Zunehmende Bedrohung durch Sabotage
Seit 2023 beobachten die Sicherheitsbehörden europaweit vermehrt Fälle von Sabotage. Auch in Deutschland besteht nach gemeinsamer Bewertung der Verfassungsschutzbehörden eine erhöhte Gefährdung in Bezug auf Sabotageaktivitäten beziehungsweise entsprechende Vorbereitungshandlungen.
Der Verfassungsschutz ist für die Abwehr von Spionage durch ausländische Nachrichtendienste zuständig und steht als vertraulicher Ansprechpartner zur Verfügung. Die Zentrale Ansprechstelle Wirtschaftsschutz (ZAW) des Berliner Verfassungsschutzes unterstützt Wirtschaft und die Berliner Forschungseinrichtungen in Bezug auf alle Fragen, Probleme, Verdachtsfälle und Sachverhalte, die im Zusammenhang mit Wirtschaftsspionage und auch Konkurrenzausspähung stehen.
Was ist Sabotage?
Cyberattacken, Sachbeschädigungen, Brandsätze – solche und weitere Aktionen lassen sich unter Sabotagehandlungen zusammenfassen. Sabotage im nachrichtendienstlichen Kontext ist die bewusste Beeinträchtigung wirtschaftlicher, militärischer oder politischer Prozesse. Dies kann durch die Beschädigung oder Zerstörung wichtiger Anlagen und Einrichtungen erfolgen, insbesondere im Bereich Kritischer Infrastrukturen, die essenziell für ein funktionierendes Gemeinwesen sind.
Sabotageaktivitäten zielen überwiegend darauf ab
- Betriebs- und Produktionsabläufe zu stören,
- Informationen über Abwehrmaßnahmen zu sammeln, um diese für zukünftige Angriffe zu nutzen,
- demokratische Systeme durch die gezielte Verunsicherung der Bevölkerung (z. B. über vermeintliche Versorgungsengpässe) zu diskreditieren.
Sabotage durch fremde Nachrichtendienste
Laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) nehmen staatliche Akteure aus dem Ausland, aber auch Extremisten und Terroristen, vermehrt Industrieanlagen oder öffentliche Einrichtungen ins Visier, um diese zu sabotieren und zu schädigen. Diverse Vorfälle wie Cyberattacken, Sachbeschädigungen, Brandsätze oder auch Drohnensichtungen über sensiblen Bereichen von Verteidigung und Kritischen Infrastrukturen wurden 2024 in Europa berichtet.
Das Behindern oder (Zer-)Stören von politischen, administrativen und wirtschaftlichen Prozessen sowie entsprechender Kommunikation in Politik, Verwaltung und Wirtschaft ist dabei nicht das alleinige Ziel von Sabotage. Hinzu kommt oftmals auch die Absicht, die öffentliche Meinung und politisch Verantwortliche im Sinn des Sabotageakteurs zu beeinflussen oder Unsicherheit zu erzeugen. Eine BfV-Sonderseite informiert über aktuelle Entwicklungen.
Wie Sie Sabotage erkennen
Bei Ihnen hat ein ungewöhnlicher Einbruch stattgefunden, Ihre Mitarbeitenden wurden durch verdächtige Personen angesprochen, Sie wurden Opfer eines Cyberangriffs oder Sie beobachten im Umfeld sensibler Einrichtungen Drohnenüberflüge oder fotografierende Personen? In diesen und ähnlichen Fällen könnte ein staatlicher oder staatlich gesteuerter Akteur involviert sein. Es könnte sich also um Spionagetätigkeiten eines ausländischen Nachrichtendienstes oder um in dessen Auftrag erfolgte Ausspähversuche in Vorbereitung auf Sabotage handeln.
Häufig liegt der Ursprung für physische Schäden nach genauer Prüfung in menschlicher Unachtsamkeit, technischen Defekten oder einer Reihe unglücklicher Zufälle. Dennoch ist ein sensibler Umgang mit derartigen Vorkommnissen angebracht. Dieses Informationsblatt und die Checkliste „Sabotage erkennen“ helfen Ihnen bei der Erstbewertung.
Empfehlungen des Verfassungsschutzes:
- Identifizieren Sie in Ihrer Risikostrategie die Bereiche, die besonders schützenswert sind. Legen Sie jeweils angemessene Schutzniveaus fest. Überprüfen Sie diese Risikostrategien regelmäßig.
- Entwerfen Sie physische und digitale Schutzkonzepte für besonders sensible Bereiche.
- Führen Sie in der gesamten Organisation, insbesondere in den Führungsebenen und für Ihre Mitarbeitenden in sensiblen Bereichen, Schulungsmaßnahmen durch.
In einer aktuellen Informationsbroschüre berichtet das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), wie stark die nachrichtendienstliche Sicherheitslage gegenwärtig durch die aggressiven Handlungen Russlands geprägt ist. Die Gefahren durch Spionage, Sabotage und Desinformation sind mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine seit 2022 stark gestiegen und stellen laut BfV eine große Herausforderung für den Staat, Sicherheitsbehörden und die Gesellschaft in Deutschland dar. Mehr dazu finden Sie hier.