Industrieumsatz steigt um über fünf Prozent

Zwei Branchen für Anstieg verantwortlich / Zu hohe Standortkosten

51/2025 vom 16. September 2025
Der Umsatz der Industrieunternehmen im Oldenburger Land ist in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,1 Prozent auf 14,9 Milliarden Euro gestiegen. Der Auslandsumsatz legte um 3,6 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro zu. Die Exportquote betrug 29,4 Prozent. Niedersachsenweit stiegen die Industrieumsätze um 5,7 Prozent. Das berichtet die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer (IHK) auf Grundlage von Daten des Landesamtes für Statistik Niedersachsen.
„Das erste Halbjahr 2025 ist für die regionale Industrie insgesamt gut verlaufen“, sagt Björn Schaeper, Geschäftsführer der IHK für Wirtschaftspolitik. Bis auf Wilhelmshaven haben alle Gebietskörperschaften Umsatzzuwächse zu verzeichnen.
Die positive Entwicklung ist im Wesentlichen auf zwei Branchen zurückzuführen. Zum einen auf das Ernährungsgewerbe, das in erster Linie vom Binnenkonsum bestimmt und damit weniger von der aktuellen Zollpolitik und anderen weltwirtschaftlichen Ereignissen beeinflusst wird. Der Branchenumsatz stieg hier um 5,2 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro.
Zum anderen hat der „Sonstige Fahrzeugbau“, also Flug- sowie Schiffsbau, außerordentlich hohe Auftragseingänge verzeichnet. Die Erlöse nahmen um fast 30 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro zu. Allein in der Wesermarsch stieg der Umsatz dieser Branchen um über 25 Prozent.



Umsatzveränderung
gegenüber 1. Halbjahr 2024
Stadt Delmenhorst
0,3%
Stadt Oldenburg
6,0%
Stadt Wilhelmshaven
-9,4%
Landkreis Ammerland
4,2%
Landkreis Cloppenburg
1,4%
Landkreis Friesland
7,4%
Landkreis Oldenburg
3,3%
Landkreis Vechta
3,8%
Landkreis Wesermarsch
25,2%


Umsatzveränderung
gegenüber 1. Halbjahr 2024
Ernährungsgewerbe
5,5%
Kunststoffindustrie
-1,5%
Flugzeug-/ Schiffbau
29,8%
Maschinenbau
2,8%
Kfz- Industrie
-1,4%
Bauindustrie
+1,5%
Die Beschäftigung in den Industrieunternehmen ab 50 Beschäftigte stieg um ein Prozent auf 80.365 Personen im Halbjahresdurchschnitt. „Der Umsatzanstieg darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Industrieunternehmen weiterhin vor großen Herausforderungen stehen“, mahnt Schaeper. So stehen die Zollerhöhungen für Waren in die USA erst seit kurzem fest und haben noch nicht ihre volle Wirkung entfaltet. Die EU müsse strategisch und geschlossen auftreten, um belastbare Vereinbarungen für fairen Wettbewerb zu erreichen.
Außerdem seien auch eigene Hausaufgaben zu erledigen. „Die Standortkosten sind im internationalen Vergleich viel zu hoch und die Produktivität ist zu gering“, so der IHK-Geschäftsführer. Vieles hemme in Deutschland die Produktion: Bürokratie, Energiekosten, Fachkräftemangel. Es sei höchste Zeit für Reformen.
Details zur regionalen Entwicklung unter: ihk.de/oldenburg/regionalreports
Details zur Branchenentwicklung unter: ihk.de/oldenburg/branchenreports