.
  • Energiesparende Kochgeräte auswählen
  • Für kleine Bestellungen sollten kleine Kochgeräte verwendet werden
Bei einer weiteren Gesamtbetrachtung zur Optimierung der Energiekosten müssen die Lüftung, Abluft, Kühltechnik, Beleuchtung und die Einzelgeräte mit einbezogen werden.

Wärmedämmung und Industrielles Trocknen & Heizen

Gerade der hohe Energieeinsatz lässt es sinnvoll erscheinen, Trocknungsprozess konsequent und regelmäßig eine Prüfung und Optimierung zu unterziehen. Ebenso sind Wartungsarbeiten und Instandhaltungsmaßnahmen gezielt durchzuführen. Aufschub bedeutet oft mehr Energiekosten.
Das Ziel sollte auch sein, neben den Strömungsverhältnissen auch die Wärmedämmung der Anlagen zu berücksichtigen. Die Wärmedämmung ist auch für die Transportleitungen einzuplanen. Auch durch eine Wärmerückgewinnung der benötigten Wärme im Prozess können wesentliche Einsparungen erzielt werden.

Wärmerückgewinnung

Mögliche Abwärmequellen fallen bei verschiedensten industriellen Prozessen an:
  • Abgase in der Dampf-, Wärme, und Stromerzeugung
  • Abgase bei Verbrennungsprozessen
  • Motoren- und Maschinen (zum Beispiel Drucklufterzeugungsanlagen)
  • Kühlaggregate
  • Lüftung und Raumlufttechnik
  • Abwasser
  • Trocknungsprozesse
Für die Wärmeübertragungen können verschiedene Übertragungssystem eingesetzt werden. Für einen wirtschaftlichen Einsatz muss die Wärme ohne großen Aufwand gesammelt und transportiert werden können. Die Abwärme lässt sich für die Raumheizung, zur Warmwasserbereitung und zur Vorwärmung von Prozesswasser nutzen.

Energieeffizienznetzwerke

Viele Entscheider in den Unternehmen möchten sich mit Energieeffizienz gerne intensiver beschäftigen, um die Chancen für dauerhafte Kostensenkungen durch eine energieeffiziente und nachhaltige Produktion zu nutzen. Die IHK Bodensee-Oberschwaben hat ein IHK-Energieimpuls-Netzwerk, welches sich an der bundesweiten Netzwerkinitiative „500 Energieeffizienznetzwerke beteiligt ist. Weitere zwei Energieeffizienznetzwerke bestehen in Kooperation mit der Energieagentur Ravensburg gGmbH und mit der Energie-Baden Württemberg.
Die IHK Bodensee-Oberschwaben bietet in regelmäßigen Abständen auch Konvois für Unternehmen an, die Interesse an der Einführung der EN ISO 14001:2015 haben oder an EMAS. Die IHK tritt hierbei als Projektträger des Förderprogramms „Umweltmanagement im Konvoi“ des Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg auf.
Für Planungen und Umsetzungen von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, ist es sehr oft empfehlenswert im Vorfeld einen Energieberater für die Analyse zu beauftragen. Gerade für Unternehmen und die Industrie ist eine qualifizierte Energieberatung von hoher Bedeutung. Für Maßnahmen können auch oftmals Förderprogramme in Anspruch genommen werden.
Weitere Informationen zu den Maßnahmen erhalten Sie in Form von Energeeffizienz-Merkblättern, die Sie bei der IHK Bodensee-Oberschwaben anfordern können. Zusätzlich können Sie gerne auch ein persönliches Gespräch zum Thema Energieeffizienz vereinbaren.