Spionage gegen die Wirtschaft

Unternehmen und Forschungseinrichtungen besitzen wertvolles Know-how und Informationen, an denen ausländische Nachrichten oder Wettbewerber interessiert sind. Durch verschiedene Methoden und Aktivitäten der (Wirtschafts-)Spionage wird versucht, an dieses Wissen zu gelangen.
Der Verfassungsschutz ist für die Abwehr von Spionage durch ausländische Nachrichtendienste zuständig und steht als vertraulicher Ansprechpartner zur Verfügung. Die Zentrale Ansprechstelle Wirtschaftsschutz (ZAW) des Berliner Verfassungsschutzes unterstützt Wirtschaft und die Berliner Forschungseinrichtungen in Bezug auf alle Fragen, Probleme, Verdachtsfälle und Sachverhalte, die im Zusammenhang mit Wirtschaftsspionage und auch Konkurrenzausspähung stehen.

Spionage - Eine Begriffsbestimmung

  • Spionage: Unter Spionage versteht man die Erkundung der politischen Faktoren sowie der wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und militärischen Potenziale eines anderes Staates und deren Unternehmen durch ausländische Nachrichtendienste oder in deren Auftrag - zumeist mit verdeckten Mitteln und Methoden.
  • Wirtschaftsspionage: Wirtschaftsspionage wird allgemeinhin definiert als die staatliche gelenkte und unterstützte, von fremden Nachrichtendiensten ausgehende Ausforschung von Wirtschaftsunternehmen und Betrieben.
  • Konkurrenzausspähung: Davon abzugrenzen ist die Konkurrenzausspähung oder auch Industriespionage, die – bei vergleichbarer Zielsetzung – von Wettbewerbern ausgeht. Die Thematik fällt präventiv wie repressiv in die Zuständigkeit der Polizei (Landeskriminalamt). Die Konkurrenzausspähung bedient sich häufig ähnlicher Mittel wie die Wirtschaftsspionage, die Übergänge sind fließend.
  • Wissenschafts- und Technologiespionage: Die Wissenschafts- und Technologiespionage ist ein Element der Wirtschaftsspionage. In diesem Zusammenhang stehen über Unternehmen hinaus auch Forschungs- und Technologieeinrichtungen wie etwa Hochschulen im Fokus von Ausspähversuchen fremder Nachrichtendienste.

Schutz vor Phishing

Nicht nur Kriminelle, sondern auch fremde Nachrichtendienste nutzen Cyberangriffe auf Unternehmen für Spionage und Sabotageaktivitäten. Eine der häufigsten Angriffsmethoden ist das sogenannte Phishing - die meisten Cyberangriffe beginnen mit einer E-Mail!
Beim Phishing erhält der Adressat eine vermeintlich authentische E-Mail. Der E-Mail ist häufig ein Dokument als Anhang beigefügt oder sie enthält Verlinkungen auf andere Webseiten. Angreifer nutzen absichtlich Neugier, Stress oder Angst. Ziel ist es, Sie dazu zu bringen, auf schadhafte Dokumente zu klicken oder vertrauliche Informationen, wie z.B. Passwörter, preiszugeben.
Mithilfe dieser Zugangsdaten können die Angreifer dann Zugriff auf andere genutzte Dienste und Konten erlangen, Korrespondenzen und Kontakte auslesen oder weitere Informationen und Geschäftsentwicklungen ausgespäht werden. Wie Sie sich vor Phishing schützen können, erfahren Sie hier.

Spionage durch Innentäter

Mitarbeitende stehen in besonderem Fokus der Nachrichtendienste. Denn auf allen Ebenen verfügt das Personal über schützenswertes Wissen und Zugänge, an das Nachrichtendienste oder Konkurrenten oft nur mit dessen Hilfe gelangen können.
Bewusst oder unbewusst können Mitarbeitende als sogennante Innentätern Informationen entwenden, unautorisiert weitergeben oder andere schädigende Handlungen ausführen. Dabei ist nicht nur das Stammpersonal betroffen: Auch Personen und Dienstleister, die nur vorübergehend Zugriff auf Firmeninterna haben, können Innentäter sein. Wie Sie Ihr Unternehmen davor schützen und ihr Personal sensibilisieren können, listet dieses BfV-Informationsblatt.
Um das Risiko für besonders sensible Handlungs- und Einsatzfelder im Betrieb zu reduzieren, rät das BfV zum sogenannten Pre-Employment. Weitere Informationen und Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Sicherheit auf Geschäftsreisen

Für viele Unternehmen und deren Mitarbeitende gehören Geschäftsreisen zum Berufsalltag. Sei es der Besuch bei Kunden, Zweigstellen oder Zuliefern oder der Besuch von internationalen Messen.
Dabei rät das Bundesamt für Verfassungsschutz zur Vorsicht: Auf Geschäftsreisen ins Ausland besteht die Gefahr, dass Unternehmensvertreter Ziel von Spionageaktivitäten ausländischer Nachrichtendienste werden. Umso wichtiger ist eine systematische Vor- und Nachbereitung. Eine Checkliste des BfV hilft Unternehmen dabei, mögliche Gefährdungen rechtzeitig zu identifizieren und zu minimieren.
Insbesondere bei Reisen nach China ist eine erhöhte Aufmerksamkeit geboten – sind in dem asiatischen Land doch vermehrt autoritäre Tendenzen festzustellen. Dies spiegelt sich auch in den umfangreichen – auch exekutiven – Befugnissen der chinesischen Sicherheitsbehörden wider. Hierzu hat das BfV ein gesondertes Informationsblatt veröffentlicht. Grundsätzlich ist vor oder nach Geschäftsreisen in gewisse Länder die frühzeitige Kontaktaufnahme mit den Sicherheitsbehörden hilfreich.
In einer aktuellen Informationsbroschüre berichtet das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), wie stark die nachrichtendienstliche Sicherheitslage gegenwärtig durch die aggressiven Handlungen Russlands geprägt ist. Die Gefahren durch Spionage, Sabotage und Desinformation sind mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine seit 2022 stark gestiegen und stellen laut BfV eine große Herausforderung für den Staat, Sicherheitsbehörden und die Gesellschaft in Deutschland dar. Mehr dazu finden Sie hier.